Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Luxation der Patella, also dem Herausspringen der Kniescheibe aus ihrem kn?chernen Gleitlager kommen.
Einmalige Kniegelenkluxationen, die traumatisch bedingt sind, k?nnen oftmals gut konservativ therapiert werden. Sollte es allerdings zu wiederholenden Luxationen kommen oder auch anatomische Auff?lligkeiten mit pr?disponierenden Faktoren vorhanden sein, die eine Luxation begünstigen, müssen gegebenenfalls operative Stabilisierungsoperationen durchgeführt werden.
Typischerweise tritt eine Patella-Luxation im jungen Erwachsenenalter meistens zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf. Durch ein Herausspringen der Kniescheibe k?nnen auch Begleitverletzungen des Knorpels des Knochens oder des Halterapparates auftreten.
Neben der traumatischen Luxation kommen h?ufig anlagebedingte Fehlbildungen oder anatomische Auff?lligkeiten als Ursachen einer Luxation oder einer chronischen Instabilit?t infrage. Beispiele hierfür sind die X-Bein-Fehlstellung, eine fehlerhafte Torsion des Oberschenkels, ein zu flaches Gleitlager, eine ver?nderte Form der Kniescheibe, ein Hochstand der Patella oder auch ein geschw?chter oder traumatisch verletzter Halterapparat der Innenseite.
Aufgrund der vieler Faktoren muss bei einer entsprechenden Instabilit?t eine ausgeweitete klinische und bildgebende Diagnostik erfolgen. Je nach zugrunde liegender Ursache kann dann ein individuelles Therapiekonzept inklusive m?glicher operativer Ma?nahmen erstellt werden.
Je nach Ursache der Instabilit?t der Kniescheibe kann diese durch unterschiedliche operative Ma?nahmen operativ adressiert werden. Manchmal sind auch Kombinationseingriffe der einzelnen Stabilisierungsma?nahmen erforderlich oder z.B. zus?tzliche knorpelrekonstruktive Eingriffe bei entsprechendem begleitenden Knorpelschaden.
Bei Rezidivluxation oder chronischer Instabilit?t der Kniescheibe ohne h?hergradige Deformit?t ist eine Rekonstruktion des innenseitigen Halteapparates als rein weichteiliger Eingriff ausreichend. Bei der MPFL-Plastik wird mittels einer k?rpereigenen (autologen) Spendersehne, ?hnlich wie bei einer Kreuzbandoperation, eine Bandrekonstruktion des medialen Halteapparates der Kniescheibe durchgeführt.
Nach Verletzungen des Halteapparats der Kniescheibe l?uft diese nicht mehr zentral in ihrem Gleitlager (links). Nach Stabilisierung mit einer k?rpereigenen Sehne hat die Patella wieder eine gute Position (rechts).
Bei diesem Eingriff wird der kn?cherne Ansatz der Kniescheibensehne (Patellarsehne) am oberen Schienbein gezielt versetzt. Das Ziel ist, die Position und die Laufbahn der Kniescheibe zu verbessern und dadurch Schmerzen, Instabilit?ten oder Luxationen (Ausrenkungen) zu verhindern.
Ist die gewünschte Position erreicht wird der abgel?ste Knochenblock wieder mit Schrauben am Schienbein fixiert. Oft wird dieser kn?cherne Eingriff mit einer weichteiligen Korrektur kombiniert – zum Beispiel einer MPFL-Plastik –, um ein m?glichst stabiles und schmerzfreies Ergebnis zu erzielen.
Im R?ntgenbild vor der OP ist die seitlich versetzte Patella erkennbar (1). Nach einer operativen Korrektur der Patellarsehne hat sich die Position der Kniescheibe deutlich verbessert (2). Die seitliche Aufnahme zeigt die Verschraubung des Knochenblocks mit der daran ansetzenden Sehne am Schienbein (3).
Ist die Ursache der Instabilit?t ein ausgepr?gtes X-Bein (Valgusfehlstellung) oder eine Torsionsfehlstellung des Oberschenkel- oder Unterschenkelknochens, kann anstelle oder zus?tzlich zur Versetzung auch eine Umstellungsosteotomie durchgeführt werden.
In speziellen Konstellationen kann bei komplexen kn?chernen und weichteiligen Rekonstruktionen als Begleiteingriff auch eine au?enseitige Verl?ngerung des Halteapparates durchgeführt werden, um somit die Positionierung der Kniescheibe besser einzustellen und den Druck von der Au?enseite zu vermindern.
Je nach genauer Art des Eingriffes erfolgt die Nachbehandlung individuell. Meistens ist eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen und Tragen einer beweglichen Kniegelenksorthese für 4-6 Wochen notwendig. Zus?tzlich wird eine individuell festgelegte Physiotherapie durchgeführt.