Nachfolgend finden Sie Informationen zu den Fellows der Forschungsstelle (in alphabetischer Reihenfolge) und zu ihren Forschungsprojekten.
Betreuer: Prof. Dr. Dominic Busch (Universit?t der Bundeswehr, München)
Fachbereich: Interkulturelle Kommunikation und Konfliktforschung
Kontakt:?elisa.haralampides[at]unibw.de
Das Forschungsvorhaben untersucht den Einfluss sozialer Medien auf die Rezeption gesellschaftlicher Herausforderungen durch junge Menschen. Im Fokus stehen Kurzvideoformate als kulturelle Artefakte. Ziel ist die Rekonstruktion kollektiv geteilter Deutungs- und Interpretationsmuster, die sich im Kontext algorithmisch kuratierter Kurzvideos herausbilden. Die empirische Untersuchung folgt einem qualitativen Forschungsdesign: Die Rezeptionsprozesse von Berufsschüler:innen werden mithilfe teilnehmender Beobachtung und offener Leitfadeninterviews untersucht. Methodologisch basiert das Vorhaben auf der Grounded Theory, die eine theoriegenerierende Analyse der subjektiven und kollektiven Sinnkonstruktionen erm?glicht. Das Projekt ist interdisziplin?r angelegt und verortet sich an der Schnittstelle von Kollektivforschung und Soziologie.
The Short Video as a Collective Space of Interpretation: Young People’s Reception of Societal Challenges
The research project investigates the influence of social media on young people’s reception of societal challenges. Particular attention is given to short-video formats as cultural artefacts. The aim is to reconstruct collectively shared patterns of interpretation and meaning that emerge within the context of algorithmically curated short videos. Empirically, the study adopts a qualitative research design: the reception processes of vocational school students are examined through participant observation and semi-structured interviews. Methodologically, the project is grounded in Grounded Theory, enabling a theory-generating analysis of both subjective and collective constructions of meaning. Interdisciplinary in scope, the project is positioned at the intersection of collective studies and sociology.
Betreuer: Prof. Dr. Heike Delitz (Uni Regensburg)
Fachbereich: Soziologie, Kollektivwissenschaft
Kontakt: felix.neubauer[at]stud.uni-regensburg.de
Das gegenw?rtige n?rdliche Fennoskandinavien, welches die n?rdlichen Landesteile der Saaten Norwegen, Schweden, Finnland und Russlands umfasst und seit time immemorial den Siedlungsraum des indigenen Volks der Sámi bildet, zeichnet sich gegenw?rtig durch mannigfaltige sozio-?kologische Transformationen aus. Traditionelle Praktiken, wie die der Rentierzucht, und die mehr-als-menschliche Landschaft der skandinavischen Hochebenen geraten zunehmend unter Druck durch die ressourcenextraktivistischen Infrastrukturen des intensiv betriebenen Eisenerz-Abbaus sowie durch ?grüne“ Infrastrukturen der Wasserkraft-, Windkraft- und in Zukunft potentiell auch Lithium-Gewinnung. Im Rahmen des DFG-Projekts ?Architektonische Modi kollektiver Existenz“ fragt das Forschungsvorhaben dabei nach der Rolle von Architekturen und Infrastrukturen für die Konstitution und Transformation des Sozialen sowie deren Bedeutung als materielles Medium kollektiver Selbstsetzungen. Am Gegenstand der schwedischen Stadt Kiruna (samisch: Giron), welche aufgrund der unter der Stadt liegenden weltgr??ten Eisenerz-Mine in einem mehrstufigen Prozess von 2004 bis 2100 um 3 km nach Osten versetzt bzw. als ?kologische Smart City neu geplant wird, sollen die materiell-semiotischen gesellschaftlichen Naturverh?ltnisse von Architekturen und Infrastrukturen im kolonialen Kontext beforscht werden. Unter Rückgriff auf Konzepte aus den Science and Technology Studies, der Akteur-Netzwerk-Theorie und den Neuen Materialismen formuliert das Promotionsprojekt so eine neomaterialistische Architektursoziologie subaktischer (Plan-)St?dte und deren Rolle in der Konstitution und Transformation des Sozialen im gegenw?rtigen n?rdlichen Fennoskandinavien.
English Version
Contemporary northern Fennoscandia, which comprises the northern parts of Norway, Sweden, Finland and Russia and has since time immemorial formed the settlement area of the indigenous Sámi people, is currently characterized by manifold socio-ecological transformations. Traditional practices, such as reindeer herding, and the more-than-human landscape of the Scandinavian highlands are coming under increasing pressure from the resource-extractivist infrastructures of intensive iron ore mining and the “green” infrastructures of hydropower, wind power and, potentially in the future, lithium extraction. As part of the DFG project “Architectural Modes of Collective Existence”, the research project examines the role of architecture and infrastructure for the constitution and transformation of the social as well as their significance as a material medium of collective self-settings. Using the Swedish city of Kiruna (sami: Giron), which, due to the world's largest iron ore mine situated below the city, is being relocated 3 km to the east in a multi-stage process from 2004 to 2100 and is being redesigned as an ecological smart city, the material-semiotic societal relationships with nature of architectures and infrastructures in a colonial context will be investigated. Drawing on concepts from science and technology studies, actor-network theory and new materialisms, the PhD project thus formulates a neo-materialist architectural sociology of subactual (planned) cities and their role in the constitution and transformation of the social in contemporary northern Fennoscandia.
Betreuer: Dr. Guido Kirsten (Filmuniversit?t Babelsberg Konrad Wolf)
Fachbereich: Filmwissenschaften
Mit der ?Krise der Sorgearbeit“ sind die Bedeutung von geschlechtsspezifischer Reproduktionsarbeit, ihre Ausbeutungsformen und ihre Einbettung in Klassenverh?ltnisse wieder ins Blickfeld gerückt. Treibende Kraft dieser erneuten Aufmerksamkeit sind feministische Proteste, Arbeitsk?mpfe und neue Formen von Streiks, die von transnationalen Bewegungen geführt werden und die sich oftmals auf die geschlechtsspezifischen K?mpfe der 1960er und 1970er Jahre beziehen. Das Dissertationsprojekt greift diese K?mpfe auf und untersucht historisch die materiellen Voraussetzungen, Praktiken und Aushandlungsprozesse der kollektiven Filmproduktion der frühen 1970er Jahre.
Ziel des Projektes ist es, mithilfe einer Filmdiskursanalyse verschiedene Bildrepertoires feministischer Klassenk?mpfe in kollektiv produzierten europ?ischen Filmen der frühen 1970er Jahren zu untersuchen. Das Promotionsprojekt beleuchtet drei unabh?ngige Dokumentar-/Hybridspielfilme, die im Kontrast zu traditionellen, hierarchischen Formen des Filmemachens stehen:?Nightcleaners?(UK, 1972-1975) des Berwick Street Film Collective, Marin Karmitz’?Coup pour Coup?(FR, 1972) und den Kurzfilm?Für Frauen – 1. Kapitel?(BRD, 1971) von Cristina Perincioli.?Anhand dieser drei unabh?ngig produzierten Filmbeispiele wird das widerst?ndige und widersprüchliche Potenzial der kollektiven Filmarbeit diskutiert. Zur Auswertung der Analyseergebnisse wird der Arbeitsbegriff der ?relationalen Bildpolitiken“ genutzt, um den spezifischen Dialog zwischen kollaborativer Filmproduktion und filmischer, formal?sthetischer Darstellungsform zu beschreiben.
Betreuer: Prof. Oliver Nakoinz (CAU Kiel)
Fachbereich: ur- & frühgeschichtliche Arch?ologie
Kontakt:?arutter[at]posteo.de
Gegenstand und Zeitstellung dieser arch?ologischen Forschungsarbeit sind die Stadtstaaten der Levante in der Umbruchsphase? zwischen Sp?tbronze- und Früher Eisenzeit um 1200 v.Chr. Ziel ist eine Darstellung der vielgestaltigen Wahrnehmungen, die Menschen der Zeit von den Beziehungen ihrer Orte entwickelten, von der Gr??e und den wechselnden Richtungen solcher Netzwerke und den Gruppenzugeh?rigkeiten, die sich darin widerspiegeln und die m?glicherweise auch gewaltsame Umbrüche überdauern.
Anders als bei Vorhaben dieser Art üblich werden Fundstellen über heutige L?nder- und Forschungsgrenzen hinweg in Beziehung zueinander gesetzt, um die aktuellen politischen Narrative der Levante aufzul?sen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e bedienen sich zur Schaffung von Identit?ten eines weit in die Vergangenheit zurückreichenden, ethnischen Kulturbegriffes, der in der Forschungspraxis eine massive Einschr?nkung von Erkenntnism?glichkeiten bedingt. Mit dem Paradigma der Kollektivwissenschaften bricht diese Arbeit solche monolithische Kulturvorstellung auf, indem sie das Fundmaterial als materiellen Ausdruck von Standardisierungen annimmt und die Nutzer verschiedener Fundgruppen so als Kollektive definieren kann. Ob es sich dabei um Gruppen mit eigener Koh?sion handelt und welche als Sozialkollektiv aufgefasst werden k?nnen, wird über eine Analyse der Fundkontexte und der im Material sichtbaren Kontakte festgestellt.
Es wird so überhaupt erst m?glich, die Objektverbindungen nicht als Konnektivit?t eines Ortes auszudrücken, sondern als Beziehungen, die von einer Gruppe von Menschen wahrgenommen werden – und das, ohne dass die Selbstverortung dieser Menschen, ihre Identit?t, ethnische Zuordnung oder Rolle in ihrer Gesellschaft interpretiert werden müssen.
百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Dissertation sieht sich eingebettet in das noch gr??ere und ?ffentlichere Interesse an der Levante insgesamt, das sich aus den jüngeren und jüngsten politischen und sozialen Umbrüchen ergibt, w?hrend die Zerst?rungen in Bürgerkrieg und extremistischen Angriffen arch?ologischen Untersuchungen eine Dringlichkeit verleiht, die Interessen einer spezialisierten Forschungsgemeinschaft weit übersteigt.
Betreuer: Prof. Dr. Alexander Werth (Universit?t Passau)
Fachbereich: Deutsche Sprachwissenschaft
Kontakt:?zeune01[at]ads.uni-passau.de