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Berichte 2024

19. Internationale Jahrestagung des Mittelalterzentrums "Forum Mittelalter" (14.-16.11.2024)

Tagungsbericht "Stadttore und Stadtmauern in der Vormoderne. Funktionale, repr?sentative und mediale Aspekte"

Die 19. internationale Jahrestagung des Forum Mittelalter widmete sich mit der multiperspektivischen und epochenübergreifenden Erschlie?ung von vormodernen Stadttoren und Stadtmauern einem Forschungsdesiderat: W?hrend der Blick bisher vorwiegend auf die Abwehr- und Schutzfunktion von Stadtbefestigungen und bauforscherliche Aspekte gerichtet war, besch?ftigte sich das interdisziplin?r zusammengesetzten Programm mit der Einbindung, Zeichenfunktion und agency von Toren und Mauern im Stadtraum der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Beteiligt waren nationale und internationale Referent:innen aus der Klassischen Arch?ologie, der Alten und Mittelalterlichen Geschichte, der Kunst- und Architekturgeschichte, der Byzantinistik und der Liturgiewissenschaft. Die Diskussion profitierte zudem von neuen Fallstudien der Mitarbeiter und PIs im Regensburger GRK ?Metropolit?t in der Vormoderne“. Die Organisation lag in den H?nden von Prof. Dr. Albert Dietl (Kunstgeschichte | Bildkünste des Mittelalters, UR), Prof. Dr. Dirk Steuernagel (Klassische Arch?ologie, UR) und Dr. Lorenzo Cigaina (Postdoktorand im GRK ?Metropolit?t in der Vormoderne“, ebenfalls Klassische Arch?ologie).


Auditorium beim Abendvortrag der Jahrestagung im Di?zesanzentrum (Foto: M.-S. Diewald)

Im Abendvortrag am 14.11. im Di?zesanzentrum Obermünster verfolgte Prof. Dr. Harald Buchinger (Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft) die Verwendung und Bedeutung des Psalms 23(24) ?Hebt, ihr H?upter, eure Tore“ durch die Liturgie- und Theologiegeschichte: Der kryptische Appell wurde früh als Interpretament der Himmelfahrt Christi verwendet, diente aber auch der narrativen Entfaltung des Abstiegs Jesu in die Unterwelt, so etwa im apokryphen Nicodemusevangelium. Im sp?ten Mittelalter unterlegt der Psalm den liturgisch gefeierten Einzug Jesu nach Jerusalem am Palmsonntag. Die Erschlie?ung der theologischen Symbolik von Toren und Einzügen stellte das Stadttor in ein Bezugsnetz aus überzeitlich wirksamen Denotationen, die auch für die Sektionsvortr?ge leitend sein sollten.

Prof. Dr. Harald Buchinger beim Abendvortrag zur Jahrestagung im Di?zesanzentrum (Foto: M.-S. Diewald)

Die Beitr?ge des Tagungsprogramms überspannten einen Zeitrahmen vom 7. Jh. v. Chr. bis um 1800 – Schwerpunkte lagen auf der Identit?tstiftung, Signalwirkung und Symbolik von Stadttoren in der r?mischen Welt, ihrer Kommunikations- und Schwellenfunktion in politischen und religi?sen Ritualen des Mittelalters sowie der Rolle von Stadtbefestigungen in Mythos, Literatur und frühneuzeitlicher Architekturtheorie. Eindrücklich veranschaulichte Prof. Dr. Albert Dietl (Kunstgeschichte des Mittelalters, UR) in seinem Vortrag die zentrale These der Tagung, Stadttore seien ?besondere Verdichtungsr?ume st?dtischer Identit?t und geschichtlicher Kontinuit?t“: Die vorgestellten Stadttorinschriften italienischer Kommunen des 12. bis 14. Jahrhunderts appellierten an die innerst?dtische Eintracht der Bürger, dienten als epigraphische ?Leistungszertifikate“ der Erbauer und riefen die rühmenden Epitheta des literarischen St?dtelobs sowie ideale Stadtleitbilder wie Rom oder das Himmlische Jerusalem auf.

So kann die Tagungsinitiative zu vormodernen Stadttoren und Stadtmauern auch als ein Brennglas der perspektivreichen, interdisziplin?r anschlussf?higen kunsthistorischen Forschungen Albert Dietls gelten, der zum Ende des Wintersemesters 2024/25 aus dem akademischen Betrieb ausscheidet - unseren Forschungseinheiten bleibt er hoffentlich als Ideengeber und pr?gender Medi?vist noch lange erhalten.


Prof. Dr. Albert Dietl auf der Jahrestagung des Forum Mittelalter (Foto: M.-S. Diewald)


EABS CONFERENCE SOFIA, BULGARIEN (15.-18.07.2024)

Tagungsbericht Annual Conference European Association of Biblical Studies, Session “Jews, Christians, and the Materiality of Mortuary Rituals in Late Antiquity”

An der diesj?hrigen Konferenz der European Association of Biblical Studies (EABS) nahmen neben Dr. Arabella Cortese, die mit Kolleginnen der Universit?t Graz und der LMU München zusammen die Session ?Jews, Christians, and the Materiality of Mortuary Rituals in Late Antiquity“ organisiert hatte, auch die Graduierten Marina Pizzi und Adrian Linz je mit einem Beitrag teil.
Die mehrt?gige Konferenz in Sofia (BUL) bot nicht nur über Führungen am Montag, den 15.07.2024, die M?glichkeit den Tagungsort und seine Geschichte n?her kennen zu lernen, sondern auch mit zahlreichen Forscherinnen und Forschern aus den Bereichen biblische Studien, Theologie, Alte Geschichte, Patristik, klassische und hebr?ische Philologie und Studien des Nahen Ostens aus aller Welt in den Austausch zu kommen. Die Er?ffnung am Montagabend in den R?umlichkeiten der St. Kliment Ohridski Univerist?t Sofia war herzlich und – nicht zuletzt wegen der 38 Grad Au?entemperatur, die die gesamte Tagung überschatten – ?warm“.

Regionales Geschichtsmuseum Sofia

Dr. Arabella Cortese hatte mit ihren Kolleginnen Dr. Sarah Hollaender (Graz) und Daniela Coppola (München) mit dem Thema der jüdischen und christlichen Materialit?t der Begr?bnisrituale in der Sp?ta