Im M?rz und April diesen Jahres fand die vierte Grabungskampagne im Bereich der r?mischen maritimen Villa in Bibione statt, die nach einer Phase vorbereitender Untersuchungen seit 2022 systematisch vom Institut für Klassische Arch?ologie der Universit?t Regensburg unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Steruernagel in Kooperation mit der Universit?t in Padua (Dipartimento dei Beni Culturali) arch?ologisch erforscht wird. Die Grabungen, für die das italienische Kulturministerium der Universit?t Regensburg eine Konzession gew?hrt hat und die unter der Aufsicht der zust?ndigen Beh?rde (Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per l'Area Metropolitana di Venezia e le Province di Belluno, Padova e Treviso) durchgeführt werden, hat das zuvor gewonnene Bild der r?mischen Villa an mehreren Schlüsselstellen vervollst?ndigen k?nnen.
Nun, da sich eine erste F?rderphase der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dem Ende zuneigt, ist insgesamt ein Zwischenergebnis erzielt worden, das die Relevanz des Standortes und zugleich das noch unausgesch?pfte Potenzial unterstreicht und eine weitere Forschungsphase wünschenswert macht. Daraus leitet sich die Hoffnung ab, dass der bereits bei der DFG eingereichte Antrag auf Weiterfinanzierung bewilligt wird.
Wie schon seit den Arbeiten des Jahres 2024 klar war, umfasste der architektonische Komplex der küstennahen r?mischen Villa mindestens zwei durch ihre Ausstattung als Wohnbauten erkennbare Geb?ude. Das eine von ihnen – im Westen – ist bisher nur in einem kleinen Ausschnitt ausgegraben worden, war aber offenbar das frühere der beiden, das auf die Zeit des Kaisers Augustus, wohl das ausgehende 1. Jahrhundert v. Chr., zurückgeht. Das andere Geb?ude, weiter ?stlich gelegen, wurde wahrscheinlich einige Jahrzehnte sp?ter, m?glicherweise an der Stelle eines ?lteren Baus an gleicher Stelle errichtet. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网es ?stliche Geb?ude, das unmittelbar am Fu?e einer noch heute 12 m hoch aufragenden, auf vorr?mische Zeiten zurückgehenden Düne stand, illustriert mit seinen wegen hoher Verschüttung durch abrutschenden Sand vergleichsweise gut erhaltenen Strukturen den hohen Lebensstandard der einstigen Villenbesitzer. Vor allem die Mosaikb?den und die bemalten Wandverputze zeugen vom wirtschaftlichen Wohlstand der Bewohner. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er beruhte h?chstwahrscheinlich auf der Nutzung der Ressourcen einer extrem wasserreichen Umgebung, die von Flüssen, Lagunen und dem Meer gepr?gt war. Neben Fischfang und Fischzucht ist hierbei auch an eine Funktion als Umschlagplatz für Waren- und Personenverkehr zu denken.
Untersuchungen zur Landschaftsgestalt in der r?mischen Antike, die im Rahmen des Projekts vom geowissenschaftlichen Department der Universit?t Padua angestellt werden, helfen, dieses Bild zu konkretisieren. Sie haben u. a. Anhaltspunkte für die m?gliche Existenz eines Schiffsanlegers in kurzer Entfernung zur Villa – n?rdlich, am Rande einer antiken Lagune – geliefert.
Die diesj?hrigen Ausgrabungen haben vor allem das Verst?ndnis einer sp?ten, im 4. und frühen 5. Jahrhundert n. Chr. anzusetzenden Ausbau- und Nutzungsphase der Villa bef?rdert und vertieft. Wie schon seit l?ngerem bekannt, wurden die Villengeb?ude in dieser Zeit noch einmal erweitert. Die neue Erkenntnis ist, dass diese Erweiterung in erster Linie zu dem Zweck erfolgte, die beiden bekannten und noch andere, bisher nicht durch Grabungen entdeckte Geb?ude, mit einem verzweigten Gangsystem zu verbinden. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e G?nge (G, H, K, M im Plan), zumal die zum Meer (im Süden) bzw. zur Lagune (im Norden) hin ausgerichteten, k?nnten vielleicht auch die Form von Arkaden- oder S?uleng?ngen gehabt haben. Der Erweiterungsphase k?nnte eine l?ngere Phase der wirtschaftlichen Stagnation und nur teilweisen Nutzung der Villa vorausgegangen sein.
Sicher ist, dass insbesondere die W?nde und B?den des westlichen Wohngeb?udes umfassend restauriert wurden. Etwa drei?ig gut erhaltene sp?tantike Münzen, die verstreut in den Sandschichten des nordwestlichen Teils der Villa gefunden wurden, zeugen von dem relativen Wohlstand der letzten Nutzungsphase. Die Funde von feinem, zum Teil sehr gut erhaltenem Tafelgeschirr, das z. T. aus weit entfernten Regionen wie Afrika oder dem ?stlichen Mittelmeerraum importiert wurde, best?tigen den Eindruck einer vor allem im 4. Jahrhundert n. Chr. lebhaften Betriebsamkeit. Die Auswertung der bei der Ausgrabung gesammelten Daten und arch?ologischen Funde wird diesen Aspekt weiter vertiefen.
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