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Aktuelles: 75 Jahre Freunde der Universit?t Regensburg e. V.

Jubil?umsveranstaltung im Vielberth-Geb?ude der UR – Festvortrag von Prof. Dr. Jürgen Kühling – Habilitationspreis für Mediziner PD Dr. Simon Lebek

17. Juli 2023, von Tanja Wagensohn

  • Auszeichnungen & Preise
  • Nachhaltigkeit
  • Pr?sidium

Die Gründung des Vereins der Freunde der Universit?t Regensburg e. V., erfolgte im Januar 1948 von 18 Mitgliedern der Regensburger Stadtgesellschaft mit einer klaren Zielsetzung: eine Universit?t am Ort zu verwirklichen. Das gelang. Ohne die Bestrebungen des Vereins, sagte Universit?tspr?sident Professor Dr. Udo Hebel in seiner Begrü?ung zum 75. Vereinsjubil?um, ?g?be es uns so nicht“. Hebel freute sich ebenso wie Vereinsvorsitzender Dr. Jürgen Helmes, Hauptgesch?ftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, am Sp?tnachmittag des 12. Juli 2023 in feierlichem Ambiente und bei bestem Sommerwetter 130 G?ste aus Wirtschaft, Politik und Hochschule an der Universit?t Regensburg zur ?ffentlichen Jahrestagung des Vereins im Vielberth-Geb?ude zu begrü?en.

In seinem Festvortrag sprach Professor Dr. Jürgen Kühling, Vorsitzender der Monopolkommission, zur ?Energiewende im Zeichen der Krise“. Im Anschluss verlieh Dr. Jürgen Helmes den j?hrlichen Habilitationspreis 2023 des Vereins der Freunde der Universit?t Regensburg an Privatdozent Dr. Simon Lebek, der von der University of Texas angereist war, um den Preis entgegenzunehmen. Laudator war der Prodekan der Medizinischen Fakult?t der Universit?t Regensburg, Professor Dr. Lars Maier.

Alle Fotos: Julia Dragan / UR
Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel im Gespr?ch mit den Festg?sten. PD Dr. Simon Lebek (l.) erhielt den FdUR-Habilitationspreis 2023.
Erster Vorsitzender des Vereins der Freunde der Universit?t Regensburg e. V., Dr. Jürgen Helmes.
Prof. Dr. Jürgen Kühling beim Festvortrag.
PD Dr. Simon Lebek.
Prof. Dr. Andreas Roider zum Thema Nachhaltigkeit an der UR.

?Wir sehen uns nachhaltig unterstützt.“

Universit?tspr?sident Hebel erinnerte bei der Veranstaltungser?ffnung an das Entstehen ?unseres ?ltesten und unmittelbarsten F?rdervereins“ und daran, dass mit Unterstützung der Freundinnen und Freunde der Universit?t in den 56 Jahren seit ihrer Gründung ?viele Projekte bewerkstelligt werden konnten, die ohne den Verein nie h?tten in die Welt gesetzt werden k?nnen“. Noch immer f?rdere der Verein gro?zügig, ?in Zeiten, wo andere sich zurückgezogen haben“. Er engagiere sich zudem auch bei Veranstaltungen, die Universit?t und Stadtgesellschaft zusammenbringen, f?rdere Kunst und Kultur im universit?ren Kontext, unterstütze das Programm der Deutschlandstipendien und richte einen Habilitationspreis aus, freute sich Hebel.

Darüber hinaus, so der Pr?sident, gebühre dem Verein Dank dafür, dass seine Mitglieder für unterschiedlichste Anliegen immer ansprechbar seien und auch die gute Au?enwirkung der Universit?t mittragen: ?Wir sehen uns nachhaltig unterstützt.“ Die Universit?t wachse quantitativ, qualitativ, und mit neuen Standorten, wie Sedan- oder Bajuwarenstra?e, auch über den Campus hinaus, ?zurück in den Raum der Stadt, aus der heraus wir gegründet wurden“. Hebels Fazit: ?Wir überzeugen durch wissenschaftliche Leistungsf?higkeit, Engagement und ?bernahme wissenschaftlicher Verantwortung, gemeinsam mit den Freunden der Universit?t Regensburg.“

?Ein Glücksfall für Regensburg“

Vereinsvorsitzender Dr. Jürgen Helmes blickte in seiner Begrü?ung auf die Entstehungszeit des Vereins zurück: ?Versetzt man sich in die Zeit der Vereinsgründung – wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und exakt fünf Monate vor der W?hrungsreform – l?sst sich der Stellenwert dessen, was die Gründungsmitglieder angesto?en haben, erst ermessen.“ Die Menschen in Regensburg hatten zu dieser Zeit mit vielen Schwierigkeiten zu k?mpfen, ?trotzdem nahm die akademische Bildung einen hohen Stellenwert ein.“ Im Jahre 1962 – 14 Jahre nach der Vereinsgründung – konnte die Entscheidung zum Bau der Universit?t in Regensburg schlie?lich erreicht werden, 1967 nahm die vierte bayerische Landesuniversit?t ihren Lehrbetrieb auf.

Helmes skizzierte in seinen Ausführungen die Ziele des Vereins, der aktuell 370 Mitglieder z?hlt: Die Universit?t zu unterstützen, ?für sie da zu sein“ und den Wissenschaftsstandort Regensburg zu bewerben. Man wolle beraten, Feedback geben und ein breites Netzwerk bilden, um damit ?die Verbindung der Universit?t mit Stadt und Region“ zu f?rdern. Die Gründung der Universit?t, sagte Helmes, ?sie war und ist für Regensburg ein Glücksfall“. 

Interessiert verfolgten die Vereinsmitglieder die jüngsten Entwicklungen an der Universit?t, berichtete Helmes, darunter das dynamische Berufungsgeschehen, die Ausarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie der Universit?t, die erfreuliche Entwicklung der Studierendenzahlen und die zunehmende Internationalisierung.  ?Wir als Freunde der Universit?t sind bestrebt, unsere Alma Mater ratisbonensis auch zukünftig, so gut es geht, zu unterstützen“, sagte der Vereinsvorsitzende, der ankündigte, dass der Verein künftig neben dem mit 5000 Euro dotierten Habilitationspreis in Zukunft auch einen Preis für studentisches Engagement zu vergeben plant.

Festvortrag: Energiewende im Zeichen der Krise

Es sei ihm ?eine gro?e Ehre und Freude“ bei der Festveranstaltung zu sprechen, freute sich Professor Dr. Jürgen Kühling LL.M., Lehrstuhlinhaber für ?ffentliches Recht, Immobilienrecht, Infrastrukturrecht und Informationsrecht an der Universit?t Regensburg. Als Vorsitzender der Monopolkommission, einem unabh?ngigen Beratungsgremium, das die Bundesregierung und die gesetzgebenden K?rperschaften auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik, des Wettbewerbsrechts und der Regulierung ber?t, gab der Redner ganz besondere Einblicke in die ?Energiewende im Zeichen der Krise“, ein ?ambitioniertes, gro?es Projekt“: 80 Prozent des Stromverbrauchs sollen im Jahr 2030 aus erneuerbaren Energien stammen – 2022 war es erst knapp die H?lfte. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine habe sich die Situation zus?tzlich erschwert, die Versorgungslage ist prek?r. Es gehe um ?gigantische Herausforderungen der ?kologischen Transformation, die alle Sektoren betrifft“, sagte Kühling.

Kühling veranschaulichte seine Bilanz mit Graphen und Zahlen. ?Im Jahr 2045 soll Deutschland CO2-neutral sein. Bis zum Jahr 2030 wollen wir den CO2-Aussto? um 300 Millionen Tonnen reduziert haben. Bis dahin sind es aber nicht einmal mehr acht Jahre. Und in den letzten acht Jahren haben wir gerade einmal 100 Millionen Tonnen eingespart“ - ein Drittel. ?Dabei beziehen sich die Reduktionsziele auf alle Wirtschaftssparten – von der Energie über den Verkehr bis zum Bauen und Wohnen.“ Umso wichtiger, ?dass wir an unserem interdisziplin?ren IREBS-Institut schon seit langem einen Fokus auf Nachhaltigkeit haben – das sollten wir gerade hier in unserem sch?nen Vielberth-Geb?ude betonen.“

?Der Staat muss wieder Regelgeber werden“

Die ?ffentliche Gewalt sei umfassend auf die Einhaltung der Klimaziele verpflichtet, erinnerte der Redner an den Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts vom M?rz 2021: ?Je sp?ter wir mit Ma?nahmen beginnen, die teilweise auch unsere Freiheiten hier und da einschr?nken, umso radikaler werden künftige Ma?nahmen sein und die Freiheitsrechte künftig eingeschr?nkt. Zugespitzt formuliert: Der Verzicht auf ein Tempolimit wird Freiheitsm?glichkeiten in der Zukunft kosten, etwa weil extreme Hitze das Leben deutlich erschwert.“

Vor diesem Hintergrund war Kühlings Botschaft eindeutig: Der Staat müsse von der Rolle des Krisenmanagers, in der er sich durchaus bew?hrt habe, ?zur Rolle des Regel- und Rahmengebers zurückkehren“, den Rahmen und Anreize für Investitionen und Innovationen setzen und dabei Stabilit?t und Berechenbarkeit gew?hrleisten. Sehr komplex seien die zu berücksichtigenden Parameter auf dem Weg zur Klimaneutralit?t 2045: Sie sollten wirksam, dabei günstig und gesellschaftlich akzeptabel ebenso wie politisch umsetzbar sein und in Einklang mit Grundgesetz und Europarecht stehen.

Fallen und Erfolge

Für Beratende tun sich laut Kühling aber auch noch weitere Herausforderungen auf, an die ?Benzinpreisbremse“ erinnernd, ?politischer Opportunismus, der mit Ineffizienzen einhergeht“. Bei der Rückkehr des Staates vom Krisenmanager zum Regel- und Rahmengeber müsse das Ziel sein, ?einen m?glichst Lobbyismus-unanf?lligen Regulierungsansatz zu entwickeln, um die Marktf?higkeit erneuerbarer Energien herzustellen.“ Neben der ?Lobbyismusfalle“ gebe es die ?Etatismusfalle“: ?So sinnvoll Verstaatlichungen, etwa von Uniper oder Gazprom als ultima ratio sind, sollten sie nur mit Exitstrategie erfolgen.“ Oder die ?Nationalit?tsfalle“ - Beispiel dafür sei die Ministererlaubnis ?E.ON/Ruhrgas“: ?Hier hatte die damalige Regierung gedacht, durch eine gro?e Fusion, durch die Schaffung eines Monopols, einen ?national champion‘ aufzubauen, der für Versorgungssicherheit Gew?hr bietet. Das Gegenteil war der Fall.“
Schlie?lich die ?Komplexit?tsfalle“, ?für die Rechtsberatungszunft erfreulich, nicht aber für eine gut funktionierende soziale Marktwirtschaft“: In Bayern etwa habe die berühmte 10-H-Regel den Ausbau der Windkraft an Land faktisch zum Erliegen gebracht. Problematisch sei auch das zunehmend hohe Gesetzgebungstempo auf Bundesebene. ?Da kann es nicht verwundern, dass das Bundesverfassungsgericht dem jüngst am Beispiel des Geb?udeenergiegesetzes zumindest vorl?ufig einen Riegel vorgeschoben hat.“

Trotz all der von ihm geschilderten Schwierigkeiten, r?sonierte Kühling, ?erlebe ich die politischen Prozesse in Deutschland in Exekutive und Legislative grunds?tzlich als beratungsoffen“. In der Krise sei Deutschland – Unternehmen wie Verbraucherinnen und Verbraucher – durchaus flexibel und damit sehr erfolgreich gewesen. Zum Schluss berichtete Kühling von erfreulichen Momenten in Sachen Energiewende: Die jüngsten Ausschreibungen von Fl?chen für Windr?der auf dem Meer h?tten zu gleich mehreren sogenannten Null-Cent-Angeboten geführt. ?Das hei?t: Windenergie offshore ist marktf?hig und braucht keine staatlichen Subventionen mehr. Der gestiegene CO2-Preis und andere Aspekte zeigen hier ihre Wirkung.“

Habilitationspreis für PD Dr. Simon Lebek

Der mit 5000 Euro dotierte Habilitationspreis der Freunde der Universit?t Regensburg e. V. ging 2023 an den Mediziner Dr.  Simon Lebek. Die Laudatio auf den 28-j?hrigen Privatdozenten, der derzeit gef?rdert durch das Walter Benjamin-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, forscht, hielt Professor Dr. Lars Maier, Prodekan der Fakult?t für Medizin der UR und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universit?tsklinikums Regensburg. ?Sie haben alles richtig gemacht“, attestierte Maier den Freunden der Universit?t, ?Sie haben den richtigen Preistr?ger und das richtige Thema ausgesucht!“

Der gebürtige Marktredwitzer Lebek ist verheiratet und studierte Medizin an der Universit?t Regensburg, wo er wie bereits beim Abitur in Wunsiedel zu den Besten seines Jahrgangs geh?rte. Derzeit erwartet die junge Familie ihr zweites Kind. Schon w?hrend der Promotion zeigte sich Simon Lebeks Zukunft als Clinician Scientist: Ein Arzt, der nicht nur Patientinnen und Patienten behandelt, sondern gleichzeitig auf international wettbewerbsf?higem Niveau forscht. Simon Lebek forscht u. a. auf dem Feld der H?modynamik und zu Herz-Kreislauf-Physiologie. Bereits mit 27 Jahren ver?ffentlichte er in einem der wichtigsten amerikanischen Wissenschaftsjournale, Science, einen Beitrag mit Erstautorschaft. An der Fakult?t für Medizin hofft man, Simon Lebek ?zurückzubekommen“, wie der Laudator, der ?andauerndes Engagement, Flei? und Durchhalteverm?gen“ des Preistr?gers lobte, anmerkte: ?Ich hoffe, dass Sie in Ihrer Rolle auch Vorbild für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden.“

Bald will Lebek wieder in Regensburg t?tig sein und forschen: ?Ich freue mich darauf, an meine Alma Mater zurückzukommen, mit neuen Ideen, mit neuen Projekten“, sagte der Habilitationspreistr?ger, der dem Verein der Freunde, seinen Mentoren im Forschungslabor der Kardiologie und nicht zuletzt seinem Doktorvater Professor Dr. Stefan Wagner dankte. ?Er hat sich viel Zeit genommen, mich auszubilden, wir haben n?chtelang Daten und Experimente besprochen. Und er hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, die richtigen Fragen zu stellen“, sagte Lebek.

Verleihung des FdUR-Habilitationspreises (v.l.): Dr. Jürgen Helmes, PD Dr. Simon Lebek, Prof. Dr. Lars Maier.

Nachhaltigkeit an der UR

Im Schlussakkord der Veranstaltung berichtete der Beauftragte der Universit?tsleitung, Professor Dr. Andreas Roider, über den Plan der UR, noch 2023 eine koordinierte Nachhaltigkeitsstrategie zu ver?ffentlichen. {web_name}e werde eine ganzheitliche sein, so der Wirtschaftswissenschaftler, und sich an den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals orientieren. Die UR konzentriert sich in ihrer Strategie auf sechs Handlungsfelder, erl?uterte Roider. Akteure und Aktivit?ten dieser Felder - Forschung, Transfer, Campusbetrieb, Lehre, Engagement und Governance – dokumentierte er mit einem Video zur Nachhaltigkeit an der UR. Wichtig auf dem Weg zu den Nachhaltigkeitszielen an der UR, sagte Roider ans Publikum gewandt, ?ist für uns der Austausch mit Ihnen, mit Gesellschaft und Politik. Wir freuen uns darauf.“

Gespr?che und Miteinander

Im Anschluss trafen sich Freundinnen, Freunde, Geehrte, Redner und Mitglieder der Universit?t Regensburg vor dem Vielberth-Geb?ude zu Empfang und Austausch. Die Jazz-Combo der Universit?t Regensburg – Gesang und E-Piano: Klaudia Salkovi?-Lang, Saxophon: Peter Thoma, Bass: Michael Straube, Schlagzeug: Martin Schnabl - begleitete die Veranstaltung musikalisch mit Stücken von Cole Porter, Quincy Jones, Lady Gaga, Joni Mitchell und Carol King.

Kontakt aufnehmen

Freunde der Universit?t Regensburg e.V.

Gesch?ftsstelle
c/o IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim
Frau Birgit Trummer
D.-Martin-Luther-Str. 12
93047 Regensburg

Telefax 0941 5694-5320

E-Mail trummer?(at)?regensburg.ihk.de

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