Das als ?Kuschelhormon“ bekannte Oxytocin, ist allgemein für seine positive Wirkung auf zwischenmenschliche Bindungen, Vertrauen und Empathie bekannt und geh?rt zu den ?Hoffnungstr?gern“ bei der Therapie von Autismus. Forschende der Universit?t Regensburg um Professorin Dr. Inga Neumann und des Forschungszentrum Jülich um Professor Dr. Paolo Carloni haben in einer kürzlich in der Fachzeitschrift ?Molecular Psychiatry“ ver?ffentlichten Studie nun gezeigt, wie sich eine kleine ?nderung in der DNA-Sequenz des Oxytocinrezeptors auf die durch das Hormon ausgel?ste Reaktion in den Nervenzellen auswirkt. Die Ergebnisse ?sind von enormer Bedeutung für die Entwicklung geeigneter Therapien“.
In jeder einzelnen Zelle unseres K?rpers findet sich unsere Erbinformation – ein universeller Bauplan in Form von DNA (engl. desoxyribonucleic acid). Die zentralen Bausteine sind vier verschiedene Nukleotide bestehend aus einem Phosphatrest, dem Zucker Desoxyribose und einer von vier organischen Basen: Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin, abgekürzt mit den vier Buchstaben A, T, G und C. Unsere Erbinformation ist in der Abfolge dieser Basen verschlüsselt, die zwischen allen Menschen zu 99.9% übereinstimmt. Tritt eine ?nderung in der Basensequenz, zB als Punktmutation auf, kann die Struktur und Funktion des Gen-Produkts ver?ndert sein, und auch weitreichende Konsequenzen für unsere Gesundheit haben. Eine winzige Ver?nderung, wenn man bedenkt, dass unser menschliches Genom aus mehr als drei Milliarden Basenpaaren besteht.
Aus C wird T – Forscherinnen und Forscher um Prof. Dr. Inga Neumann von der Universit?t Regensburg und um Prof. Paolo Carloni vom Forschungszentrum Jülich haben nun herausgefunden, wie ein einzelner Basenaustausch im Gen des Oxytocin-Rezeptors, welcher mit Autismus und einem erh?hten Risiko von Frühgeburten in Verbindung gebracht wurde, die Funktionsweise des Proteins auf zellul?rer Ebene beeintr?chtigen kann. Oxytocin, auch h?ufig als ?Kuschelhormon“ bezeichnet, ist allgemein für seine positive Wirkung auf zwischenmenschliche Bindungen, Vertrauen und Empathie bekannt, aber auch für seine Rolle bei der Geburt, wenn es die Wehen verst?rkt. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Effekte werden durch Bindung von Oxytocin an seinen Rezeptor vermittelt, wodurch hoch-spezifische Zellantworten ausl?st werden.
Nun konnten die beiden Teams aus Regensburg und Jülich zeigen, dass eine Ver?nderung der Basenabfolge im Gen des Oxytocin-Rezeptors auch das Gen-Produkt, also das Rezeptor-Eiwei?molekül, und die nachfolgende Zellantwort auf Oxytocin ver?ndert. Dr. Magdalena Meyer und Dr. Benjamin Jurek (Universit?t Regensburg) konnten eine erh?hte Signalantwort der Zellen nachweisen, die diese Mutation tragen. Auch werden in der Zelle durch Oxytocin andere Gene reguliert, darunter auch Gene, die als Risikofaktoren für Autismus identifiziert werden konnten. Darauf aufbauend konnten Jun.-Prof. Mercedes Prieto-Alfonso und weitere Kollegen des Forschungszentrums Jülich mithilfe von Computersimulationen berechnen, dass die Mutation tats?chlich die Struktur des Rezeptorproteins ver?ndert, was zu einer erh?hten Stabilit?t und Sensibilit?t der Rezeptorvariante führt.
?百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Ergebnisse sind von enormer Bedeutung für die Entwicklung geeigneter Therapien, da die Applikation von Oxytocin als Nasenspray als Therapeutikum für Autismus zu den gro?en Hoffnungstr?gern geh?rte, Mutationen im Oxytocin-Rezeptor den Therapie-Erfolg jedoch schm?lern k?nnen“, sagt Neumann. Eine Gabe von Oxytocin bei Menschen mit dieser Mutation w?re weniger wirkungsvoll, und der Fokus sollte auf die Entwicklung spezifischer Liganden gerichtet werden, durch die eine ?beraktivierung des Rezeptors vermieden werden kann.
Originalpublikation:
Magdalena Meyer, Benjamin Jurek, Mercedes Alfonso-Prieto, Rui Ribeiro, Vladimir M. Milenkovic, Julia Winter, Petra Hoffmann, Christian H. Wetzel, Alejandro Giorgetti, Paolo Carloni & Inga D. Neumann
Structure-function relationships of the disease-linked A218T oxytocin receptor variant
Molecular Psychiatry (published online 04 January 2022), DOI: 10.1038/s41380-021-01241-8 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

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Prof. Dr. Inga Neumann
Lehrstuhl für Neurobiologie und Tierphysiologie
Universit?t Regensburg
Tel.: +49 (0)941-943-3055
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Prof. Dr. Paolo Carloni
Leiter des Institute for Advanced Simulation, Computational Biomedicine (IAS-5 / INM-9)
Tel.: +49 2461 61-8941
E-Mail: p.carloni@fz-juelich.de