Dr. Helena Fornwagner, Experimental?konomin am Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung der Universit?t Regensburg, wirkt beim Regensburger Netzwerk BPW (Business and Professional Women) bei der Kampagne zum diesj?hrigen Equal Pay Day,- als Game Changer: Mit anderen Frauen und M?nnern tritt sie dabei in einer gro? angelegten bundesweiten Kampagne dafür ein, dass gleiche Leistung auch gleich entlohnt wird. Wirtschaftswissenschaftlerin Fornwagner erforscht individuelles Verhalten, das ?konomische Entscheidungen lenkt, unter anderem, welche Verhaltensmuster von Frauen und M?nnern eine Ungleichheit am Arbeitsmarkt begünstigen, obwohl sie gleich qualifiziert sind. Die Verhaltens?konomin analysiert dabei auch Interventionen, um zu einer Gleichstellung von Frauen und M?nnern beizutragen. Denn: Noch immer verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 19 Prozent weniger als M?nner. Umgerechnet ergeben sich daraus 69 Tage, die Frauen vom Jahresanfang bis zum Equal Pay Day – im Jahr 2021 am 10. M?rz – unentgeltlich arbeiten.
Frau Dr. Fornwagner, Sie forschen unter anderem daran, wie Einkommensunterschiede zwischen M?nnern und Frauen entstehen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e gibt es nach neuesten Hinweisen des Deutschen Hochschulverbandes nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch an bundesdeutschen Universit?ten. Professorinnen verdienen weniger als ihre m?nnlichen Kollegen. Was hat diesen Gender-Pay-Gap verursacht?
Dr. Helena Fornwagner: Es gibt viele Faktoren, die zum Gender-Pay-Gap beitragen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e k?nnen historischer, kultureller oder struktureller Natur sein. Ich m?chte aus meiner Perspektive als Verhaltens?konomin einen weiteren Grund nennen, der vielleicht nicht so prominent ist wie zum Beispiel Diskriminierung. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er Grund h?ngt mit dem individuellen Verhalten zusammen und ist die geringere Bereitschaft von Frauen, sich Wettbewerben zu stellen, auch bei gleicher Qualifikation. Wenn also Frauen beispielsweise nicht bereit sind, kompetitive Studieng?nge zu absolvieren oder sich dem Wettbewerb für eine besser bezahlte Stelle auszusetzen, dann führt das eben mit dazu, dass wir weiterhin ein Gender-Pay-Gap haben.
In einem Beitrag in der international renommierten Fachzeitschrift Nature Communications schlagen Sie einen verhaltens?konomischen Ansatz vor, um die Benachteiligung von Frauen in der Wirtschaft zu reduzieren. Wie sieht ein solcher Ansatz aus?
Hier haben wir im Rahmen einer experimental?konomischen Studie eine einfache Priming-Intervention getestet. Priming hei?t, wir haben unbewusst bei den Teilnehmer:innen ein bestimmtes Mindset ?aktiviert“ und konnten zeigen, dass zum Beispiel das Priming mit einem Machtgefühl dazu führt, dass Frauen und M?nner die gleiche Bereitschaft hatten, sich Wettbewerben zu stellen. Eine solche Methode k?nnte ein Komplement zu institutionellen Interventionen - wie beispielsweise Quoten für Frauen – sein und hat den Vorteil, dass sie leicht zu implementieren und kostengünstig ist.
Was raten Sie Frauen, die im beruflichen Umfeld an m?nnerdominierten Netzwerken scheitern oder zu scheitern drohen?
Glauben Sie an sich und Ihre F?higkeiten, lassen Sie sich nicht unterkriegen! Haben Sie eine eigene Meinung und vertreten Sie diese auch konsequent. Bauen Sie sich ein starkes Netzwerk auf, bestehend aus weiblichen und m?nnlichen Freunden und Arbeitskollegen, die nicht nur aus dem nahen Umfeld oder dem gleichen Arbeitsbereich kommen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网es Netzwerk kann Sie, gerade wenn es hart kommt, auffangen und unterstützen, damit Sie dann wieder durchstarten k?nnen. Au?erdem: Tauschen Sie sich aus, holen Sie sich Tipps von erfahrenen Frauen und M?nnern, um aus deren Fehlern zu lernen und versuchen Sie es besser zu machen. Und vergessen Sie nicht auch einmal die Perspektive der anderen einzunehmen, um besser zu verstehen, warum was nicht klappen k?nnte. Nicht zu vergessen: Scheitern ist generell nichts Schlechtes. Man lernt oft fast mehr, wenn einmal etwas schief geht. Reflektieren Sie objektiv, warum das so war, auch mithilfe von Mentor:innen. Dann Kopf hoch und weiter geht’s!
Am 17. M?rz 2021 von 19 bis 21 Uhr gibt es die Gelegenheit zum Live-Chat und zum Netzwerken mit Game Changer Dr. Helena Fornwagner aus dem Regensburger ?Degginger“: https://youtu.be/HYTUN2m3UKY (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Die Online-Veranstaltung mit Musik und Performances steht unter dem Motto ?Applaus ist kein Gehalt! Der Gender Pay Gap kreativ angerichtet – über die Einkommens- und Sichtbarkeitslücke von Frauen in der Kultur- und Kreativwirtschaft“.
Weitere Informationen

Kontakt aufnehmen
Dr. Helena Fornwagner
Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften
Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Prof. Dr. Lea Cassar)
Telefon 49 941 943-2741
E-Mail helena.fornwagner@ur.de
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www.helenafornwagner.com