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Aktuelles: Von Regensburg nach Berlin – Die neue Bundesjustizministerin im Gespr?ch

Dr. Stefanie Hubig studierte nach ihrem Abitur 1988 Rechtswissenschaften an der Universit?t Regensburg. 2003 promovierte sie an der UR bei Professor Ekkehard Schumann. Seit dem 6. Mai 2025 ist sie Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz der Bundesrepublik Deutschland. 

25. Juni 2025, von Kommunikation und Marketing

  • Rechtswissenschaft

Frau Dr. Hubig, Sie haben an der Universit?t Regensburg studiert und promoviert. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Zeit, und gibt es einen besonderen Moment, der Ihnen bis heute in Erinnerung geblieben ist? 
Der erste Winter, 1988, war gew?hnungsbedürftig – st?ndig dieser Nebel über der Stadt. Aber danach kamen der Frühling und Sommer und ich habe die Uni und die Stadt lieben gelernt. Ich mochte den Campus und war h?ufig Gast in der Bibliothek der Geisteswissenschaftler, da ging es etwas ruhiger zu als in der Jura-Bib. Sp?ter bin ich dann in die Rechtsgeschichte "umgezogen" und nach langen Abenden dort, war es immer sehr praktisch, dass auf dem Heimweg der Kneitinger lag. Der besondere Moment war immer unser Lehrstuhl-Mittagessen in der Unipizzeria.

Sie waren auch wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Professor Ekkehard Schumann. Welche Erfahrungen aus diesem Lebensabschnitt pr?gen Sie heute in Ihrer politischen Arbeit?
Ich habe unglaublich viel in der Zeit am Lehrstuhl gelernt, sie hat mich gepr?gt. Professor Schumann war für mich das, was man sich unter einem Rechtsgelehrten vorstellt. Ein brillanter und umfassend gebildeter Jurist, der die Verfassung und den Rechtsstaat nicht nur theoretisch erkl?rte, sondern auch praktisch lebte, als Professor und Vizepr?sident des Bayerischen Senats und als anwaltlicher Vertreter vor Gericht. Und er war ein sehr früher Computerfan, der uns am Lehrstuhl geschützte Leerzeichen beibrachte, aber eben auch wichtige ?soft skills“ wie Pr?zision, Dinge zu hinterfragen und überzeugend zu argumentieren. 

Was hat Sie motiviert, den Weg in die Politik und schlie?lich ins Bundesjustizministerium einzuschlagen? Gab es einen bestimmten Ausl?ser oder war es eine schrittweise Entwicklung?
Der Weg in die Politik war schleichend. Mit jedem beruflichen Schritt bin ich der Politik ein bisschen n?her gerückt. Ich habe mich zun?chst eher aus der Zuschauerperspektive für Politik interessiert. Durch die Zeit als Mitarbeiterin im Büro der Ministerinnen Herta D?ubler-Gmelin und Brigitte Zypries habe ich dann an der Schnittstelle zwischen juristischer Arbeit und politischer Planung und Umsetzung gearbeitet. Das hat mir schon sehr gefallen. Als ich als beamtete Staatssekret?rin zum damaligen Minister Heiko Maas ins Bundesjustizministerium zurückgekehrt bin, wurde die Arbeit natürlich auch politischer. Gleichzeitig aber war mir immer klar: Als Beamtin bin ich vor allem für das Ministerium, für seine Aufgaben und Vorhaben, für Inhalte und die Besch?ftigten verantwortlich. Der Einstieg in die aktive Politik war dann erst der Sprung nach Mainz als Bildungsministerin im Kabinett von Malu Dreyer 2016. Im Kern versuche ich weiterhin, mir meine Art zu arbeiten, zu erhalten: M?glichst sachorientiert zu sein, mich als Dienstleisterin für die Bürgerinnen und Bürger zu verstehen - und als Teil eines Teams, das gemeinsam Verbesserungen erreichen will. 

Welche Themen liegen Ihnen als neue Bundesjustizministerin besonders am Herzen, und welche Herausforderungen sehen Sie aktuell im deutschen Rechtssystem?
Ich will den Rechtsstaat st?rken. Denn der steht gerade m?chtig unter Druck. Es gibt Kr?fte, die schüren eine Polarisierung, schw?chen Institutionen und s?en Misstrauen, um unser Vertrauen in den Rechtsstaat auszuh?hlen. Ich will das Vertrauen in die unabh?ngige Justiz st?rken – mit einem Pakt für den Rechtsstaat. Dazu geh?rt auch eine Modernisierung der Justiz – Stichwort Digitalisierung und Einsatzm?glichkeiten für KI. In Zeiten von Unsicherheit und Ver?nderung müssen wir den Rechtsstaat wieder zu unserem Kompass machen. Er zeigt uns verl?sslich die Richtung!

Ein Blick zurück und nach vorne: Welche Ratschl?ge würden Sie den heutigen Jura-studierenden mit auf den Weg geben, die von einer Karriere in der Politik tr?umen?
Ganz klar: Studium und Referendariat abschlie?en und erst einmal in einem Beruf arbeiten. Das gibt einem eine gro?e innere Freiheit. Denn politische ?mter sind immer ?mter auf Zeit. Und mein wichtigster Rat: Das machen, was einen interessiert und was man selbst spannend findet.

K?nnen Sie sich vorstellen, in Ihrer neuen Rolle als Bundesjustizministerin einmal wieder nach Regensburg zurückzukehren, vielleicht für einen Gastvortrag oder eine Diskussionsrunde mit Studierenden?
Unbedingt! Ich denke sehr gerne an meine Zeit in Regensburg zurück. Wir hatten eine tolle Zeit am Lehrstuhl und ich habe mich ganz besonders gefreut, als mir die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen als ?Team Ekki“ gratuliert haben. Ich freue mich immer wieder zurückzukommen. Regensburg hat sich unglaublich ver?ndert. Das Mittelalter war schon immer in der Stadt – die Türme und Giebelh?user, die Steinerne Brücke und das Alte Rathaus. Für mich ist nach der Wiedervereinigung noch das italienische Flair hinzugekommen. Das macht Regensburg zu einer sehr lebenswerten Stadt. Also: Ich komme gern und diskutiere mit jungen Nachwuchskr?ften – und danach in die Unipizzeria …


Frau in rosa Jackett schaut direkt in die Kamera. Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig ist Alumna der Universit?t Regensburg.

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Universit?t Regensburg
Tel.: +49 (0)941 943 5566
E-Mail: presse@ur.de

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