Mit einem Festakt wurde am Dienstagabend die Ausstellung ?Ende der Zeitzeugenschaft?“ im Oberen Foyer der Zentralbibliothek der Universit?t Regensburg er?ffnet. Die Begrü?ung der Anwesenden erfolgte durch Prof. Dr. J?rg Skriebeleit, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur und Leiter der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg, und Prof. Dr. Bernhard L?ffler, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur, sowie durch den Pr?sidenten der Universit?t Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, und den Direktor der Universit?tsbibliothek, Dr. André Schüller-Zwierlein.
Unter den zahlreichen G?sten des Abends war unter anderem auch Dr. Ludwig Spaenle, ehemaliger Kultusminister und jetziger Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Im Anschluss an die Gru?worte hielt Dr. Axel Do?mann, Friedrich-Schiller-Universit?t Jena/Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, einen Er?ffnungsvortrag mit dem Titel ?befragen, bezeugen, zuh?ren – ohne Happy End“. In diesem Vortrag ging Dr. Do?mann anhand eindringlicher und pers?nlich erlebter Beispiele der Frage nach, mit welcher Haltung und Erwartung man unter den sich st?ndig ?ndernden medialen Bedingungen und angesichts neuer Kriege und Genozide den Erz?hlungen von erlittener Gewalt zuh?ren sollten? ?百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Ausstellung macht etwas Gro?artiges. Sie fragt nach dem ?geworden sein“ von Zeugenschaft. Wer durfte wann sprechen und unter welchen Bedingungen? Wer hat welche Fragen wie formuliert? Sie fragt also nach den beteiligten Akteuren bei der Entstehung der Interviewzeugnisse in verschiedenen Formaten und unter verschiedenen technischen Bedingungen. Das ist etwas, was die Forschung schon seit einer Weile untersucht, aber es ist das erste Mal, dass es in einer Ausstellung für ein gro?es Publikum bereitgestellt wird“, erkl?rte Dr. Do?mann. Schlussendlich müsse man immer bedenken, dass die Erz?hlungen von Zeitzeug*innen nicht mit Ihren Erinnerungen gleichzusetzen seien. ?Die Erz?hlungen sind nur der kleine Teil, den die Zunge in Sprache umgewandelt hat. Wir müssen uns angew?hnen, dass wir nicht mit Erinnerungen, sondern mit Erinnerungserz?hlungen arbeiten, die bei jeder einzelnen Erz?hlung den unterschiedlichsten Einflüssen unterliegen.“
Im Anschluss an den Festvortrag führten die Kuratoren Julius Scharnetzky und Johannes Lauer von der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg in die Ausstellung ein.
?Ende der Zeitzeugenschaft?“
Die Zeitzeugenschaft des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige ?berlebende der NS-Herrschaft k?nnen aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und unz?hlige Videointerviews der ?berlebenden – sowie die Frage, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Beobachtung ist der Ausgangspunkt der Ausstellung ?Ende der Zeitzeugenschaft?“, die das Zentrum Erinnerungskultur der Universit?t Regensburg und die KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg noch bis zum 31. Juli 2024 in der Universit?tsbibliothek Regensburg zeigen. Die Ausstellung erkundet die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*in und Interviewer*in, Medium und Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte hinweg. Dabei steht die Erinnerung an den Holocaust, wie sie in Interviews und Aufnahmen von ?ffentlichen Auftritten der Zeitzeug*innen überliefert ist, im Fokus. Sie wird zur Erz?hlung – einem Trauma abgerungen und zugleich das Produkt von Beziehungen und Interessen, abh?ngig von ihrem jeweiligen Kontext in Politik und Gesellschaft, vor Gericht oder Schulklassen, für die Forschung, das Fernsehen oder Kino. Die Ausstellung hinterfragt die ?Gemachtheit“ der Interviews mit Zeitzeug*innen und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945. Dazu greift sie auf die Videosammlung der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg zurück und zeigt Interviews, die bislang nie vorgeführt wurden. Entstanden ist die Ausstellung in Zusammenarbeit der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg mit dem Jüdischen Museum Hohenems.
Die Ausstellung ist noch bis 31. Juli 2024 in den R?umlichkeiten der Universit?tsbibliothek Regensburg zug?nglich. Der Eintritt ist frei. Ein barrierefreier Zugang ist m?glich. Führungen durch die Ausstellung sind nach vorheriger Anmeldung für bis zu 20 Personen m?glich. Bei Interesse an einer Führung melden Sie sich bitte unter ausstellung.zeitzeugenschaft(at)ur.de (?ffnet Ihr E-Mail-Programm).
Begleitend zur Ausstellung wird ein vielf?ltiges Veranstaltungsprogramm angeboten. N?here Informationen dazu finden Sie im beigefügten Programmheft
Ort: Oberes Foyer der Zentralbibliothek, Universit?t Regensburg
Dauer der Ausstellung: bis 31. Juli 2024
?ffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8 – 19.30 Uhr; Samstag: 9 – 18 Uhr
Wichtige Links:
Zentrum Erinnerungskultur (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Jüdisches Museum Hohenems (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Kontakt aufnehmen
Christoph Kaindl M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zentrum Erinnerungskultur
Universit?t Regensburg
E-Mail: Christoph.Kaindl@zea.uni-regensburg.de oder ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de