Wie geht es weiter im Wintersemester? Online? In Pr?senz? Der Studentische Sprecher*innenrat lud am 25. Juni zu einem weiteren – diesmal digitalen – Town-Hall-Meeting an der Universit?t Regensburg ein. 40 Studierende loggten sich ein und folgten dem Aufruf ihrer Vertreter:innen: ?Stell dem Unipr?sidenten deine Fragen rund ums Studium in Zeiten von COVID-19“. ?ber eineinhalb Stunden zoomten sie mit Universit?tspr?sident Professor Dr. Udo Hebel und Professor Dr. Nikolaus Korber, Vizepr?sident für Studium, Lehre und Weiterbildung. Deren Botschaft war klar: Den Studierenden werden aus der aktuellen Situation keine Nachteile entstehen. Und alle vermissen die Pr?senzuni.
Die zweite Town-Hall an der Universit?t Regensburg auf Einladung der Studentischen Sprecher:innen, die auch Mitglied im erweiterten COVID-19-Krisenstab der UR sind, entfaltet sich entspannt zwischen Bücherregalen, vor Landkarten, neben Zimmerpflanzen. Kaffee sieht man auch. Die Stimmung ist gut, der Austausch freundlich und pers?nlich, trotz Distanz und Videokommunikation. Lediglich das Laptop-Mikro der Moderator:innen Quirin Quansah und Hanna R?der knackt ein wenig, aber die Technik h?lt. Wer nicht online dabei sein kann oder will, hat die M?glichkeit, Quirin und Hanna Fragen via Chat einzuspielen.
Der Dialog der vergangenen Wochen zwischen Pr?sidium und Studierenden sei von Vertrauen und gegenseitigem Respekt getragen gewesen, sagt der Universit?tspr?sident, als er sich für die Einladung der Studierenden bedankt: ?Wir sind in belastender und anstrengender Zeit für uns alle gut durchgekommen. Weil wir viel miteinander reden und viel Verst?ndnis der Studierenden für die Lehrenden da ist. Und umgekehrt.“
Leses?le
Dann geht es direkt los. Die erste Frage stellt ein Student der Physik, der sich nach den Planungen zu weiteren Lesesaal-?ffnungen erkundigt. Eine Frage, ?die uns weiter umtreibt“, wie Universit?tspr?sident Hebel sagt, denn die Universit?tsbibliothek ben?tigte aus einer Vielzahl von hygienekonzeptuellen, technischen und arbeitsschutzrechtlichen Gründen einen Stufenplan zur ?ffnung. Zun?chst sollte der Zugang zu den Medien in den Leses?len erfolgen, dann erst konnte es um die Leseplatznutzung gehen. Nach Recht, Wirtschaft und ab 29. Juni auch PT werden bis Mitte Juli weitere Leses?le ge?ffnet werden.
Die n?chste Frage treibt alle noch viel mehr um: ?Wird das kommende Semester auch online stattfinden?“ Professor Hebel verweist auf das Infektionsgeschehen: Alle, auch die UR, sind von der Pandemie-Entwicklung abh?ngig. Die Virologen des Universit?tsklinikums haben vor Vorlesungen mit 60 bis 70 Teilnehmenden aufw?rts dringend gewarnt, berichtet der Pr?sident. Er k?nne nur um Verst?ndnis bitten, dass die volatile Situation einfach keine belastbare Prognose zulasse. Wenn die Universit?t Regensburg zu komplettem ?normalen“ Pr?senzbetrieb zurückkehrte und es Corona-Alarm g?be, w?ren mindestens 35 000 Menschen betroffen – Besch?ftigte, Studierende, alle deren Familien.
Wintersemester
Wie sich das Wintersemester also tats?chlich gestalten wird, ist vermutlich erst im Oktober klar. Klar ist aber auch: Es geht nicht um eine Pr?senz-zu-digital-Alternativplanung, ?sondern wir müssen uns auf verschiedene Szenarien“ einstellen. Zu diesem Zweck erfolgen derzeit Gespr?che mit den Fakult?ten, die verschiedene Szenarien für ihre Bereiche entwickeln. Ein Vertreter der Fachschaft Wirtschaft fragt nach: ?Wir haben geh?rt, dass die Professoren noch keine Raumbuchungen fürs Wintersemester machen k?nnen. W?re es nicht einfacher, für Pr?senz zu planen und notfalls wieder auf digital umzustellen statt umgekehrt?“ Die Furcht vor schwerf?lligen Prozessen, falls Pr?senzlehre im Herbst in gr??erem Ma?stab m?glich werden sollte, r?umt Vizepr?sident Korber auf Basis der Erfahrungen der letzten Wochen und der hervorragenden Arbeit der aktuell eingesetzten Taskforce für Praxisveranstaltungen und Prüfungen aus: ?Wir sind in der Lage, auch kurzfristig Pr?senzveranstaltungen zuzulassen. Falls im Oktober mehr Pr?senz erm?glicht werden kann, dann wird das auch m?glich sein. Ich verspreche, das wird funktionieren.“ Der Frage nach Planungssicherheit, etwa im Hinblick auf Wohnung und Nebenjob, beantwortet der Vizepr?sident auch: ?Wir empfehlen Studierenden, im Wintersemester in Regensburg anwesend sein zu k?nnen.“
Begrenzter Spielraum
Beide Pr?sidiumsvertreter verweisen darauf, dass externe Akteure, etwa Wissenschaftsministerium, Gesundheitsministerium und Staatskanzlei, fixe, oft rechtliche Eckpunkte im Kontext der Pandemie setzen: ?Das ist der externe Rahmen und der, der uns an der Universit?t den Kontext gibt. Wir sind in vielem zur Umsetzung verpflichtet und haben nur begrenzte Spielr?ume.“ Bei der ?coronabedingten“ Rahmenprüfungsordnung etwa habe man diese genutzt. ?Damit sind wir sehr gut gefahren“, sagt Vizepr?sident Korber, ?das Zusammenspiel hat gut geklappt.“ Dort ist festgelegt, dass sich s?mtliche Studienh?chst- und Prüfungsfristen, die am Ende des Sommersemesters 2020 ablaufen, automatisch bis ans Ende des Wintersemesters 2020/21 verschieben.
Quirin Quansah wirft ein, manche Dinge seien h?ufig von einem Tag zum anderen passiert, es habe keinen Vorlauf gegeben. Professor Hebel nickt, versichert, er habe sich auch oft gr??eren Vorlauf hinsichtlich der von au?en kommenden Informationen gewünscht, aber den habe es einfach oft nicht gegeben: ?Das hat sich etwas beruhigt, aber glauben Sie mir, auch für uns ging es manchmal sehr 'kurzweilig' zu.“
Vorlesungszeiten und ?Nichtsemester“
Eine 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 spricht die letzte Rundmail des Pr?sidenten an, in der als Vorlesungsbeginn fürs Wintersemester der 2. November 2020 genannt ist. Der Universit?tspr?sident erl?utert, dass innerhalb der Semesterzeiten die Vorlesungszeiten an den Universit?ten und Hochschulen über eine gesetzliche Verordnung geregelt werden. Die ?berarbeitung von Terminen dauert aufgrund der daraus resultierenden Abstimmungsprozesse entsprechend lange. Innerhalb dieser Semesterzeit haben die Universit?ten einen gewissen Spielraum hinsichtlich des Vorlesungszeitraums, um einen idealen Ablauf zu garantieren und zum Beispiel zeitliche Kollisionen von Terminen zu vermeiden. Nach aktuellem Stand wird die Vorlesungszeit des Wintersemesters an der UR bis 12. Februar 2021 dauern. Das Sommersemester 2021 soll dann wohl wieder stattfinden wie ursprünglich vorgesehen.
Eine 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 fragt nach, ob das aktuelle Semester ein ?Nichtsemester“ sei. Für die UR sei dies zu keinem Zeitpunkt eine Option gewesen, sagt der Universit?tspr?sident. Ziel sei es gewesen, den Studierenden ein bestm?gliches Lehrangebot zur Verfügung stellen. Zudem tr?gt eine Universit?t gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Bei allen Einschr?nkungen sei es gelungen, über 90 Prozent der Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 sei eine gro?artige Leistung – der Lehrenden wie der Studierenden, die das Angebot nutzten. Oberste Pr?misse sei gewesen, dass den Studierenden wegen der Bandbreite von Beeintr?chtigungen durch Corona keine Nachteile entstehen. Vizepr?sident Korber erg?nzt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür in Arbeit seien und auch das Ministerium seine Versprechen einl?se. Die Regelungen beinhalten aus Sicht des Vizepr?sidenten alles, ?was man sich gewünscht h?tte, um alle Nachteile für Studierende aufzufangen“.
Lehrende
Eine 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 fragt nach den Bedingungen für die Vertreter:innen des akademischen ?Mittelbaus“ und dessen Arbeitsbelastung. Universit?tspr?sident Hebel verweist auf regelm??ige Gespr?che und das Wissen darum, dass für viele Zusatzarbeit entstanden sei, etwa im Kontext von Laborpraktika oder bei der Prüfungsorganisation. Die UR hat darauf mit einem Deputatanrechnungsmodell reagiert. Im Hinblick auf Vertr?ge verwiesen die Pr?sidiumsvertreter darauf, dass man gegebenenfalls und im Einvernehmen mit den jeweiligen Kontexten – Bundesgesetze, Landesgesetze, Drittmittelfinanzierungen etc. – L?sungen suche. Wo man individuell handeln k?nne, werde man das tun.
Eine 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 der Erziehungswissenschaften fragt nach, ob man Lehrende im digitalen Semester hinsichtlich ihres Lehrangebots überprüfe. Ein schwieriges Anliegen, sagt Professor Hebel, Lehre an einer Universit?t sei von Eigenverantwortung gepr?gt, ebenso von der grundgesetzlich garantierten Freiheit von Forschung und Lehre. Gleichwohl habe der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst zu Beginn der Corona-Pandemie in einem Schreiben alle Lehrenden an den Universit?ten auf ihre Pflicht zur Mitarbeit am digitalen Semester hingewiesen. Der Universit?tspr?sident empfiehlt, bei Unzufriedenheit das direkte Gespr?ch mit den Lehrenden zu suchen, Evaluierungen zu nutzen und gegebenenfalls die Studiendekan:innen auf Missst?nde anzusprechen.
Hochschulwahlen
Lydia Reismann, Referentin für Hochschulpolitik, Nachhaltigkeit und Finanzen des Studentischen Sprecher*innenrats, erinnert gegen Ende der Town-Hall noch an die Hochschulwahlen, die diesmal als reine Briefwahl erfolgen. Der Universit?tspr?sident bietet an, die Wahlen auch noch einmal st?rker zu bewerben. ?Bitte nutzen Sie diese und jede Wahl“, sagt der Universit?tspr?sident. "Nachhaltigkeit ben?tigt studentische Mitarbeit, Unterstützung, Ideen“.
Pl?doyer für die Pr?senz
Letzte studentische Frage an die Pr?sidiumsvertreter: ?Was nehmen Sie aus dem digitalen Semester mit? Neue Lehrformate?“ Professor Hebel fordert, genau hinzuschauen, genau nachzufragen, vor allem danach, ?wie wir die digitalen Lehrformate in das integrieren, was Universit?t eigentlich ausmacht, n?mlich intellektuelle Auseinandersetzung, in Pr?senz“. Daher sei kein Raum für Ersetzungsdiskussionen: Einen ?corona digital capitalism“, in dem Menschen und Stellen durch Digitales ersetzt werden, lehnt Udo Hebel ab. Er will die aktuellen Erfahrungen als Chance begriffen haben, sich zu verbessern. Mit digitalen Lehrformaten zum Beispiel Studierendengruppen unterstützen, die vor Herausforderungen hinsichtlich ihrer zeitlichen Flexibilit?t stehen, etwa Alleinerziehende. Auch Nikolaus Korber will die Pr?senzuni behalten, sieht die digitale Lehre als zus?tzliche M?glichkeit, für die noch Instrumentarien zu entwickeln seien, etwa solche der Qualit?tsprüfung.
Eine weitere Frage gilt der Anpassung von Masterstudiengangbewerbungsfristen, welche die Studieng?nge selbst regeln k?nnen; eine allgemeine Vorgabe gibt es nicht, auch nicht für zulassungsbeschr?nkte Studieng?nge, erl?utert Vizepr?sident Korber. Eine Frage-E-Mail erkundigt sich nach Ansprechpartner:innen für Studierende mit chronischen Erkrankungen. Vizepr?sident Korber verweist auf die Unterstützungsstrukturen an der UR, etwa den Vertreter für solche Fragen im Senat, Professor Dr. Mark Greenlee. E-Mail-Frage: Unterstützung für internationale Studierende, hinsichtlich sozialer Fragen oder Krankenversicherungen? Es gebe hier M?glichkeiten, sagt der Universit?tspr?sident, die Studierenden sollen mit dem International Office in Kontakt treten. Zum Schluss: Vielleicht kann die Universit?tsleitung ja einigen Professoren ein neues Mikrofon für ihren Computer finanzieren? Das sollte m?glich sein, meint Professor Hebel. Die Moderator:innen sollen dann auch gleich eins bekommen.
