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Aktuelles: Mit Improvisation durch die Krise

Wie Andreas Dombert, UR-Dozent, -Student und Musiker, der Corona-Pandemie trotzt

06. Juli 2020, von Kommunikation & Marketing

Lieber Andreas Dombert, Sie sind an der UR als Student im B.A.-Studiengang Philosophie eingeschrieben. Als diplomierter Musiker und Jazzgitarrist sind Sie gleichzeitig Lehrbeauftragter im Fachgebiet Musikwissenschaft – Sie bieten in diesem Sommersemester die ?bung ?Jazztranskriptionen“ an. Wie haben Sie in Ihren verschiedenen ?Rollen“ als Musiker, Dozent und Student die Auswirkungen der Corona-Krise erlebt?

Andreas Dombert: Ich habe Anfang M?rz noch zwei Konzerte gespielt, bei denen die Vorahnung eines kommenden gr??eren Einschnitts bereits pr?sent war. Damals war mir allerdings nicht klar, dass bis auf Weiteres alle kommenden Konzerte abgesagt werden würden. Nach ein paar Wochen der Umorientierung konnte ich mich aber an die neue Situation anpassen. Es hei?t ja, dass Jazz eine Lebenseinstellung sei. Wenn also Jazzmusiker in gro?en Krisen nicht improvisieren k?nnen, wer dann?
Der Online-Unterricht ist für mich als Student und Dozent eher vorteilhaft, da ich zurzeit wenig Kurse besuche/halte und ich dafür nicht extra an die Universit?t fahren muss. Das ist also praktisch. Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft die digitale Lehre einen gr??eren Stellenwert an der Universit?t einnimmt.

Wie haben Sie Ihre ?bung organisiert, halten Sie sie online ab?

Ja, ich benutze ZOOM und finde, dass die Plattform für mich auch ganz gut funktioniert. Mir ist aber auch klar, dass nicht alle Unterrichtsf?cher gleich gut für den Online-Unterricht geeignet sind. Mindestens eine Schw?che hat das Online-Studium ja schon: Es fehlt der pers?nliche Kontakt vor und nach dem Unterricht, z. B. in der Cafeteria.



Sie geben auch abseits der Universit?t Workshops für Musikerinnen und Musiker – inwieweit hat die Krise hier Auswirkungen auf Ihre Arbeit gehabt? K?nnen Sie Erfahrungen aus der Online- Lehre an der Uni für die Workshops nutzen – oder umgekehrt?

Im Live-Bereich habe ich – wie viele andere – einen Totalausfall von 100 %. Glücklicherweise konnte ich in den letzten Monaten etwas Tonstudioarbeit erledigen und nebenbei auch Online-Gitarrenunterricht geben. Da ich als Musiker sowieso viel mit dem Computer arbeite, war die Umstellung auf die digitale Lehre für mich nicht ganz so schwer – abgesehen von ein paar Startschwierigkeiten. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e neuen Erfahrungen nun, die ich jetzt an der Universit?t Regensburg machen darf, helfen mir selbstverst?ndlich für meinen Online-Unterricht weiter. Einerseits betrifft das den technischen Umgang mit Videoplattformen wie ZOOM, andererseits auch die didaktische Seite meines Unterrichts.



Zusammen mit Sebastian Meier haben Sie vor Kurzem die Plattform edumusica.de ins Leben gerufen. Was ist die Idee dahinter?

Sebastian studiert an der UR Rechtswissenschaft. Als ehemaliger Domspatz hat er das Interesse an der Musik nie verloren, sodass wir seit l?ngerer Zeit darüber nachdachten, ein gemeinsames Projekt zu starten. Ich mag solche ?genreübergreifenden“ Projekte sehr. In der Corona-Zeit bemerkten wir, dass es kaum (oder gar keine?) M?glichkeiten gibt, interaktive Live-Workshops mit Profimusiker:innen online zu besuchen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Lücke haben wir als Chance verstanden, um ein neues Format auf den Markt zu bringen. Deshalb haben wir www.edumusica.de auf die Beine gestellt. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Workshop-Reihe richtet sich in erster Linie an fortgeschrittene Instrumentalist:innen, mit dem Ziel, die eigenen musikalischen F?higkeiten auszubauen und das Netzwerk mit Profis und Gleichgesinnten im nationalen und internationalen Umfeld zu vergr??ern. Aber selbstverst?ndlich kann jede/r teilnehmen, der Interesse hat. Also auch Hobby-Musiker:innen sind herzlich willkommen.



Im August 2020 bieten Sie auf edumusica.de ?Music Summer Masterclasses“ für Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug an – jeweils in den Musikrichtungen Jazz, Metal und Pop. Wie ist es Ihnen gelungen, die international renommierten Dozenten zu gewinnen?

?ber die Jahre als Gitarrist konnte ich mir glücklicherweise gute Kontakte in die Musikszene aufbauen. Mit den meisten Dozenten habe ich selbst konzertiert. Pers?nliche Kontakte sind – wie fast überall – entscheidend. Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen stolz auf das Line-Up bin. :-)



Haben 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网nen oder Studenten die M?glichkeit, die Meisterklassen für Ihr Studium an der UR anrechnen zu lassen?

Da bin ich mir nicht sicher. In der Musikwissenschaft kann ich mir das weniger vorstellen, da die edumusica-Kurse eher Wert auf die Instrumentenpraxis und auf P?dagogik legen. Ich würde aber dazu raten, bei den zust?ndigen Dozentinnen und Dozenten nachzufragen. An einer Hochschule für Musik kann ich mir eine Anrechnung gut vorstellen. Für interessierte Musiker:innen, die an der Universit?t Regensburg studieren oder arbeiten, halten wir übrigens ein Kontingent von Pl?tzen mit um 20 % reduzierten Teilnahmegebühren bereit. Bei Interesse bitte einfach eine E-Mail an info​(at)​edumusica.de (?ffnet Ihr E-Mail-Programm) schreiben und nachfragen.



Herr Dombert, haben Sie vielen Dank für Ihre Zeit!

Weiterführende Links

Foto: Michael Sch?llhorn
Andreas Dombert, Jazzmusiker, Student und Dozent an der UR
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