Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf ihrer Sitzung am 23. September 2021 auf Empfehlung des Senats beschlossen acht neue Forschungsgruppen einzurichten. Unter Federführung der Universit?t Regensburg (Sprecher Prof. Dr. Thomas Dresselhaus vom Lehrstuhl für Zellbiologie und Pflanzenbiochemie) soll in den Pflanzenwissenschaften die Forschungsgruppe 5235 ‘Stammzellsysteme bei Getreide (CSCS)‘ eingerichtet werden. In 10 Teilprojekten wollen die beteiligten Forscher:innen die Signal- und Genregulationsnetzwerke in den Meristemen verschiedener Getreidearten, zu denen auch die wichtigen Nutzpflanzen Mais, Weizen, Reis und Gerste z?hlen, untersuchen. Am Verbund sind neben Wissenschaftler:innen der Universit?t Regensburg Forscher:innen der Universit?ten Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Heidelberg, Tübingen und dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben beteiligt.
In 10 Teilprojekten an sieben Standorten in Deutschland sollen in den n?chsten acht Jahren Stamzellsysteme bei Mais, Gerste und dem Modellgras Brachypodium untersucht werden. ? Prof. Dresselhaus / UR
?Meristeme oder Bildungsgewebe bestehen aus Zellen die den Bauplan, die Vielfalt und diverse Anpassungen von Pflanzen an Umweltstress bestimmen. Darüber hinaus spielen Meristeme eine zentrale Rolle bei der Produktivit?t und dem Ertrag von Nutzpflanzen.“ erkl?rt Prof Dresselhaus. ?Mutationen oder Gendefekte in Meristemfunktionen haben darüber hinaus eine entscheidende Rolle bei der Domestizierung der heutigen Nutzpflanzen aus Wildpflanzen gespielt. W?hrend die Genregulationsnetzwerke in Meristemen der Modellpflanze Arabidopsis (auch Acker-Schmalwand, G?nserauke oder Schotenkresse genannt) bereits recht gut verstanden sind und inzwischen als Bestandteil im Biologie-Studium unterrichtet werden, ist unser Verst?ndnis über die Entwicklung und Organisation der Meristeme und entsprechenden Stammzell-Systeme bei Getreide sehr limitiert. Vorarbeiten des Forschungsgruppenkonsortiums und anderer Labore haben aber bereits angedeutet, dass die auf Untersuchungen in Arabidopsis beruhenden Paradigmen nicht universal anwendbar sind.“
Der Forschungsverbund m?chte daher insbesondere bei Mais als Vertreter der tropischen und Gerste als Vertreter der gem??igten Getreide sowie dem Modellgrass Brachypodium (Zwei?hrige Zwenke) untersuchen, ob die komplexen Meristeme der Getreide durch konservierte, aber stark modifizierte und/oder durch neue Signalwege und assoziierte Genregulationsnetzwerke organisiert werden. Dabei erhofft sich der Verbund auch die Entdeckung neuer Stammzellgene und Mechanismen, die zur weiteren Verbesserung von Nutzpflanzen verwendet werden k?nnten. Insbesondere Aspekte der genetischen Vielfalt und Umweltaspekte, die die Stammzellsysteme modulieren, sollen in einer zweiten F?rderperiode untersucht werden. Das Projekt ist auf insgesamt acht Jahre angelegt und wird in den kommenden vier Jahren zun?chst mit knapp 4 Millionen Euro gef?rdert.
Auch Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert der Universit?t zur Einrichtung der neuen DFG-Forschungsgruppe. ?Die Einrichtung der inzwischen fünften DFG-Forschungsgruppe mit einer Wissenschaftlerin oder einem Wissenschaftler der Universit?t Regensburg als Sprecherin bzw. Sprecher belegt nachdrücklich, dass hier ausgesprochen ambitioniert und auf hohem internationalen Niveau geforscht wird. Und das nun gef?rderte Forschungsvorhaben zu Stammzellensystemen bei Getreide ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass diese Forschung das Potenzial hat, die Lebensbedingungen vieler Menschen in unserer modernen Gesellschaft nachhaltig zu verbessern. Deshalb gratuliere ich der Universit?t Regensburg ganz herzlich zu diesem Erfolg und wünsche Professor Dr. Thomas Dresselhaus und der gesamten Gruppe, dass sie ihre Forschungsziele erreichen."
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Prof. Dr. Thomas Dresselhaus
Lehrstuhl für Zellbiologie und Pflanzenbiochemie
Universit?t Regensburg
Telefon: +49 941 943-3016, -3017
E-Mail: thomas.dresselhaus@ur.de
http://cell-biology.uni-regensburg.de