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Aktuelles: Die Kraft von Religion und Tanz

Stiftungspreis für Pfarrerin Dr. Tatjana K. Schnütgen

06. September 2021, von Webredaktion

Die Regensburger Theologin Dr. Tatjana K. Schnütgen, Lehrbeauftragte am Institut für Evangelische Theologie des Lehrstuhls für Religionsp?dagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universit?t Regensburg, ist mit dem Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung 2021 ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis zum diesj?hrigen Thema ?Die bildende Kraft von Kunst und Kultur“ wird Pfarrerin Schnütgen am 9. September in der Markuskirche in Hannover verliehen.

?Die Auszeichnung freut mich und macht mich sehr dankbar“, erkl?rt Schnütgen. Sie erh?lt die Auszeichnung für ihr Buch, das aus einer wissenschaftlichen Arbeit am Lehrstuhl von Prof. Dr. Michael Fricke an der UR hervorgeht, wo sie von 2012 bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin war. Inhaltlich geht es in der Arbeit um Tanz in der Kirche. ?Vielen erscheint dies als ein ungew?hnliches Ph?nomen. Muss man nicht in der Kirche solches Vergnügen meiden und im Gottesdienst artig sitzen bleiben?“, fragte sich Schnütgen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e einengenden Bilder gebe es weithin in der Kirche ebenso, wie au?erhalb der Kirche. ?Daher bin ich ganz begeistert, dass die bedeutende kirchliche Hanns-Lilje-Stiftung mit der Vergabe des Preises zeigt, dass sie Tanz als Kunst für Kirche und Spiritualit?t wahrnimmt und der Jury die Kulturformen in den unterschiedlichen religi?sen Tanzszenen als wertvolle Impulsgeber für Bildungsprozesse gelten.“
Eine Auffassung, die auch die Stiftungsleitung teilt. ?Wir zeichnen 2021 eine Wissenschaftlerin und Künstler/innen aus, die mit ihren hochgradig innovativen Beitr?gen aktuelle Debatten in der Begegnung von Kunst und Kultur mit Kirche und Theologie ansto?en. Sie leisten einen beispielgebenden Beitrag, die Diversit?t unserer Gesellschaft und Kirche produktiv zu gestalten", sagt Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander, Gesch?ftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung.

Als Theologin, Pfarrerin und Tanzliebhaberin konnte Schnütgen in ihrer Dissertation ihr selbsternanntes ?Herzensthema“ über Jahre intensiv bearbeiten. Was sie herausgefunden hat? Tanz kam erst im 20. Jahrhundert in dieser Breite und Ausdifferenzierung im Rahmen des kirchlichen Lebens der gro?en Konfessionen zur Blüte. Statt nun die Geschichte der Tanzverbote aufzuarbeiten, konzentrierte sie sich auf die Frage, wodurch der kirchlich angebundene Tanz in Bewegung kam. Die Gründe dafür liegen sowohl in der Theologie, als auch in der Entwicklung des Tanzes. Erstens wendete sich die Theologie in der 2. H?lfte des 20. Jahrhunderts vermehrt k?rperfreundlichen Haltungen zu, die in der Liturgiewissenschaft ihren Ausgangspunkt hatten, sich aber auch in den Bibelwissenschaften, der theologischen Anthropologie und der Praktischen Theologie zeigten. Zweitens erfuhr die Tanzkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Der Tanz lie? sich von religi?sen Themen und einer spirituellen Suche inspirieren. Bei den frühen Protagonistinnen des Modern Dance entwickelte sie sich zu einer Kunstform, die zu der, in der Menschheitsgeschichte sichtbar gelebten ?berzeugung zurückkehrt, dass der Tanz zum Menschen geh?rt. Jeder und jede kann tanzen. Religion und Tanz haben viel gemeinsam und geh?ren eigentlich zusammen.
Die ?kumenische Tanzbewegung Mitte des 20. Jahrhunderts konnte daran anknüpfen und entwickelte mit einem experimentellen Geist neue Formen für christliche Spiritualit?t. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Tanzbewegung ist in der Gegenwart zwar klein, aber lebendig. ?Dort machen Menschen Erfahrungen, auf die die Kirchen h?ren sollten und die für eine k?rperfreundliche und sch?pfungstheologisch geerdete Spiritualit?t in der Zukunft noch viel mehr Bedeutung erlangen werden“, erkl?rt Schnütgen. In ihrem Buch gibt sie nach eigener Aussage durch die empirische Forschung diesen Erfahrungen breiten Raum und vermittelt das, was die ?sthetischen Erfahrungen im Feld von Tanz und Spiritualit?t ausmachen, über die wissenschaftliche Reflexion in den Fachdiskurs sowohl der Theologie als auch der Tanzwissenschaft hinein.

Die Arbeit ?Tanz zwischen ?sthetik und Spiritualit?t. Theoretische und empirische Ann?herungen“ ist 2019 in der Reihe ?Research in Contemporary Religion“ im G?ttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen. 
 

Die Stiftung
Die Hanns-Lilje-Stiftung geh?rt zu den gr??ten f?rdernden kirchlichen Stiftungen in Deutschland und tr?gt den Namen des ehemaligen Landesbischofs der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Wichtigstes Ziel der Stiftung ist es, den Dialog von Kirche und Theologie mit Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Kunst und Politik zu f?rdern.
Die Ausschreibung zum Themenfeld ?Die bildende Kraft von Kunst und Kultur“ fand bundesweit statt. Mit insgesamt 25.000 Euro Preisgeld ist der Hanns-Lilje-Stiftungspreis der h?chstdotierte Preis einer kirchlichen Stiftung.

Weiterführende Links:

https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/tanz (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

 

https://www.hanns-lilje-stiftung.de/ (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Kontakt aufnehmen

Pfarrerin Dr. Tatjana K. Schnütgen

Lehrbeauftragte
Universit?t Regensburg - Institut für Evangelische Theologie
Lehrstuhl für Religionsp?dagogik und Didaktik des Religionsunterrichts

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