Veranstaltung: Unbelastet? Die Münchner Osteuropaforschung in der Kriegs- und Nachkriegszeit
Ort: Oberes Foyer (Ebene 6), Zentralbibliothek, Universit?tsbibliothek Regensburg
- Veranstaltungsart:
- Ausstellung
- Zielgruppe:
- uni-weiter {web_name}
- Veranstaltungssprache:
- Deutsch
München und Regensburg z?hlen zu den führenden Standorten der deutschen Osteuropaforschung. Wissenschaftler besch?ftigen sich hier mit Geschichte, Politik, Sprachen, Religion und den Kulturen der vielseitigen Region Osteuropa. Im 20. Jahrhundert, wie heute besteht diese Auseinandersetzung in einem Spannungsfeld zwischen intrinsischem wissenschaftlichem Interesse und einem politischen Nutzen.
W?hrend der Zeit des Nationalsozialismus trugen Osteuropaexperten mit ihrer Forschung zur Vorbereitung und Rechtfertigung des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust bei. Einige von ihnen engagierten sich als Geheimdienstoffiziere im besetzten Europa, produzierten Propaganda, beteiligten sich an Kunstraub und erlebten Verbrechen gegen die Zivilbev?lkerung. – Damit waren Osteuropaforscher Teil des deutschen Vernichtungskriegs.
Das Kriegsende unterbrach zeitweise viele dieser Karrieren. Mit dem beginnenden Kalten Krieg gewann Expertenwissen zu Osteuropa erneut politische Bedeutung. München wurde ein Zentrum dieser antikommunistischen ?Gegnerforschung“ und pr?gte die Politik in der jungen Bundesrepublik.
Die T?tigkeit der pr?genden Osteuropaforscher f?llt jedoch in eine Zeit des politischen Totalitarismus. Selbst die eifrigsten Wissenschaftler wurden zu Handlangern des NS-Regimes, verbreiteten Propaganda und engagierten sich aktiv bei der Besetzung Osteuropas. Gleichwohl konnten die meisten Forschenden nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Arbeit ungehindert fortsetzen.
Mit unserer Ausstellung wollen wir die Geschichte unserer eigenen Disziplin anhand von Karrieren einzelner Osteuropaforscher kritisch untersuchen. Ihre Lebenswege illustrieren Forschungsfelder, die Bedeutung von Netzwerken für wissenschaftliche Karrieren und die politische Bedeutung der Osteuropaforschung.
Ist die Osteuropaforschung unbelastet? Die Ausstellung des Elitestudiengangs Osteuropastudien widmet sich einer Frage, die von der Forschungsgemeinschaft jahrzehntelang bewusst verdr?ngt wurde. Sie nimmt die bayerischen Osteuropaforscher genauer unter die Lupe und beleuchtet ihre Funktion in der NS-Zeit – darunter ihre Rolle beim Kunstraub und der Leitung von NS-Organisationen. ?berprüft wird au?erdem, wie die damals etablierten Netzwerke bis heute nachwirken und welche Schlüsse für die Gegenwart gezogen werden k?nnen.
Eine Ausstellung des Elitestudiengangs Osteuropastudien (LMU München/Universit?t Regensburg).

Veranstaltungsort
Oberes Foyer (Ebene 6), Zentralbibliothek, Universit?tsbibliothek Regensburg
Kontakt
Dr. Sven Kuttner
Universit?tsbibliothek der LMU München
Stellvertretender Direktor
Abteilung Historische Sammlungen
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: +49 (0) 89 / 2180 – 3439
E-Mail: sven.kuttner@ub.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Marie-Janine Calic
Historisches Seminar der LMU München
Geschichte Ost- und Südosteuropas
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: +49 (0) 89 / 2180-5482
E-Mail: mj.calic@lmu.de
Dr. Felix Jeschke
Historisches Seminar der LMU München
Geschichte Ost- und Südosteuropas
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: +49 (0) 89 / 2180-5479
E-Mail: Felix.Jeschke@lmu.de