Zum zweiten Mal nach 2019 unterstützt die Deutsche Stiftung Tinnitus und H?ren Charité durch ihren Forschungspreis die Erforschung von Tinnitus sowie der Leiden am Ohr. Pr?miert werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Ursachenforschung, Früherkennung und Therapie von Tinnitus und H?rsch?den. Einer der beiden diesj?hrigen Preistr?ger ist PD Dr. Winfried Schlee, Psychologe an der medbo Universit?tsklinik und Poliklinik für Psychiatrie & Psychotherapie und Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Tinnitus des Lehrstuhls für Psychiatrie & Psychotherapie der Universit?t Regensburg.
Winfried Schlee ist seit Jahren in der Tinnitusforschung unterwegs und wei?: ?Den“ Tinnitus gibt es nicht. Die Erkrankung und vor allem der pers?nliche Leidensdruck der Patienten scheinen vom Zusammenspiel peripherer, pers?nlicher und zentralnerv?ser, also somatischer Faktoren mit individuellen Stellschrauben korreliert zu sein: Stress, Tageszeit, Umgebungsl?rm und vieles mehr. Ziel der Forschungsarbeit Schlees ist es, dennoch bestimmte Tinnitus-Typen zu identifizieren und entsprechende Behandlungsempfehlungen zu entwickeln. Dazu ist die m?glichst genaue Dokumentation durch den Patienten selbst eine wesentliche Information. Schlees Forscherteam hat – im UNITI-Netzwerk mit anderen Forschungsstandorten – nicht zuletzt Smartphone-Apps entwickelt, anhand derer Tinnituspatienten jederzeit ihren Tinnitus etwa in Ger?uschart und Lautst?rke beschreiben k?nnen. Hinzu kommen Umgebungsinformationen zur Momentaufnahme.
Es gebe, so Dr. Winfried Schlee, inzwischen Hinweise, dass der individuelle Tinnitus sich mit der Zeit ver?ndert beziehungsweise ver?ndert wahrgenommen wird. Das gelte sowohl für die Wahrnehmung untertags, aber auch im Verlauf des chronischen Tinnitus. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind der ?Blick ins Gehirn“ via Bildgebungsverfahren (vor allem Magnetresonanztomografie) zur Untersuchung tinnitus-spezifischer Gehirnaktivit?t und der Ansatz, mittels nichtinvasiver Stimulationsverfahren (etwa transkranielle Magnetstimulation) Einfluss auf diese Aktivit?t zu nehmen, ein dritter wichtiger Forschungsschwerpunkt Dr. Schlees.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen einer virtuellen Award Ceremony am 3. Dezember 2020 verliehen. Stifter ist das Unternehmen Restrukturierungspartner RSP GmbH & Co. KG mit Sitzen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und Stuttgart. Zweiter diesj?hriger Preistr?ger ist Prof. Dr. Lukas Rüttiger, Diplombiologe und au?erplanm??iger Professor am H?rforschungszentrum der Tübinger Universit?tsklink für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde, Sektion für Molekulare H?rphysiologie. Die Prüfung und Bewertung der eingesandten Arbeiten erfolgte durch den Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung unter Leitung von Prof. Dr. med. Matthias Rose, Direktor Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik Charité - Universit?tsmedizin Berlin.
Die Deutsche Stiftung Tinnitus und H?ren Charité
Die Stiftung wurde unter dem Namen "Deutsche Tinnitus-Stiftung Charité" im August 2011 gegründet. 2019 wurde die Erweiterung der Aufgabenbereiche beschlossen, die Stiftung fokussiert sich seitdem nicht mehr ausschlie?lich auf Tinnitus, sondern insgesamt auf das H?ren.
Millionen Menschen leiden unter Tinnitus. Von der ?berzeugung getragen, dass Tinnitus und H?rst?rungen bestm?glich therapiert werden müssen und dass gleichzeitig jeder Einzelne sehr viel tun kann, um sich selbst zu schützen, wurde im Jahr 2011 die Deutsche Stiftung Tinnitus und H?ren Charité unter dem Namen Deutsche Tinnitus-Stiftung Charité errichtet. Sie setzt sich folgende Aufgaben:
- F?rderung der Forschung
- internationale Wissenschaftskommunikation
- Pr?vention und Aufkl?rung
Weitere Informationen unter www.stiftung-tinnitus-und-hoeren-charite.org (externer Link, ?ffnet neues Fenster).
Tinnitus-Apps
Einige der von PD Dr. Schlee und Kollegen entwickelten Tinnitus-Apps sind in den einschl?gigen App-Stores verfügbar, zum Beispiel:
- TrackYourTinnitus
- TrackYourHearing
- TrackYourStress
- ShadesOfNoise
