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Mitteilungen der Universit?t Regensburg

Professor Dr. Hendrik Poeck erh?lt EU-Spitzenf?rderung für Krebsforschung

UR-Professor erh?lt?ERC Consolidator Grant


23. November 2023

Der Europ?ische Forschungsrat (ERC) f?rdert das Forschungsprojekt ?Unravel the power of MICRObial metaBOliTeS to prevent graft versus host disease and cure leukemia relapse (MICROBOTS)“ von Professor Dr. Hendrik Poeck, Gesch?ftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universit?tsklinikums Regensburg (UKR), mit einem ERC Consolidator Grant. Die F?rderung von knapp zwei Millionen Euro wird für einen Zeitraum von fünf Jahren gew?hrt und unterstützt die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ans?tze bei Leuk?miepatienten.

Für viele Patienten mit einer b?sartigen Erkrankung des blutbildenden Systems wie Leuk?mie oder Lymphom ist es oft die einzige Chance auf Heilung: die ?bertragung fremder Stammzellen und die damit verbundene Implementierung eines neuen Immunsystems. Eine solche allogene Stammzelltransplantation ist inzwischen die h?ufigste zellul?re Immuntherapie bei b?sartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Die positiven Ergebnisse dieser Behandlung k?nnen jedoch aufgrund von Absto?ungsreaktionen (so genannte ?Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit“ [engl. Graft-versus-Host Disease, GvHD]) wie auch durch Rückf?lle der Grunderkrankung infolge einer unzureichenden Immunantwort gegen die Krebszellen (engl. Graft-versus-Leucemia, GvL) stark beeintr?chtigt werden. Es besteht daher ein dringender Bedarf, neue Therapien zu entwickeln, die Rückf?lle und Absto?ungsreaktionen gleicherma?en vermeiden bzw. heilen k?nnen. Dazu müssen aber die zugrundeliegenden Mechanismen noch besser verstanden werden. Das Team um Professor Dr. Hendrik Poeck, Gesch?ftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universit?tsklinikums Regensburg, konnte mit der Entdeckung neuer ?mikrobieller Signaturen“ einen wichtigen wissenschaftlichen Schritt in diese Richtung?gehen. Die vielversprechenden Erkenntnisse überzeugten nun auch den Europ?ischen Forschungsrat, der heute bekanntgab, das “MICROBOTS“-Forschungsprojekt am UKR mit einem ERC Consolidator Grant zu f?rdern – ein Erfolg, der am UKR bisher einmalig ist.

Professor Dr. Hendrik Poeck, Spezialist für Akute Leuk?mien, Stammzelltransplantation und Immuntherapie in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR.?? UKR/Vincent Schmucker


Neuer Ansatz gegen Absto?ungsreaktion und Rückf?lle b?sartiger Erkrankungen des blutbildenden Systems nach einer allogenen Stammzelltransplantation

Professor Poeck untersucht seit einigen Jahren die Wechselwirkungen zwischen Stammzelltransplantationen und dem Darm-Mikrobiom. ?Die ,Darmflora‘, genauer bezeichnet als das ,Darm-Mikrobiom‘, d.h. die Gesamtheit der Mikroorganismen, die unseren Verdauungstrakt besiedeln, kann die Wirksamkeit einer allogenen Stammzelltransplantation sehr beeinflussen“, erkl?rt der Spezialist für Akute Leuk?mien, Stammzelltransplantation und Immuntherapie. So wird ein vielf?ltiges Darm-Mikrobiom mit günstigen klinischen Ergebnissen in Verbindung gebracht. Doch welche mikrobiellen Bestandteile des Darm-Mikrobioms für die positiven klinischen Effekte bei einer allogenen Stammzelltransplantation verantwortlich sind, bedarf weiterer Untersuchungen. Zuletzt konnte das Team um Professor Poeck neue ?mikrobielle Signaturen“ entdecken, die sich positiv auf die klinischen Ergebnisse, einschlie?lich Rückf?llen und Absto?ungsreaktionen, auswirken. Damit verbunden war auch die Entdeckung einer bestimmten Klasse mikrobieller Botenstoffe, der so genannten ?mikrobiellen Metabolite“.

Das Projekt ?MICROBOTS“ m?chte nun eine tiefere Charakterisierung dieser schützenden Mechanismen vornehmen und dabei auch analysieren, wie diese mikrobiellen Botenstoffe Immunzell-Gewebe-Interaktionen im Rahmen von Transplantationen beeinflussen. Perspektivisch sollen auf Basis dieser Erkenntnisse klinische Testungen von ausgew?hlten mikrobiellen Konsortien und bestimmten ?Metabolitmischungen“ (so genannte ?Pr?zisions“- f?kale Mikrobiota-Transplantation [FMT]) in allogen stammzelltransplantierten Patienten erfolgen, um sowohl die Ansprechraten zu verbessern als auch die Nebenwirkungen zu reduzieren. ?Aufgrund ihrer F?higkeit, den Transplantat-gegen-Leuk?mie-Effekt zu beeinflussen, erstreckt sich die Bedeutung dieser mikrobiellen Botenstoffe nicht nur auf allogen stammzelltransplantierte Patienten, sondern auch auf andere T-Zell-vermittelte Therapien, die vom Darm-Mikrobiom beeinflusst werden, wie z.B. die CAR-T-Zelltherapie und Immun-Checkpoint-Inhibitoren“, erl?utert Professor Poeck.

?Jeder einzelne Patient ist es wert“

?Ich fühle mich sehr geehrt und sehe diesen bedeutenden Forschungs-Grant als Auszeichnung. Dahinter steht die harte Arbeit eines interdisziplin?ren Teams, das sich mit gro?em Engagement für eine nachhaltige Verbesserung der Wirkung allogener Stammzelltransplantationen einsetzt. Die breite Unterstützung im Fachbereich Medizin ist für mich dabei extrem wertvoll ebenso wie die Einbindung unserer Arbeitsgruppe in?erfolgreiche Gemeinschaftsprojekte, wie z.B. den Sonderforschungsbereich SFB TRR221, der sich mit der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leuk?mieImmunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation besch?ftigt, aber auch in das Leibniz- Institut für Immuntherapie (LIT). Jeder einzelne Patient ist es wert, dass wir hierfür forschen“, so Professor Poeck.

?Ich gratuliere Professor Poeck zu dieser Anerkennung seiner bemerkenswerten wissenschaftlichen Leistungen. Die ERC Grants an der Universit?t Regensburg sind ein eindrucksvolles Zeichen für die internationale Forschungsst?rke unserer Universit?t und verdeutlichen die internationale Spitzenposition unserer exzellenten Wissenschaftler in dem hochinnovativen Forschungsfeld der Immunmedizin“, so Professor Dr. Udo Hebel, Pr?sident der Universit?t Regensburg. ?Die Auszeichnung wird sich somit nicht nur positiv auf das unmittelbare Projekt auswirken, sondern ?MICROBOTS“ verst?rkt auch hervorragend innovative ?bench to bed“- und ?bed to bench“-Forschungsprojekte aus dem Bereich der Immunmedizin am Standort Regensburg“, blickt Professor Hebel in die Zukunft.

Immun- und Tumormedizin am Standort Regensburg weiter gest?rkt

Die Bek?mpfung b?sartiger Erkrankungen und die Immunmedizin sind nicht nur von Beginn an wissenschaftliche und klinische Schwerpunkte am Medizin- und Wissenschaftsstandort Regensburg. Sie geh?ren heute auch untrennbar zusammen. ?Gegen eine Krebserkrankung vorzugehen, hei?t auch, das Immunsystem des Patienten zu verstehen und gezielt für die Therapie zu nutzen“, erl?utert Professor Dr. Wolfgang Herr, Forschungsdekan der Fakult?t für Medizin der Universit?t Regensburg und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. ?Mit dem von der EU gef?rderten Projekt gehen wir hier einen gro?en Schritt weiter und erhoffen uns, dass die n?chsten Jahre der Forschungsarbeit wichtige Erkenntnisse und Ans?tze für noch wirksamere Immuntherapien bringen“, so Professor Herr.

?ber den ERC und die ERC Consolidor Grants

Der ERC, der 2007 von der Europ?ischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europ?ische F?rderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er finanziert kreative Forscher aller Nationalit?ten und jedes Alters, um Projekte in ganz Europa durchzuführen. Der ERC bietet vier zentrale F?rderprogramme an: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants und Synergy Grants.
Mit seinem Proof of Concept Grant hilft der ERC den Gef?rderten, die Lücke zwischen zwischen hoch relevanten Forschungsergebnissen und den frühen Phasen ihrer Kommerzialisierung zu überbrücken. Der ERC wird von einem unabh?ngigen Leitungsgremium, dem wissenschaftlichen Rat, geleitet. Seit November 2021 ist Maria?Leptin die Pr?sidentin des ERC. Das Gesamtbudget des ERC für den Zeitraum 2021 bis 2027 betr?gt mehr als 16 Milliarden Euro und ist Teil des Programms ?Horizont Europa“, das derzeit unter der Verantwortung der Vizepr?sidentin der Europ?ischen Kommission, Margarethe Vestager, steht. Bei den ERC Consolidator Grants handelt es sich um eine renommierte F?rderung für herausragende Forschungsprojekte in H?he von bis zu zwei Millionen Euro pro Projekt. Sie wird j?hrlich an exzellente vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, deren eigene unabh?ngige Arbeitsgruppen sich in der Konsolidierungsphase befinden.


Informationen/Kontakt

Universit?tsklinikum Regensburg
Matthias Dettenhofer
Pressereferent
Tel.: +49 (0)941 944-31580
E-Mail: presse@ukr.de
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