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Aktuelles: H?chste Auszeichnung für UR-Evolutionsbiologen

Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille an Professor Jürgen Heinze vergeben

13. Juli 2021, von Webredaktion

Der Wissenschaftspreis der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) wird in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen. Die Karl-Ritter-von-Frisch Medaille geht heuer an den Zoologen, Verhaltens- und Evolutionsforscher Prof. Dr. Jürgen Heinze aus Regensburg. Die Auszeichnung gilt als bedeutendster Wissenschaftspreis der Zoologie im deutschsprachigen Raum und würdigt hervorragende, insbesondere solche Werke, die eine Integration der Erkenntnisse mehrerer biologischer Einzeldisziplinen darstellen. Die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille ist mit 10 000 Euro dotiert.


Jürgen Heinze erh?lt den Preis für seine umfassenden wissenschaftlichen Arbeiten, die unser Verst?ndnis des Verhaltens und der Evolution sozialer Insekten erweitert haben und in Anerkennung seines Einsatzes für die zoologische Forschung im Allgemeinen. Er ist ein weltweit anerkannter Experte für Sozialverhalten, Altern und Reproduktion bei sozialen Insekten. Die Evolution von Gruppenstrukturen, alternativen Fortpflanzungstaktiken und Lebensweisen steht dabei im Fokus seiner Studien. Untersuchungen dazu, wie Ameisen Staaten bilden, wie sie sich organisieren und Konflikte l?sen, geben faszinierende Einblicke in Manipulation und ?berwachung in komplexen Netzwerken. Tarnungstricks, um Konkurrenten auszuschalten und sogar Heiratsvermittlung sind im Verhaltensrepertoire. Besonders interessant ist, dass bei Ameisen, wie auch bei anderen sozialen Insekten, ein positiver Zusammenhang zwischen Lebensdauer und Fortpflanzungserfolg besteht, im Gegensatz zu den meisten anderen Tierarten.
?Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung“, erkl?rt Professor Heinze nach bekanntgabe der Auszeichnung. ?Karl von Frisch, nach dem dieser Wissenschaftspreis benannt ist, hat ja selbst vor allem an Bienen gearbeitet. Unsere Regensburger Arbeiten an Ameisen stehen sozusagen in der Tradition der von ihm initiierten Forschung an sozialen Insekten. Und dass der Preis in Würzburg verliehen werden soll, einem der gro?en Zentren der Forschung an sozialen Insekten in Deutschland, passt hier natürlich auch sehr gut", so der Regensburger Professor weiter.
Die herausragende Forschungspers?nlichkeit von Jürgen Heinze spiegelt sich in einer Vielzahl an Berufungen und Auszeichnungen wider. Bereits 2004 wurde er in die nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen, seit 2008 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er ist Mitglied im Expertengremium für die Exzellenzstrategie, beriet die DFG unter anderem im Senat und als Fachkollegiat und ist seit einigen Jahren Mitglied des Wissenschaftsrates, dem wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremium in Deutschland. Im internationalen Rahmen engagiert er sich als Mitglied des erweiterten Pr?sidiums der International Society of Zoological Sciences. Hervorzuheben ist zudem sein Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften Frontiers in Zoology und Behavioral Ecology and Sociobiology. Darüber hinaus ist er selbst Autor einer gro?en Zahl vielzitierter Originalartikel und Herausgeber mehrerer Bücher.

Zur Person:
Jürgen Heinze hat Biologie an der TH Darmstadt studiert und 1988 seine Dissertation über K?niginnenpolymorphismus bei nordamerikanischen Ameisen bei Prof. A. Buschinger erstellt. Anschlie?end arbeitete er bis Juni 1989 als PostDoc an der Harvard Universit?t (USA) bei Prof. E.O. Wilson an Freilandstudien zur Systematik, Populationsbiologie und ?kologie nordamerikanischer Leptothorax-Ameisenarten in Quebec, New England, Alberta und British Columbia. Er setzte seine Studien am Theodor-Boveri-Institut der Universit?t Würzburg von 1989 bis 1995 am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie bei Prof. Dr. B. H?lldobler als wissenschaftlicher Assistent fort. Sein Fokus lag in dieser Zeit auf Populationsbiologie, Soziogenetik und reproduktiven Konflikten in Ameisenstaaten. 1994 folgte die Habilitation für das Fach Zoologie an der Universit?t Würzburg zum Thema “Kooperation und Konflikt im Ameisenstaat”. Von 1995 – 1996 wurden seine Arbeiten durch ein Heisenbergstipendium der DFG gef?rdert. Ein Ruf an das Zoologische Institut I der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg folgte unmittelbar im Anschluss. Dort forschte und lehrte er von 1996 bis 2000. Seit 2000 ist er Lehrstuhlinhaber für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universit?t Regensburg. Seine Forschung führte ihn mittlerweile in die verschiedensten Teile Asiens, Afrikas und Amerikas sowie nach Australien.


?ber die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille 2021
Hauptstifter des Preisgeldes ist der Inter-Research Wissenschaftsverlag, Oldendorf / Luhe, gegründet von Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Kinne. Die Preisverleihung findet in einer Pr?senzveranstaltung mit einem Festakt w?hrend der 113. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft am 30. August 2021 in Würzburg statt. Die Tagung mit einer Palette an wissenschaftlichen Vortr?gen wird pandemiebedingt erstmalig nur im digitalen Format durchgeführt.

Foto: Stefan Buchhauser/UR
Prof. Jürgen Heinze wird 2021 mit der Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille ausgezeichnet.

Kontakt aufnehmen

Dr. Sabine Giessler

Geschaeftsstelle der
Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) e.V.
Tel.: 089 54806960
http://www.dzg-ev.de
dzg@zi.biologie.uni-muenchen.de

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