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Aktuelles: Seltene Wildbiene im Botanischen Garten der UR entdeckt

Erfolg für insektenfreundliche Pflegepraktiken

30. Juli 2025, von Lena Knott

  • Biologie und Vorklinische Medizin
  • Nachhaltigkeit

Der Fund einer seltenen und vom Aussterben bedrohten Wildbiene sorgt im Botanischen Garten der Universit?t Regensburg für gro?e Freude: W?hrend einer Führung im Rahmen der Woche der Botanischen G?rten entdeckte Biologiestudent Jonas Strenz eine ungew?hnliche Biene. Die Bestimmung durch Robert Zimmermann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Zoologie) ergab: Es handelt sich um ein Weibchen der seltenen Blattschneiderbiene Megachile genalis – ein Fund von überregionaler Bedeutung.

Bienenart vom Aussterben bedroht

百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Bienenart wird auf der Roten Liste Bayerns als vom Aussterben bedroht eingestuft und stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Besonders entscheidend ist das Vorhandensein von offenen, warmen und n?hrstoffarmen Standorten, an denen spezielle Pollenpflanzen wachsen – bevorzugt Korbblütler wie Disteln oder die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa). Auch für die Nestanlage ist M. genalis w?hlerisch: Die Weibchen nutzen hohle Pflanzenst?ngel, in denen sie ihre Brutzellen anlegen und darin überwintern – ein Lebenszyklus, der eng mit der Struktur und Pflege der Vegetation verknüpft ist. Als Blattschneiderbiene ben?tigt die Art schlie?lich noch Blattstücke, die sie selbst von geeigneten Pflanzen abschneidet. Im Botanischen Garten wurde sie dabei an Himbeere und Brombeere (Rubus spp.) beobachtet (Abbildung 1).  Die Stücke werden zum Auskleiden des Nests genutzt, was die Larven vermutlich vor Schimmelbefall und Parasiten schützt. ?ber eine Ruhelarve entwickeln sie sich im hohlen St?ngel bis zur n?chsten Saison zur adulten Wildbiene. Daher ist die Art besonders anf?llig für Pflegema?nahmen, die solche Strukturen entfernen.

Biologiestudent entdeckt bedrohte Bienenart

?W?hrend der Führung durch den Botanischen Garten fiel mir eine gro?e Wildbiene auf, die sich seltsamerweise für die St?ngel einer Küchenzwiebel zu interessieren schien“, so Jonas Strenz. Durch seine lange Zusammenarbeit mit dem Wildbienenexperten Robert Zimmermann im ?Arbeitskreis Wirbellose“ erkannte er, dass es sich hierbei um etwas Besonderes handeln musste. ?Die Nistweise dieser Art ist in Mitteleuropa einzigartig“ so Zimmermann, der sich vom Fund ebenso begeistert zeigte.
Der Fund im Botanischen Garten ist daher nicht nur ein Glücksfall, sondern best?tigt auch den eingeschlagenen Weg in der Gartenpflege: Seit dem vergangenen Winter l?sst das Gartenpersonal einen Gro?teil der Stauden bis ins Frühjahr stehen, um Insekten ?berwinterungsm?glichkeiten zu bieten – ein bewusster Beitrag zur F?rderung der Artenvielfalt.

Gartenpflege-Ma?nahmen tragen Früchte

?Dass sich diese Ma?nahme jetzt direkt durch den Fund einer solch anspruchsvollen und bedrohten Art best?tigt, ist für uns ein motivierendes Signal“, so Lena Knott, die Technische Leitung des Gartens. ?Wir sehen darin eine klare Best?rkung, insektenfreundliche Ma?nahmen weiter auszubauen und gleichzeitig wichtige Erkenntnisse für den Artenschutz zu gewinnen.“
Bereits 2022 wurde Megachile genalis im Botanischen Garten München-Nymphenburg nachgewiesen – seither gilt sie dort als Symbol für gelungene Biodiversit?tsf?rderung im urbanen Raum. Der aktuelle Fund in Regensburg unterstreicht erneut, welch wichtige Rolle Botanische G?rten im Artenschutz spielen k?nnen. Dank ihrer Strukturvielfalt, extensiv gepflegten Bereichen und gezielten Ma?nahmen bieten sie ideale Rückzugsr?ume für bedrohte Arten wie viele Wildbienen.
Fast 50?% der über 600 Wildbienenarten in Deutschland gelten als gef?hrdet oder bereits ausgestorben. Umso wichtiger ist es, auch im st?dtischen Umfeld geeignete Lebensr?ume zu erhalten oder neu zu schaffen. ?ffentlich wie privat gestaltete Grünfl?chen bieten hierfür enormes Potenzial – entscheidend ist eine bewusste, insektenfreundliche Pflege für den Erhalt der biologischen Vielfalt. 

Megachile genalis holt sich Blattstück von Rubus
Blattschneiderbiene transportiert Blattstück zu Allium-St?ngel, um dort das Nest auszukleiden.
Blattschneiderbiene bringt Blattstück in hohlen St?ngel von Allium (Zwiebelgew?chs).

Kontakt aufnehmen

Lena Knott

Technische Leitung Botanischer Garten
Universit?t Regensburg
Fakult?t für Biologie und Vorklinische Medizin
Lehrstuhl für ?kologie und Naturschutzbiologie
Tel.: +49 (0)941 943-3295
E-Mail: lena.knott@ur.de
go.ur.de/botanischer-garten

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