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Aktuelles: Das R?tsel tropischer Baumartenvielfalt

Janzen-Connell-Hypothese bleibt unbewiesen

22. Oktober 2020, von Kommunikation & Marketing

Fragen nach dem Ursprung der Natur haben den Menschen seit Anbeginn der Kultur fasziniert. Ein Ph?nomen von besonderem Interesse ist die hohe Vielfalt der W?lder in den Tropen im Vergleich zu denen in der gem??igten Zone. Sogar Humboldt, Pionier und Universalgelehrter des sp?ten 18. Jahrhunderts, suchte bereits nach m?glichen Erkl?rungen für diese Beobachtung. Eine prominente Hypothese ist, dass die gr??ere Stabilit?t der Tropenw?lder eine st?rkere Spezialisierung von Sch?dlingen erm?glicht, von denen jeder einen gr??eren Schaden auf seinen bevorzugten Wirtsbaum ausüben kann als in der gem??igten Zone, insbesondere wenn die betreffende Baumart h?ufig wird. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 führt zu einer sogenannten negativen Dichteabh?ngigkeit, die verhindert, dass die h?ufigeren Arten den Wald vollst?ndig dominieren, und dadurch lokal seltene Arten vor dem Aussterben schützt.

 


百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Idee, die vor 50 Jahren von den ?kologen Daniel Janzen und Joseph Connell vorgeschlagen wurde, wurde schlie?lich als Janzen-Connell-Hypothese bekannt und motivierte eine Vielzahl von Studien. Die Suche nach solchen regulierenden Effekten war mit Hilfe von Experimenten und Walddaten in vielen F?llen erfolgreich: Viele Baumarten zeigen negative Auswirkungen auf Individuen ihrer eigenen Art, wie dies durch die Janzen-Connell-Hypothese vorhergesagt wurde. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e sich mit der Zeit mehrenden Anzeichen haben bei Wald?kolog:innen Optimismus ausgel?st. Einige halten die JanzenConnell-Hypothese nun für bewiesen.


In einem neuen ?bersichtsartikel in der Fachzeitschrift Trends in Ecology and Evolution pr?sentieren Forscher:innen der Universit?t Regensburg und der Nationalen Universit?t Singapur eine vorsichtigere Einsch?tzung. Ihre Zusammenfassung des aktuellen Wissensstandes enthüllt zwei wichtige ungel?ste Fragen. Erstens sei nicht klar, ob die Wechselwirkungen zwischen benachbarten B?umen stark genug sind, um einen wesentlichen Einfluss auf die Vielfalt der B?ume zu haben. Zweitens k?nne noch nicht gesagt werden, ob der regulatorische Effekt in den Tropen tats?chlich st?rker oder h?ufiger ist.


?Dass wir noch so wenig über diese Fragen wissen, ist haupts?chlich auf logistische Herausforderungen zurückzuführen“, sagt Lisa Hülsmann, die Erstautorin der Studie. ?W?lder sind extrem langsame ?kosysteme. Die Prozesse, an denen wir interessiert sind, finden über Jahrzehnte und Jahrhunderte statt. Da wir W?lder über so lange Zeitr?ume nicht beobachten k?nnen, müssen wir die Prozesse mit Computermodellen beschleunigen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Modelle sind leider noch nicht komplex genug, um verl?ssliche Aussagen über Mechanismen zu liefern, die die Vielfalt antreiben.“


In ihrer Studie kommen die Autor:innen zu dem Schluss, dass die Erkl?rung von Janzen und Connell eine noch zu beweisende Hypothese bleibt. Genauer gesagt, obwohl die Existenz des Mechanismus relativ gut belegt ist, bleibt seine Bedeutung im Vergleich zu vielen anderen alternativen Erkl?rungen für die Vielfalt tropischer B?ume unklar. Um diese Hypothesen gegeneinander abzuw?gen und die Janzen-Connell-Hypothese in ihrer Gesamtheit zu testen, sind neue Daten und Kooperationen zwischen experimentellen und theoretischen ?kologen sowie Modellierern erforderlich. So bleibt das R?tsel der tropischen Baumvielfalt vorerst bestehen.

Originalpublikation

Lisa Hülsmann, Ryan A. Chisholm, Florian Hartig: Is Variation in Conspecific Negative Density Dependence Driving Tree Diversity Patterns at Large Scales?
https://www.cell.com/trends/ecology-evolution/fulltext/S0169-5347(20)30263-9 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
DOI: https://doi.org/10.1016/j.tree.2020.10.003 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Weitere Informationen

Fotos: Lisa Hülsmann

Kontakt aufnehmen

Dr. Lisa Hülsmann

Fakult?t für Biologie und Vorklinische Medizin
Universit?t Regensburg
Telefon 0941 943-4335
E-Mail: lisa.huelsmann@biologie.uni-regensburg.de
demographicecology.com

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