Interdisziplin?re Tagung in Kooperation mit den Tagen Alter Musik
Regensburg, 26. Mai 2023, Bonhoeffersaal im Evangelischen Bildungswerk Regensburg (Am ?lberg 2)
Organisation: PD Dr. Michael Braun, Institut für Musikwissenschaft der Universit?t Regensburg
Tagungsbericht von?Rebekka Sandersfeld und Patrick Ohnesorg (Die Musikforschung)
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704), für den Gro?teil seiner Karriere Kapellmeister am erzbisch?flichen Hof in Salzburg, war zu Lebzeiten als einer der führenden Violinisten im deutschsprachigen Raum bekannt. Mehrere Drucke mit Instrumentalmusik garantierten die überregionale Bekanntheit des Komponisten und einen Platz im Violinrepertoire des sp?teren 17. Jahrhunderts. Wie viele andere seiner Zeitgenossen schützte aber auch Biber seine Berühmtheit nicht vor einer weitgehenden Vergessenheit, der er in den folgenden beiden Jahrhunderten als Komponist und Musiker anheimfiel. Erst im 20. Jahrhundert erfuhr sein Status als bedeutende Musikerpers?nlichkeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts ihre Restaurierung.
Allerdings stellte keiner der überlieferten Drucke die Originalit?t Bibers so eindrucksvoll unter Beweis wie jene eine Handschrift, die uns 15 virtuose Sonaten für Violine und Basso continuo sowie eine abschlie?ende Solo-Passacaglia überliefert hat – ohne Titelblatt, dafür mit eloquenter, lateinischer Widmung und 15 Kupferstich-Emblemen, die den einzelnen Sonaten jeweils voranstehen und sie mit den ?heiligen Mysterien“ (so Biber in seiner Widmung) des Rosenkranzes in Verbindung bringen. |
Neben dieser Verknüpfung mit sakralen Inhalten haben die ?Rosenkranz-“ oder ?Mysteriensonaten“ vor allem dadurch die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen, dass sie in einzigartig raffinierter und symbolhafter Weise auf die Methode der ?Skordatur“ zurückgreifen: die planm??ige Ab?nderung der traditionellen Violinstimmung (g?d1?a1?e2), mit der nicht nur eine Reihe unkonventioneller Klangwirkungen erschlossen wird, sondern auch Fingerzeige auf die Stationen des Rosenkranzes verbunden sind.
Das vielschichtige Verh?ltnis, in dem die Schauwerte der Virtuosit?t, die klangliche Raffiniertheit und das subtile Geflecht au?ermusikalischer Anspielungen und Bedeutungen einander gegenübertreten, macht einen Zugriff auf die ?Rosenkranzsonaten“ aus verschiedenen, einander erg?nzenden Blickwinkeln besonders reizvoll. Die vollst?ndige Aufführung der Sonaten durch Meret Lüthi und die Passions de l’?me in drei Teilkonzerten bietet daher eine gl?nzende Gelegenheit, sich dem berühmtesten Werk Bibers in einer interdisziplin?ren Tagung zu widmen und sie aus den Perspektiven der Musikwissenschaft, der Geschichtswissenschaft und der Theologie in den Blick zu nehmen. Die Tagung wird zudem vom Privileg profitieren, die Violinistin Meret Lüthi zu den Vortragenden z?hlen zu dürfen.
9:30–10:00 | Michael Braun (Universit?t Regensburg, Institut für Musikwissenschaft) |
10:00–10:45 | Marianne R?nez (Wien) |
10:45–11:00 | Kaffeepause |
11:00–11:45 | Harald Buchinger (Universit?t Regensburg, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft) |
11:45–12:30 | Meret Lüthi (Konzertmeisterin des Ensembles ?Les Passions de l‘?me“) |
12:30–14:30 | Mittagspause |
14:30–15:15 | Anne Mariss (Universit?t Regensburg, Institut für Geschichte) |
15:15–16:00 | Thomas Drescher (Schola Cantorum Basiliensis) |
16:00–16:30 | Schlussdiskussion |
Sonaten Nr. 1-5: Samstag, 27. Mai, 14 Uhr
Sonaten Nr. 6-10: Samstag, 27. Mai, 18 Uhr
Sonaten Nr. 11-15 und Passacaglia: Sonntag, 28. Mai, 18 Uhr
Les Passions de l'?me, Leitung: Meret Lüthi
Konzertkarten sind erh?ltlich über den Ticketverkauf der Tage Alter Musik.
PD Dr. Michael Braun
Universit?t Regensburg
Institut für Musikwissenschaft
Universit?tsstra?e 31
93053 Regensburg
Michael4.Braun@ur.de
Der Eintritt zur Tagung ist frei, interessierte Zuh?rerinnen und Zuh?rer sind herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 19. Mai 2023 über Patricia Hahn (Patricia.Hahn@ur.de).