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Aktuelles: ?Uni goes Downtown“ ist zurück

Nach über zwei Jahren Pause zeigen zwei UR-Forscher:innen im Degginger wie unterhaltsam und spannend Wissenschaft ist

27. Mai 2022, von Bastian Schmidt

Endlich, nach über zwei Jahren coronabedingter Zwangspause ist das beliebte Live-Format ?Uni goes Downtown“ in seiner dritten Auflage wieder zurück im Degginger, dem Kultur- und Kreativzentrum der Stadt Regensburg. Am Dienstagabend traf sich das Publikum, um in loungiger Atmosph?re bei Bier, Wein und Nüsschen den Vortr?gen von Dr. Helena Fornwagner, Verhaltens?konomin am Lehrstuhl für empirische Wirtschaftsforschung der Universit?t Regensburg und Prof. Dr. John Lupton, Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Universit?t Regensburg, anzuh?ren. Beide Wissenschaftler:innen zogen die G?ste mit ihren unterhaltsamen, etwa fünfzehnminütigen Vortr?gen in ihren Bann. In den anschlie?enden Diskussionsrunden wurden die Fragen der Zuschauer beantwortet. Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Uni Jazz Combo.

Den Auftakt in den Abend machte die Verhaltens?konomin Dr. Helena Fornwagner mit ihrem Vortrag ?Darm an Hirn – und wer entscheidet hier jetzt eigentlich?“. Jeder Mensch trifft t?glich soziale und ?konomische Entscheidungen. ?Bier? Wein? Nüsschen? Wie sie sehen, gibt es immer viel zu entscheiden“, begann Dr. Fornwagner daher auf der Bühne des Deggingers ihren Vortrag. Als Verhaltens?konomin interessiere sie sich von Haus aus aber vor allem für Entscheidungen bei denen Geld involviert ist. Hier habe man unter anderem im Bereich der Psychologie in den zurückliegenden Jahren bereits viele Erkenntnisse bezüglich der Ursachen für Entscheidungen sammeln k?nnen. Keine wissenschaftlich fundierten Untersuchungen gebe es hingegen zu den sogenannten ?Bauchentscheidungen“, die zwar jeder kenne, jedoch niemand wisse, wie sie schlussendlich zustande kommen. Daher habe sie sich die Frage gestellt, ob es sein k?nne, dass diejenigen Lebewesen, die im menschlichen Darm leben, für eben diese Bauchentscheidungen verantwortlich sein k?nnten. Und tats?chlich. In einer weltweit ersten wissenschaftlichen Studie zu diesem Thema, konnte Dr. Fornwagner in Zusammenarbeit mit u.a. dem Verhaltens?konomen Prof. Loukas Balafoutas von der Universit?t Innsbruck sowie Prof. Dr. Alexander Moschen und Dr. Simon Reider vom Universit?tsklinikum Linz, im Rahmen eines ?konomischen Experiments einen direkten Zusammenhang zwischen bestimmten Darmbakterien und ?konomischem Verhalten nachweisen ?Wir konnten erstmals beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Darm und bestimmten ?konomischen Entscheidungen gibt. In diesem Forschungsbereich haben wir quasi einen neuen Planeten entdeckt“, freute sich Dr. Fornwagner sichtlich. Derzeit werden noch abschlie?ende Tests durchgeführt bevor die Ergebnisse ver?ffentlicht werden. Abschlie?end beantwortete Dr. Fornwagner zahlreiche Fragen zum Experiment selber, zu den Probanden und zu den Auswirkungen ihrer Ergebnisse, schr?nkte aber auch ein: ?Wie bei jeder Forschung, die so neu ist, müssen wir jetzt Schritt für Schritt weiter gehen. {web_name}e Ergebnisse sind der erste Babyschritt, mit dem wir in eine ganz neue Richtung gehen und ich freue mich darauf zu erleben, wo die Forschung hier künftig hinführen wird.“

Im Anschluss an Dr. Fornwagner ergriff Prof. Dr. John Lupton das Mikrofon und erkl?rte den faszinierten Zuh?rern in seinem Vortrag ?Was uns der OLED-Fernseher über den Vogelzug verr?t", den Zusammenhang zwischen den sogenannten organischen Leuchtioden (OLED) und dem Orientierungssinn von Zugv?geln. 
Wie gelingt es V?geln, das Magnetfeld der Erde wahrzunehmen? Dem renommierten Physiker zufolge k?nnen V?gel magnetische Felder buchst?blich sehen. Mittlerweile führe die Vielzahl elektromagnetischer Strahlung sogar dazu, dass Zugv?gel ihren angeborenen Orientierungssinn verlieren. Bezugnehmend auf die ?Nature“-Titelstory vom Mai 2014 ?Lost Bearings“ lasse sich das Ph?nomen der über Winter nicht mehr in den Süden ziehenden Zugv?gel eher auf diesen Verlust des Orientierungssinns zurückführen, denn auf das w?rmer werdende Klima. ?Wenn Wissenschaftler den V?geln dann kleine Aluhüte aufsetzen und sie vor der Strahlung abschirmen, k?nnen sie sich wieder orientieren und fliegen dann auch wieder in den Süden“, so Lupton. 
Die V?gel k?nnen das Magnetfeld der Erde also tats?chlich mit ihren Augen sehen. Die Umwandlung von Licht in einen elektrischen Nervenimpuls in der Retina des Auges ist bei ihnen feldabh?ngig. Verblüffenderweise spiele ein ?hnlicher Effekt, in umgekehrter Reihenfolge, auch bei OLEDs eine Rolle – elektrischer Strom wird in Licht verwandelt, die Helligkeit h?ngt vom Magnetfeld ab. So ver?ndere sich die Helligkeit um 35 Prozent, abh?ngig davon ob die OLED in Richtung Norden oder Westen ausgerichtet ist, ?Die Lichterzeugung h?ngt von der Richtung ab, relativ zum Erdmagnetfeld. Die Lichtwahrnehmung im Vogel h?ngt somit ebenfalls von der Richtung ab. Er sieht diese Felder“, fasste Prof. Lupton seinen Vortrag zusammen. Mit der OLED habe man also ein Modell für den Orientierungssinn von Zugv?geln entwickelt. 

Nach den Vortr?gen konnte das Publikum die Zeit nutzen, um mit den Wissenschaftler:innen ins Gespr?ch zu kommen und den Abend gemeinsam zur Musik der Uni Jazz Combo ausklingen zu lassen. 

Foto: Universit?t Regensburg/Julia Dragan
Dr. Helena Fornwagner bei ihrem ?Uni goes Downtown“-Vortrag ?Darm an Hirn – und wer entscheidet hier jetzt eigentlich?“
Foto: Universit?t Regensburg/Julia Dragan
Prof. Dr. John Lupton bei seinem ?Uni goes Downtown“-Vortrag ?Was uns der OLED-Fernseher über den Vogelzug verr?t".
Foto: Universit?t Regensburg/Julia Dragan
Uni Jazz Combo war für die musikalische Begleitung von Uni goes Downtown verantwortlich.

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Bastian Schmidt

Kommunikation & Marketing
Universit?t Regensburg
Tel.: +49 (0) 941 943-5566
E-Mail: presse@ur.de

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