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Aktuelles: Neuer SFB/TRR zur Erforschung von Metastasen-Bildung

DFG f?rdert Kooperation zwischen den Universit?ten Regensburg und Erlangen-Nürnberg mit Fraunhofer-Instituten mit 11,7 Millionen Euro

27. November 2020, von Kommunikation & Marketing

Es ist eine gute Nachricht für die Universit?t Regensburg, aber vor allem für alle Erkrankten mit der Diagnose Krebs: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf ihrer diesj?hrigen Herbstsitzung der Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs/Transregios (SFB/TRR) an den Universit?ten Regensburg und Erlangen-Nürnberg zugestimmt. Der Forschungsverbund TRR 305 mit dem Titel ?Striking a moving target: From mechanisms of metastatic organ colonisation to novel systemic therapies“ wird ab dem 1. Januar 2021 vier Jahre lang mit 11,7 Mio. Euro gef?rdert. Sprecher des Projekts sind Prof. Dr. Christoph Klein, Lehrstuhl für Experimentelle Medizin und Therapieverfahren an der Universit?t Regensburg (UR), und Prof. Dr. Thomas Brabletz, Lehrstuhl für Experimentelle Medizin I mit dem Schwerpunkt Pathogeneseforschung an der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg (FAU). Beide Forscher haben in den letzten Jahren international anerkannte Beitr?ge zur Metastasierungsforschung geleistet und erhielten unter anderem den Deutschen Krebspreis zur Würdigung ihrer Arbeit. Neben Professor Klein und Professor Brabletz werden 37 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Transregio zusammenarbeiten. Unter ihnen sind auch sieben Teilprojektleiter Europas gr??ter Forschungsgesellschaft für anwendungsorientierte Forschung, der Fraunhofer-Gesellschaft, die sehr erfahren darin sind, medizinische Innovationen zum Wohl von Patientinnen und Patienten umzusetzen – durch diese Expertise erhofft sich das Team um Klein und Brabletz die erwarteten Forschungsergebnisse rasch in der medizinischen Praxis anwenden zu k?nnen.


Forschungsschwerpunkt Tumorerkrankungen an der UR wird gest?rkt

?Die Bewilligung des neuen SFB/Transregios zur Erforschung der Mechanismen der metastatischen Organbesiedlung verst?rkt den Forschungsschwerpunkt Tumorerkrankungen unserer Universit?t“, betont Prof. Dr. Udo Hebel, Pr?sident der Universit?t Regensburg. ?Einmal mehr zeigt sich die Wichtigkeit der hier geleisteten Grundlagenforschung und die Bedeutung von Kooperationen. Für die mehr als vier Millionen Menschen, die allein in Deutschland mit der Diagnose Krebs leben müssen, ist die Bewilligung ein Hoffnungsstrahl“, so Pr?sident Hebel weiter.


Tats?chlich konnte bei der Behandlung von Krebs-Patienten oftmals eine lokale Krankheitskontrolle erreicht werden, sodass der offensichtliche Tumor unter Kontrolle ist. Doch anschlie?end leben die Patientinnen und Patienten gewisserma?en unter dem Damoklesschwert eines drohenden Rückfalls, einer sogenannten metachronen Metastasierung. Typisch für eine Krebserkrankung ist dabei ein Fernrezidiv, also ihr Wiederauftreten an einer Stelle im K?rper, die sich verh?ltnism??ig weit vom ursprünglichen Krankheitsherd entfernt befindet. Fernrezidive k?nnen Monate oder Jahre nach der Ersterkrankung auftreten, was zeigt, dass gestreute Krebszellen (DCCs) lange Zeit au?erhalb des Prim?rtumors überleben k?nnen und dabei die F?higkeit behalten, zu wachsen und Metastasen zu bilden.


Wie k?nnte eine Therapie die metachrone Metastasierung am besten verhindern?

Das nun mit Mitteln der DFG gef?rderte Forschungsprojekt wird untersuchen, welche Mechanismen im Zeitfenster zwischen einer zun?chst erfolgreichen Operation und dem Wiederauftreten der Krebserkrankung – der klinischen Latenzzeit – wirksam sind. Professor Thomas Brabletz erl?utert: ?Wir wollen herausfinden, welche Faktoren ausschlaggeben dafür sind, ob DCCs unter Kontrolle bleiben oder beginnen, Metastasen zu bilden. Dabei gehen wir der Frage nach, was für die Bildung von Metastasen verantwortlich ist.“ Im Verdacht stünden bestimmte Mutationen, aber auch das Zusammenspiel von Mutation und Zellplastizit?t, der erstaunlichen F?higkeit von Tumorzellen, sich an die Bedingungen verschiedener Organe anzupassen oder Therapieresistenz zu erwerben. Welche systemischen oder organspezifischen Faktoren verhindern oder f?rdern ein Fernrezidiv nach der ersten Behandlung, z. B. durch eine Tumoroperation? Und wie k?nnte eine Therapie die metachrone Metastasierung am besten verhindern? ?Unser Ziel bei der Beantwortung dieser Fragen ist es, den Weg für eine neue Generation von Therapien zu bereiten“, erkl?rt Professor Christoph Klein und erg?nzt: ?百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Therapien k?nnten es schaffen, die sp?tere Bildung von Metastasen im K?rper von Krebspatienten zu verhindern“.


Zwei aufeinander aufbauende Forschungsbereiche

Das Forschungsprogramm des TRR 305 gliedert sich in zwei Forschungsbereiche: Der Forschungsbereich A – Anpassung von Krebszellen an Selektionskr?fte wird sich auf zelleigene Eigenschaften konzentrieren, die funktionell mit der Entstehung von Metastasen zusammenh?ngen. Er wird einen Rahmen für das Verst?ndnis der Abfolge von Mutationsereignissen umfassen und dadurch den evolution?ren und molekularen Zustand der kolonie-gründenden DCCs definieren, auf deren Grundlage Plastizit?t erzeugt wird. Die Projekte des A Bereichs werden sich direkt mit den Mechanismen der Krebszellplastizit?t befassen und untersuchen, wie sie entsteht und wie sie reguliert wird. Dabei kommen auch technische Plattformen zum Einsatz, mit deren Hilfe die Reaktionen von Krebszellen auf ver?nderte Mikroumgebungsbedingungen und Selektionskr?fte gemessen werden. Der Forschungsbereich B – Immun- und nischenabh?ngige Bedingungen der metastatischen Kolonisation konzentriert sich auf die Wechselwirkungen von Krebszellen mit der Mikroumgebung bei der Koloniebildung. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Interaktionen k?nnen entweder organunabh?ngig und von allgemeiner Bedeutung sein oder die organspezifische Metastasierung bestimmen, was die Koadaptation von eindringenden DCCs und Nischenzellen widerspiegelt. Der Forschungsbereich B umfasst auch ein Technologieentwicklungsprojekt zur Untersuchung komplexer zellul?rer Interaktionen durch neuartige in vitro-Tests. Beide Forschungsbereiche bauen aufeinander auf und bieten damit reichlich Gelegenheit und Bedarf für Interaktion und Kooperation zwischen den Partnerprojekten. Gemeinsam werden sie Empfehlungen zur besten und vielversprechendsten pr?klinischen Umsetzung formulieren und eine kritische Bewertung der Chancen für die klinische Zielerreichung in die Wege leiten.


TRR 305 als Grundlage für diagnostische Tests und neue Therapiekonzepte

Der Forschungsbereich umfasst insgesamt 18 Teilprojekte und drei Zentralprojekte, welche den SFB methodisch, technisch und logistisch unterstützen. Auch durch die zentralen Serviceprojekte wird der TRR 305 v?llig neue Wege in Deutschland gehen. Die Erkenntnisse der einzelnen Projekte, die auch mit Hilfe von Modellen erarbeitet werden, sollen schlie?lich direkt an Patientenproben überprüft werden. Dazu werden Krebs-Patientinnen und -Patienten der Universit?tsklinika in Regensburg und Erlangen um Gewebespenden für die Erforschung der Metastasierung gebeten werden. In einem Zeitraum von zw?lf Jahren sollen von der anf?nglichen Diagnose über den gesamten Krankheitsverlauf Patient:innen mit und ohne Voranschreiten der Krankheit regelm??ig um Proben gebeten werden, anhand derer die Ausbreitung in verschiedene Organe, das Ansprechen auf Therapien, die Entwicklung von Resistenz gegenüber Therapien oder die St?rkung bzw. Schw?chung der Immunabwehr untersucht werden k?nnen. Auf der Basis aller Untersuchungsergebnisse sollen schlie?lich diagnostische Tests erarbeitet und neue Therapiekonzepte entwickelt werden k?nnen.

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Christoph Klein

Universit?t Regensburg
Telefon: 49 941 944-6720
E-Mail: christop.klein@ukr.de

Prof. Dr. Thomas Brabletz

Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg
Telefon: 49 9131 85-29104
E-Mail: thomas.brabletz@fau.de

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