An der Universit?t Regensburg entsteht in den kommenden Monaten ein neuer Forschungsbau, das ?Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy“ – kurz: RUN. Ziel des RUN ist es, mit neuartigen h?chstaufl?senden Zeitlupenkameras die ultraschnellen Quantenbewegungen von Atomen und Molekülen in biologischen Systemen ebenso wie in Nanomaterialien direkt zu beobachten, zu verstehen und für künftige Bio- und Quantentechnologien zu nutzen. Kurz, mit Hilfe des RUNs soll es in Zukunft m?glich sein, diesen Nanokosmos der belebten und unbelebten Natur im Detail darzustellen und zu verstehen. Dazu werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fakult?ten für Biologie und Vorklinische Medizin, für Chemie und Pharmazie sowie für Physik der Universit?t Regensburg zusammenarbeiten, um mithilfe des jeweiligen Expertenwissens ein fachübergreifendes Verst?ndnis biologisch, chemisch und physikalisch relevanter ultraschneller atomarer Dynamik zu erarbeiten.
Warum wir das RUN brauchen
Moderne Lebens- und Naturwissenschaften sowie Quanten- und Biotechnologien sind auf ein detailliertes Verst?ndnis des Nanokosmos der Moleküle angewiesen. Da diese st?ndig in Bewegung sind, reicht es nicht aus, auf Standbilder zurückzugreifen, um Kernfragen aktueller Grundlagenforschung zu beantworten. Die für die Forschung relevanten Prozesse im Nanokosmos laufen auf einer Zeitskala von Femtosekunden, also dem billiardsten Teil einer Sekunde, oder gar noch schneller ab. Um diese Vorg?nge auswerten zu k?nnen, werden hochaufl?sende Bilder sowohl in der zeitlichen als auch in der r?umlichen Dimension ben?tigt, eine Aufgabe, die eine der gr??ten wissenschaftlichen Herausforderungen unseres Jahrhunderts darstellt. Trotz weltweiter Anstrengungen gelang es bislang ausschlie?lich an der Universit?t Regensburg, die Bewegung eines einzelnen Molekülorbitals direkt in Ort und Zeit aufzul?sen. Im RUN werden Wissenschaftler:innen die inh?rent zeitaufgel?ste Nanoskopie fachübergreifend weiterentwickeln und an einem tieferen Verst?ndnis für die Visualisierung des Nanokosmos in seiner Komplexit?t arbeiten. Neben der Forschung wird das RUN au?erdem Student:innen, Doktorand:innen und Postdoktorand:innen eine ganzheitliche experimentelle und theoretische Ausbildung in einem hochmodernen und interdisziplin?ren Forschungsfeld erm?glichen, was zur internationalen Sichtbarkeit der Universit?t Regensburg und des Technologiestandorts Bayern beitragen kann.
?Ich freue mich sehr darauf, in den n?chsten Wochen und Monaten die Entstehung des ersten Forschungsbaus in der Geschichte der Universit?t Regensburg zu verfolgen“, begrü?t Prof. Dr. Udo Hebel, Pr?sident der Universit?t Regensburg, den Baubeginn des RUN und erg?nzt: ?Im Herzen unseres Campus entsteht ein inter- und multidisziplin?res Forschungszentrum, das für die künftige Entwicklung unserer Universit?t modellbildend sein wird. Unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erm?glicht es, im h?chst relevanten Feld der Quantendynamik von Bio- und Nanosystemen ihre internationale Spitzenposition weiter auszubauen.“
Ziele und Aufgaben des RUN
Das Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy wird vier Kernziele verfolgen:
- Die Entwicklung neuer Nanoskopieverfahren, die gleichzeitig h?chste Ortsaufl?sung bis in den Bereich einzelner Atome und ultraschnelle Zeitaufl?sung bis in den Bereich von milliardstel Bruchteilen einer milliardstel Sekunde erm?glichen.
- Die fachübergreifende systematische Erforschung biologisch, chemisch und physikalisch relevanter ultraschneller nanoskopischer Dynamik.
- Die St?rkung von Synergien zwischen den beteiligten Naturwissenschaften, um als Keimzelle für neue interdisziplin?re Drittmittel-Verbundprojekte zu fungieren.
- Die F?rderung von Nachwuchsgruppen sowie von Nachwuchsforscherinnen und -forschern aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen, um das neue Forschungsgebiet nachhaltig zu entwickeln.
Im RUN werden knapp 100 Wissenschaftler:innen und Techniker:innen aus mehr als zwanzig Forschungsgruppen aller naturwissenschaftlichen Disziplinen diese Zielstellungen gemeinsam und in enger interdisziplin?rer Zusammenarbeit verfolgen. Neu beantragte Nachwuchsgruppen sowie hochrangige externe Kooperationspartner werden Gelegenheit finden, Mitarbeiter:innen im RUN zu besch?ftigen.
Der neue Forschungsbau wird im Süden des Regensburger Campus in zentraler Lage entstehen und in zwei schwingungstechnisch voneinander getrennten Bauk?rpern ausgeführt: als Pr?zisionslaborbereich, für die Messsysteme der ultraschnellen Nanoskopie, und als Büro- und Nasslabortrakt inklusive Seminar- und Konferenzr?umen. Grund für die Zweiteilung ist die Notwendigkeit, die Pr?zisionslabore m?glichst erschütterungsfrei zu halten. Daher wird dieser Geb?udeteil mit seinen über 6 m lichter Raumh?he als zweites Untergeschoss des Gesamtkomplexes komplett in das Erdreich gebaut und neben dem von au?en sichtbaren Bürotrakt mit einer 1,2 m dicken Betonplatte separat gegründet. Die Nanoskopie-, Pr?parations- und Technikr?ume erhalten zudem hochwertige Lüftungsanlagen; eine Zugangsschleuse wird die Arbeitsbereiche m?glichst partikelarm halten. Pr?zisionsklimager?te sorgen für gleichbleibende Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen in den Laboren.
Der Haupteingang des Geb?udes ist über die Mittelachse des Regensburger Campus erreichbar und führt in das Eingangsfoyer, über das der Forschungsbau mit dem Geb?ude der Fakult?t für Chemie und Pharmazie verbunden ist. Der oberirdische Geb?udeteil des RUN wird den Bürotrakt, Seminarr?ume und einen Konferenzbereich sowie die zur Herstellung der mikroskopierbaren Proben notwendigen biologischen und chemischen Labore beinhalten. Das wissenschaftliche Herzstück des RUN, der Bereich der Pr?zisionsmikroskopie, befindet sich im zweiten Untergeschoss, ebenso wie ein Hochleistungsrechnerraum zur Auswertung, Speicherung und Verarbeitung der anfallenden Messdaten sowie zur Berechnung von Simulationsmodellen. Das erste Untergeschoss dient der Unterbringung der umfangreichen Lüftungs- und Klimatechnik.
Die Errichtung des Forschungsbaus
Die Baustelle für den Forschungsneubau wurde im Sp?therbst 2020 eingerichtet, Anfang 2021 starten nun die Aushubarbeiten. Das bedeutet, dass Bagger zun?chst die Baugrube vorbereiten und LKWs das ausgehobene Erdreich abtransportieren. Auswirkungen werden diese Arbeiten vor allem in der Tiefstra?e Ost haben, wo für die Zeit der Bauarbeiten die Einbahnstra?enregelung aufgehoben und ein Halteverbot eingerichtet wurde. Ein offizieller Akt der Grundsteinlegung für das RUN soll im Rahmen der Rohbauarbeiten im Sommer 2021 erfolgen, die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 vorgesehen.
Wer sich über den Baufortschritt informieren m?chte, findet auf der Internetseite https://www.ur.de/kontakt/baustelleninfos/ (externer Link, ?ffnet neues Fenster) Hinweise auf die in den jeweils n?chsten Wochen geplanten Bauma?nahmen. Eine Baustellenkamera (externer Link, ?ffnet neues Fenster) gibt Auskunft über den tagesaktuellen Baufortschritt. Bei Fragen oder Problemen im Zusammenhang mit dieser Baustelle k?nnen sich Universit?tsangeh?rige an den RUN-Baubeauftragten, Martin Furthmeier, unter der Mail-Adresse run(at)ur.de (?ffnet Ihr E-Mail-Programm) oder der Durchwahl -1996 wenden.