Innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion spielt die Ausweitung der E-Mobilit?t eine gro?e Rolle. Um die Akzeptanz für nachhaltiges Transportverhalten zu f?rdern, ist es wichtig, die zugrundeliegenden Einstellungen und ihre korrelierenden Faktoren z.B. hinsichtlich der E-Mobilit?t zu kennen.
In einer vor kurzem in der Zeitschrift Frontiers in Psychology: Environmental Psychology erschienen Studie untersuchten Wissenschaftler:innen des Institutes für Sportwissenschaft an der Universit?t Regensburg die affektiven expliziten und impliziten Einstellungen gegenüber Elektroautos bzw. benzinbetriebenen Fahrzeugen und die Beziehung zu weiteren Faktoren, u.a. den Facetten der Achtsamkeit. Insgesamt nahmen an der Studie 165 Studierende teil. Bei der Erfassung der expliziten, das hei?t bewussten Einstellungen wurden Bilder beider Auto-Typen fünf Sekunden lang in zuf?lliger Reihenfolge gezeigt. Die Versuchspersonen mussten ihre Einstellung anhand von drei verschiedenen Fragen auf einer siebenstufigen Skala darlegen. Bei der Untersuchung der impliziten Einstellung, - also einem Urteil, über das sich der Proband nicht bewusst ist - wurde ein sogenanntes affektives Priming-Paradigma verwendet: 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网elben 20 Autos wurden, gefolgt von einem positiven oder negativen Wort, in zuf?lliger Reihenfolge für 315 ms gezeigt. Die Versuchspersonen wurden aufgefordert, mit Hilfe eines bestimmten Tastendruckes anzugeben, ob das Wort positiv oder negativ war, d.h. sie mussten nicht auf das Bild des Autos, sondern nur auf das Wort – beispielsweise ?fr?hlich“ – reagieren. Die Idee des affektiven Primings ist dabei, dass bei Autobildern mit übereinstimmender Wertigkeit zum darauffolgenden Wort eine schnellere Reaktion m?glich ist als bei nicht übereinstimmenden Wertigkeiten des Autobildes und des Wortes. Darüber hinaus füllten die Versuchspersonen unter anderem einen Fragebogen zur Achtsamkeit aus.
Die Ergebnisse zeigten, dass die E-Autos nur explizit, jedoch nicht implizit positiver als benzinbetriebene Fahrzeuge bewertet wurden. Ein weiteres Ergebnis war, dass bei den Teilnehmer:innen, die ein Auto besa?en, die impliziten Einstellungen mit dem Gesamtwert für Achtsamkeit und der Achtsamkeitsdimension ?Nicht-Reagieren“ korrelierten – wer das ?Nicht-Reagieren“ praktiziert, kann davon absehen, sofort und impulsiv auf Reize des eigenen inneren Lebens zu reagieren, man wird so nicht von einer Emotion überw?ltigt. Dahingegen zeigte sich für die Versuchspersonen, die kein Auto besa?en, u.a. ein Zusammenhang mit der Achtsamkeitsdimension ?Beschreiben“, das hei?t der F?higkeit, die eigenen Erfahrungen und Geisteshaltungen in Worten auf eine nicht wertende Art und Weise auszudrücken. Die Studie zeigt, dass explizite und implizite Einstellungen gegenüber bestimmten Themen der Nachhaltigkeit nicht übereinstimmen müssen. Ein Grund k?nnte sein, dass bei expliziten Einstellungen der Effekt der sozialen Erwünschtheit eine gro?e Rolle spielt. Ob es sich tats?chlich um einen ?individuellen Green-Washing“ Effekt handelt, sei dahingestellt. Wichtig scheint jedoch zu sein, dass es nicht reicht, Menschen nach ihrer expliziten Einstellung zu Themen der Nachhaltigkeit zu fragen. Leider kann diese Studie aufgrund des korrelativen Charakters nicht beantworten, ob Achtsamkeit ein nachhaltiges Verhalten beeinflussen kann. Sie kann nur einen Hinweis auf einen Zusammenhang geben. Studien, in denen der Effekt einer Achtsamkeitsintervention auf das nachhaltige Verhalten untersucht wird, müssen folgen.
Originalpublikation
Jansen, P., Schroter, F., Hofmann, P., & Rundberg, R. (2021). The individual green-washing effect in e-mobility. Frontiers in Psychology: Environmental Psychology, 12: 594844.
DOI: 10.3389/fpsyg.2021.594844
https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.594844 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

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Prof. Dr. Petra Jansen
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