Die Universit?t Regensburg hat ein neuartiges Zentrum für Erinnerungskultur gegründet. Das Zentrum, das seine Arbeit Anfang 2021 aufnehmen wird, basiert auf der Intensivierung der langj?hrigen erfolgreichen Zusammenarbeit der Universit?t Regensburg mit der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg, die 2018 durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung institutionalisiert wurde. Im Januar 2020 hatte der Bayerische Ministerrat das Zentrum für Erinnerungskultur in sein Gesamtkonzept zur Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus sowie zum Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus aufgenommen.
Ziel des Zentrums für Erinnerungskultur (ZE) ist es, Arbeitsfelder der Erinnerungsarbeit aus interdisziplin?rer Perspektive weiter zu erforschen, Vermittlungsaufgaben im Bereich des Wissenstransfers zu übernehmen und die ?berparteilichkeit der Erinnerungsarbeit zu festigen. Als diskursiver und offener Denk- und Gestaltungsraum wird das Zentrum von zwei S?ulen getragen: Von der Universit?t Regensburg als wissenschaftlichem Forschungs-, Lehr- und Begegnungsort und vom konkreten historischen Ort Flossenbürg mit seinem Steinbruch und der zum Teil erhalten gebliebenen Architektur des NS-Konzentrationslagers. Thematisch liegt ein Schwerpunkt des Zentrums in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit; darüber hinaus wird das ZE jedoch auch weiter zurückliegende Entwicklungen und geschichtspolitische Strukturen in den Blick nehmen und nach epochenübergreifenden, intertemporalen Perspektiven suchen. Zentrale Aufgabe des Zentrums, das sich als Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis begreift, ist der Wissenstransfer: Neben der ?ffentlichkeitsarbeit und der Zusammenarbeit mit Gedenk- und Welterbest?tten, Dokumentationszentren und Museen strebt das Zentrum für Erinnerungskultur auch eine Einbindung der Lehramtsausbildung an.
?Innerhalb kürzester Zeit ist es uns gelungen, die Vision eines Zentrums für Erinnerungskultur Wirklichkeit werden zu lassen“, stellt Prof. Dr. Udo Hebel, Pr?sident der Universit?t Regensburg, erfreut fest und erkl?rt weiter: ?Seine Ausgestaltung als kooperative und multidisziplin?re Einrichtung ist exemplarisch für unsere offene, an inner- wie au?eruniversit?rem Austausch orientierte wissenschaftliche Gemeinschaft. Gerade in diesen Zeiten stehen wir als Universit?t in der Verantwortung, deutlich unsere Stimme gegen Rechtspopulismus, Rassismus, Diskriminierung und besonders auch gegen Geschichtsvergessenheit und Erinnerungsleugnung zu erheben“, so Pr?sident Hebel weiter.
Institutionell kann das Zentrum für Erinnerungskultur an der Universit?t an den interdisziplin?ren Master-Studiengang ?Public History und Kulturvermittlung“ anknüpfen, der seit 2018 geschichts- und kulturwissenschaftliche Perspektiven mit Akzenten der Medieninformatik und der Digital Humanities verbindet. Die analytischen Zug?nge sind inter- und multidisziplin?r und damit offen für Fragestellungen unterschiedlicher Disziplinen wie etwa Rechtswissenschaft, Medizingeschichte und -ethik oder Psychologie. Die gesamtuniversit?re Bedeutung des Zentrums für Erinnerungskultur spiegelt sich in dessen hochschulrechtlicher Gestaltung als zentrale,
fakult?tsübergreifende Einrichtung der Universit?t. In das Direktorium des Zentrums für Erinnerungskultur hat die Universit?tsleitung Prof. Dr. Bernhard L?ffler, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische Landesgeschichte, und Prof. Dr. J?rg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg und Honorarprofessor an der Universit?t Regensburg, bestellt. In der Startphase kann das Zentrum für Erinnerungskultur bereits auf konkreten, teilweise drittmittelfinanzierten Projekten aufbauen. Kooperationsvorhaben mit namhaften Stiftungen sind in Vorbereitung.
Die feierliche Er?ffnung des Zentrums für Erinnerungskultur ist für das Frühjahr 2021 – im zeitlichen Kontext zum 23. April, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg – geplant.
