Der Hortus Eystettensis geh?rt zu den pr?chtigsten botanischen Monumentalatlanten. Mit der beeindruckenden Originalgr??e von 55 auf 47 cm wurden fast 1100 Pflanzen auf 367 Tafeln pr?zise in Kupfer gestochen, handkoloriert und mit einem wissenschaftlichen Text versehen. Der Augsburger Wolfgang Kilian verfeinerte die noch recht junge Abbildungsmethode, um durch exakte Linienführung und Schraffierung einen plastischen Eindruck der Pflanzen zu vermitteln. Die botanischen Beschreibungen wurden von bekannten Naturwissenschaftlern jener Zeit wie Joachim Camerarius, Ludwig Jungermann und Karl Clusius angefertigt.
Die Entstehungsgeschichte des Hortus Eystettensis gibt über die Konzeption und Zuordnung Aufschluss. Der Eichst?tter Bischof Johann Konrad von Gemmingen beauftragte 1597 den Nürnberger Apotheker, Kupferstecher und Verleger Basilius Besler (1561-1629), der selbst einen Kr?utergarten besa?, auf der Willibaldsburg einen botanischen Garten in acht Terrassen neu anzulegen. Man darf davon ausgehen, dass den Entschluss des Bischofs weniger naturkundliche Liebhaberei als vielmehr der Zeitgeist reifen lie?. ?hnliche Renaissanceg?rten wurden auf Schloss Ambras in Tirol, in Wien durch Carolus Clusius und in Kassel durch Joachim Camerarius geschaffen. Letzterer beriet den Eichst?tter Bischof bereits vor Ausführung bei seinem Vorhaben.
Balaustia. [Gefüllte Blüte des Granatapfelbaums] In: Basilius Besler: Hortus Eystettensis sive diligens et accurata omnium plantarum, florum, stirpium ex variis orbis terrae partibus singulari studio collectarum, quae in celeberrimis viridariis arcem episcopalem ibidem cingentibus olim conspiciebantur, delineatio et ad vivum repraesentatio. 1713. Sommer. Fol. 8. Nr. 1.
Die in dem 14 Kilogramm schweren Tafelwerk dargestellten Pflanzen entsprechen nur teilweise einem Kr?utergarten für pharmazeutische Zwecke. Der Eichst?tter Garten sollte wie seine Vorbilder als Repr?sentationsgarten dienen und das nach ihm geschaffene Buch die Bedeutung und den Einfluss des Auftraggebers hervorheben. So finden sich fast ein Drittel au?ereurop?ische Arten von ?u?erst dekorativem und weniger offizinellem Wert. Die Pflanzen sind nach ihrer Blütezeit den vier Jahreszeiten zugeordnet. Vor allem Zwiebelpflanzen werden bevorzugt zur Schau gestellt, die im Zeitalter der Tulpomanie noch jenseits der Massenzucht als Statussymbol gehandelt wurden. Ob wirklich alle behandelten Gew?chse im Eichst?