2021 wird das Festjahr anl?sslich 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland begangen. Der erste Beleg für jüdisches Leben in Regensburg stammt aus dem Jahr 981: Die Urkunde zum Verkauf des Gutes Schierstadt an das Kloster St. Emmeram durch einen jüdischen Besitzer stellt gleichzeitig auch das erste Zeugnis für jüdisches Leben in Bayern dar. Im Rahmen des Festjahres findet im Wintersemester 2021/22 die Vorlesungsreihe ?Stimmen – Zeiten – R?ume. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt. Prof. Dr. Sabine Koller, Professur für Slavisch-Jüdische Studien, und Prof. Dr. Isabella von Treskow, Lehrstuhl für Romanische Philologie, laden jeden Dienstag um 18 Uhr Redner:innen in die Jüdische Gemeinde in der Regensburger Altstadt zu Vortr?gen, Gespr?chen und Lesungen ein, die die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und Europa aufzeigen.
Nachdem Ilse Danziger, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Regensburg, die Zuh?rer:innen zum Auftakt der Veranstaltung willkommen hie?, begrü?te Prof. Dr. Udo Hebel, Pr?sident der Universit?t Regensburg, zur Vorlesungsreihe. In seinem Gru?wort hob er besonders die Verantwortung der Universit?t Regensburg für die Gesellschaft hervor, die neben Veranstaltungen wie dieser Ringvorlesung, auch durch die Einrichtung des Zentrums Erinnerungskultur, dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) oder der Kooperation mit der Gedenkst?tte Flossenbürg unterstrichen wird; gleichzeitig sprach er sich gegen jegliche Form von Rassismus, Ethnozentrismus oder Antisemitismus aus.
Im Er?ffnungsvortrag der Professorinnen Sabine Koller und Isabella von Treskow zeigten diese die Vielfalt, Vielschichtigkeit und Mehrsprachigkeit jüdischen Lebens ?in Nord, Ost, Süd, West“ auf. Die Stimmen, die in den Vorlesungen in den kommenden Wochen zu Wort kommen, führen weit über Deutschland hinaus – in die ganze Welt mit einem Fokus auf Europa. Dabei widmen sich die Vortragenden neben Literatur, Film oder Musik auch dem allt?glichen Leben, wie der Esskultur am Beispiel des Kochs Yotam Ottolenghi. Die Reihe m?chte ohne Klischees arbeiten, dazu geh?rt auch, dass weniger bekannte Stimmen vorgestellt werden. So werden neben Heinrich Heine oder Hannah Arendt, auch die Sopranistin Isa Kremer oder der Komponist Salamone Rossi in den Fokus gestellt. Neben vielseitigen Vortr?gen befassen sich im Laufe des Semesters auch Gespr?chsrunden mit der jüdischen Kultur: Am 23. November 2021 sprechen Autor Dr. Max Czollek, Prof. Dr. J?rg Skriebeleit (Leiter der Gedenkst?tte Flossenbürg) und Prof. Dr. von Treskow über Ged?chtnistheater und Erinnerungskultur; eine Woche sp?ter widmen sich Ilse Danziger, Prof. Dr. Eva Haverkamp (LMU München) und Dr. Bernhard Lübbers (Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg) dem Jüdischen Leben gestern – heute – morgen. Die Reihe findet ihren Abschluss am 15. Februar 2022 mit einer jiddisch-deutschen Lesung mit Prof. Dr. Efrat Gal-Ed (Universit?t Düsseldorf) und Prof. Dr. Koller.
Bereits der Auftakt zeigte die Mehrsprachigkeit, Vielfalt und Vielseitigkeit jüdischer Kultur. So wurde der Vortrag musikalisch von unterschiedlichsten Stilen, Nationalit?ten, Themen, Epochen und Sprachen begleitet: vom franz?sischen Chanson ?G?ttingen“ der S?ngerin Barbara über die Vertonung des Psalms 121 ?Shir Lama’alot“ auf Hebr?isch durch den Komponisten Salamone Rossi bis zum jiddischen Schlaflied, gesungen vom Afro-Amerikaner Paul Robeson. Verabschiedet wurde das Publikum an diesem Abend mit einem Gedicht der Lyrikerin Rose Ausl?nder, das auch den Eingang der jüdischen Gemeinde in Regensburg ziert: ?Gemeinsam“.
Die Ringvorlesung ?Stimmen – Zeiten – R?ume. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ findet immer dienstags von 18 bis 20 Uhr im Jüdischen Gemeindezentrum (Am Brixener Hof 2, 93047 Regensburg) statt.
? Zur Webseite der Veranstaltungsreihe (externer Link, ?ffnet neues Fenster)