Direkt zum Inhalt


Aktuelles: UR | PROF.ile - Ein Interview mit Prof. Dr. Weyma Lübbe

16. August 2021, von Margit Scheid

Einen Tag lang tauschen würde ich gerne mit einer Zen-Meisterin oder Mystikerin,
weil ich gerne wüsste, ob und wie deren besondere Erfahrungen ihr Leben und Er-leben ver?ndert haben.

Jetzt kann ich es ja zugeben, als Kind war ich Fan von Chopin. (Ist das was Peinliches?)

Wütend macht mich offensichtliche Unaufrichtigkeit, und mehr noch: institutionelle Strukturen, die systematische Anreize zur Unaufrichtigkeit setzen.

Wenn ich einen Wunsch frei h?tte,
w?re ich sehr vorsichtig, mir etwas Gro?es
zu wünschen. ?Die Beseitigung allen Leids“ und dergleichen – das klingt gut, aber man wei? nicht, was mit dranh?ngt. Vielleicht ja, dass alle Menschen und Tiere auf der Stelle tot sind.

Ich beginne meinen Tag mit kurz nochmal umdrehen, zum offenen Fenster hinaus der Stille lauschen (oder den V?geln oder dem Regen) und froh sein, dass ich auf dem Land wohne.

Die Universit?t Regensburg braucht unbedingt noch: Das ist die schwierigste Frage von allen. Zum Institut für Philosophie fiele mir wohl was ein! Aber danach fragt ja wieder mal niemand.

Die gr??te Unwahrheit, die über michbehauptet wird, kenne ich nicht. Was wird denn über mich behauptet? Und wer tut sowas? Falls überhaupt. Aber falls doch, wird schon meistens ein bisschen was dran sein.

Hund oder Katze? Meer oder Berge? Beatles oder Rolling Stones?
Katze. Beides. Keins von beidem.

  

Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: Sonnencreme, Taucherbrille und meine Rückfahrkarte, wenn es sich um einen Kurzurlaub handelt. Wenn es sich um was L?ngeres handelt, etwa um Schiffbruch: meinen Mann und zwei Werkzeuge, die er empfiehlt.

百利宫_百利宫娱乐平台¥官网es Buch sollten alle Studierenden gelesen haben: Das Buch, das in dem Kurs diskutiert wird, den sie belegt haben...

W?re ich nicht Professorin für Philosophie geworden, w?re ich in einem anderen Leben mit viel Raum für Selbstbestimmung gelandet.

Wenn ich einmal in den Ruhestand gehe, dann würde ich gerne mehr von der Art tun, bei der man abends ein Ergebnis sieht: etwas backen, bauen, pflanzen, s?ubern, zerhacken, streichen, egal … Und ich würde gerne was Nützliches für Menschen tun, die es gerade schwer haben.

Jetzt würde ich viel lieber mal wieder was richtig Erfreuliches in den Nachrichten lesen. ?ber Wei?russland zum Beispiel, über Wetter und Klima – oder wenigstens, dass die Pandemie messbar den Sinn fürs Wesentliche gest?rkt habe.

Das w?ren meine Superkr?fte, wenn ich welche h?tte: Alle Kenntnisse aus meinem und aus anderen F?chern in meinen Kopf einspeisen, dazu das praktische Wissen und die Lebenserfahrungen der Angeh?rigen anderer Berufe, und das alles zu einer
widerspruchsfreien Sicht der Dinge integrieren.

Die gr??te Errungenschaft/Erfindung der Menschheit ist für mich unm?glich zu benennen, da gibt es so vieles. G?ttliche Sonaten, Romane, Gem?lde. Freiheitsrechte, unabh?ngige Gerichte, die Sozialversicherung. Das Herdfeuer, das Rad, der Transformator, das Penicillin … aber der Grenznutzen sinkt.


Weyma Lübbe

  • geboren 1961
  • 1979-1984: Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Zürich, Konstanz und München
  • 1989 Promotion und 1997 Habilitation im Fach Philosophie an der Universit?t Konstanz
  • SoSe 1999 Ruf an die Universit?t Leipzig
  • 2007 Opus Magnum-Stipendium der Volkswagenstiftung
  • SoSe 2009 Ruf an die Universit?t Regensburg
  • 2008 – 2012 Mitglied des Deutschen Ethikrats
  • mehr Informationen

? zur PDF-Version (externer Link, ?ffnet neues Fenster)


Weitere PROF.ile

Alle weiteren PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/

nach oben