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Aktuelles: UR Arch?ologen graben in Bibione

Ausgrabungen geben wichtige Aufschlüsse zur Erschlie?ung durch r?mische Siedler

05. Mai 2022, von Margit Scheid

  • Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  • Forschung

In diesem Frühjahr führte das Institut für Klassische Arch?ologie der Universit?t Regensburg eine erste Grabungskampagne zur Erforschung einer r?mischen Villa in Bibione an der Oberen Adria (Italien) durch. Dabei konnten wichtige neue Erkenntnisse insbesondere zu sp?tantiken Bau- und Nutzungsphasen dieser Anlage gewonnen werden.

Die Grabungsarbeiten dauerten drei Wochen, vom 21. M?rz bis 8. April 2022, und wurden nach Einwilligung und unter Aufsicht der zust?ndigen Bodendenkmalpflegebeh?rde (Soprintendenza Archeo-logia, Belle Arti e Paesaggio per l'Area metropolitana di Venezia e per le Province di Belluno) und in enger Zusammenarbeit mit Partnern der Universit?t Padua durchgeführt. Wesentliche Unterstützung gew?hrten auch Eigentümer und P?chter des Gel?ndes. So konnte das deutsch-italienische Grabungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Steuernagel vom Institut für Klassische Arch?ologie der Universit?t Regensburg auf einer Fl?che von etwa vierzig Quadratmetern mehrere R?ume der Villa feststellen, an denen sich die Erweiterung eines frühen Kerns aus dem Anfang des 1. Jhs. n. Chr. durch Anbauten des 4. bis 5. Jhs. n. Chr. nachvollziehen l?sst. Die Villa liegt an der Nordseite einer wohl auf pr?historische Zeit zurückgehenden Sanddüne (?Mutteron dei Frati“ genannt) und damit in unmittelbarer N?he der antiken Küstenlinie. Der berühmte Strand des heutigen Bibione ist hingegen mehrere hundert Meter entfernt. 
Die Anlage der Villa dürfte mit der ?konomischen Nutzung von Ressourcen des Meeres, insbesondere Fischfang und -zucht, zusammenh?ngen, worauf nicht zuletzt die Funde von Tongewichten zur Beschwerung von Fischereinetzen hindeuten. Die m?chtigen Mauern aus Kalkstein, der aus rund 50 Kilometern entfernten Steinbrüchen kam, sowie die recht aufw?ndige Ausstattung der R?ume, unter anderem mit Mosaikfu?b?den, weisen zugleich auf einen gehobenen Lebensstil der Villeneigentümer hin. Die Anlage gibt somit wichtige Aufschlüsse für die Erschlie?ung der n?rdlichen Adriaregion durch r?mische Siedler.


Die Villa ist schon seit langem bekannt. Erste Erw?hnungen arch?ologischer Entdeckungen reichen sogar bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ausgrabungen wurden ebenfalls bereits zu verschiedenen Zeiten unternommen, jedoch ohne dass es gelungen w?re, den Gesamtkomplex und sein r?umliches und wirtschaftliches Umfeld systematisch zu erforschen. Eben zu diesem Zweck haben nun Arch?ologinnen und Arch?ologen, aber auch Vertreter verschiedener geo- und naturwissenschaftlicher Disziplinen aus Regensburg und Padua ein umfassendes Forschungsprogramm entwickelt. Im Vorfeld der diesj?hrigen Grabung konnten im November 2021 bereits erste Feldbegehungen im Umland unter Federführung der Universit?t Padua (Prof. Dr. Maria Stella Busana) stattfinden, die weitere Siedlungspl?tze aus r?mischer Zeit identifizierten. Im selben Zeitraum fanden geoelektrische Prospektionen unter der Leitung von Prof. Ing. Rita Deiana (Universit?t Padua) statt, mit deren Hilfe für die Grabung interessante Fl?chen definiert werden konnten. Um die Forschungen in Zukunft fortführen und noch ausweiten zu k?nnen, haben die Regensburger Arch?ologen eine finanzielle F?rderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft beantragt.
 

Foto: Francesca Pandolfo
Tongewichte von Fischereinetzen

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Dirk Steuernagel

Institut für Klassische Arch?ologie
Universit?t Regensburg
Tel.: +49 (0)941 943-3155
E-Mail: Dirk.Steuernagel@psk.uni-regensburg.de
www.uni-regensburg.de

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