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Aktuelles: Neuer Therapieansatz bei Zystennieren

Regensburger und Erlanger Forschungsteams finden vielversprechenden Ansatz zur Behandlung der famili?ren Zystennierenerkrankung ADPKD

28. August 2020, von Kommunikation & Marketing

Die ?Zystennieren“ sind eine der h?ufigsten Erbkrankheiten weltweit, die im fortgeschrittenen Stadium Dialyse erfordern. Ursache hierfür ist das Auftreten von Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlr?ume) in beiden Nieren, welche kontinuierlich an Gr??e zunehmen und dadurch gesundes Gewebe verdr?ngen. Die bisherigen therapeutischen M?glichkeiten sind nur sehr begrenzt wirksam und von Nebenwirkungen begleitet. Forscherinnen und Forscher der Universit?t Regensburg und des Universit?tsklinikums Erlangen zeigen jetzt in einer umfangreichen Untersuchung, dass der Chloridkanal TMEM16A (Anoctamin 1) wesentlich zum Zystenwachstum beitr?gt und eine pharmakologische Hemmung von TMEM16A das Zystenwachstum signifikant reduziert. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 wird unter anderem durch zwei Medikamente erreicht, die in der Humanmedizin bereits zu anderen Zwecken zugelassen sind. Die Ergebnisse sind nun in der Fachzeitschrift Nature Communications ver?ffentlicht.


Etwa jede tausendste Person leidet an der autosomal dominanten polyzystischen Nierenerkrankung ADPKD, die wiederum in ca. 50 % der F?lle ab Mitte des fünften Lebensjahrzehnts in einen unwiederbringlichen Verlust der Nierenfunktion mündet. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 bedeutet für die Patientinnen und Patienten lebenslange H?modialyse oder Nierentransplantation und eine Verkürzung der Lebenserwartung. Zudem leiden die Betroffenen durch ihre Nierenerkrankung an Bluthochdruck, Schmerzen und Infektionen. Seit l?ngerer Zeit ist bekannt, dass das kontinuierliche Zystenwachstum ma?geblich zu all diesen Problemen führt. Die bisherigen therapeutischen M?glichkeiten sind nur sehr eingeschr?nkt wirksam und von relevanten Nebenwirkungen begleitet.


Ein wesentlicher Mechanismus für das Zystenwachstum ist der Transport von Flüssigkeit in das Innere der Zysten. Die Forschungsteams um Professor Dr. Karl Kunzelmann und Professor Dr. Rainer Schreiber vom Institut für Physiologie der Universit?t Regensburg und um PD Dr. Bj?rn Buchholz am Universit?tsklinikum Erlangen vermelden jetzt einen m?glichen Durchbruch: Ihre Arbeitsgruppen zeigen, dass genetische Inaktivierung des Chloridkanals TMEM16A in einem ADPKD-Mausmodell zu einer signifikanten Reduktion des Zystenwachstums führte. In einem n?chsten Schritt fanden sie heraus, dass der hochspezifische pharmakologische Wirkstoff Ani9 eine vergleichbare Hemmung des Zystenwachstums erzielte. In ihrem Ziel hin zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Nierenzysten identifizierten sie zwei vielversprechende Substanzen, die das Zystenwachstum in der Maus und in Zellexperimenten unterdrückten. Hierbei handelt es sich zum einen um Benzbromaron, das schon lange zur Senkung der Harns?ure eingesetzt wird, sowie um Niclosamid, ebenfalls ein zugelassenes Medikament.


In ihrer gemeinsamen Publikation zeigen die Autorinnen und Autoren den genauen Wirkmechanismus auf, der zur Zystenbildung und deren pharmakologischen Hemmung führt: ?Nun sind weitere Untersuchungen erforderlich, um auch bei Patienten eine gute Wirksamkeit und Vertr?glichkeit zeigen zu k?nnen.“ Die Forscher verweisen dabei auf den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef?rderten Sonderforschungsbereich 1350 ?Tubulussystem und Interstitium der Niere: (Patho-) Physiologie und Crosstalk“, an dem sie mit ihren Arbeitsgruppen beteiligt sind: ?Der Sonderforschungsbereich 1350 bietet uns optimale Bedingungen für die Durchführung der Versuche und für unsere enge Zusammenarbeit“, sind sich Karl Kunzelmann und Bj?rn Buchholz einig.


Originalpublikation

Ines Cabrita, Andre Kraus, Julia Katharina Scholz, Kathrin Skoczynski, Rainer Schreiber, Karl Kunzelmann, Bj?rn Buchholz: Cyst growth in ADPKD is prevented by pharmacological and genetic inhibition of TMEM16A in vivo. In: Nature Communications.
DOI http://dx.doi.org/10.1038/s41467-020-18104-5 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Weiterführende Informationen

Arbeitsgruppe Kunzelmann
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