Der Europ?ische Forschungsrat (European Research Council, ERC) f?rdert das Projekt COLUMNET von Prof. Dr. Veronica Egger mit einem ERC Advanced Grant. Die Biophysikerin leitet die Arbeitsgruppe Neurophysiologie an der Fakult?t für Biologie und vorklinische Medizin der Universit?t Regensburg (UR). Das mit 3,5 Millionen Euro dotierte Projekt l?uft über fünf Jahre und widmet sich grundlegenden Fragen zur Verarbeitung von Gerüchen im Gehirn.

Auszeichnung für Neurowissenschaften an der UR
?Ich freue mich au?erordentlich über die Entscheidung des ERC und gratuliere Frau Prof. Dr. Egger ganz herzlich zu diesem gro?artigen Erfolg. Ihre herausragende Forschung zur neuronalen Codierung von Gerüchen unterstreicht die Innovationskraft der Neurowissenschaften am Standort Regensburg“, so Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel. ?Die F?rderung durch den Europ?ischen Forschungsrat verdeutlicht erneut die internationale Sichtbarkeit und wissenschaftliche Strahlkraft der Spitzenforschung an der Universit?t Regensburg.“
Riechsinn unterscheidet sich stark von Sehsinn
Der Riechsinn ist entwicklungsgeschichtlich sehr alt, jedoch im Vergleich zu Sehsinn und H?rsinn noch unzureichend verstanden. Die gro?e Familie der Geruchsrezeptorproteine wurde erst in den 1990er Jahren entdeckt. Jeder Duftstoff aktiviert mehrere Geruchsrezeptortypen, wobei jede Riechsinneszelle nur einen Geruchsrezeptortyp aufweist. Die Riechsinneszellen leiten die Information aus der Nase weiter in den Bulbus olfactorius, die erste Verarbeitungsstation für Gerüche im Gehirn. Alle Riechsinneszellen mit demselben Rezeptor sind mit einer sogenannten Kolumne aus Mitralzellen im Bulbus verschaltet, die ihrerseits die Information an h?here Areale weiterleitet.
?Olfaktorische Objekte – wie etwa der Duft von Kaffee – unterscheiden sich fundamental von visuellen Objekten – wie etwa einer Kaffeetasse. Neuronale Schaltkreise der olfaktorischen Verarbeitung arbeiten entsprechend v?llig anders als neuronale Schaltkreise des Sehsystems. Das Projekt zielt darauf ab, neuronale Netzwerkmechanismen aufzukl?ren, die die Repr?sentation olfaktorischer Objekte erm?glichen“, so Egger.
Neuartiger Mechanismus der synaptischen Verarbeitung
Im Zentrum ihrer Forschung stehen sogenannte reziproke Mikroschaltkreise. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e bestehen aus miteinander verschalteten Mitralzellen und K?rnerzellen, die hemmend wirken. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Verschaltung wird als ?reziprok“ bezeichnet, weil beide Zellen Signale austauschen k?nnen – es handelt sich also nicht um Einbahnstra?en. Eggers Erkenntnis ist, dass tats?chlich beide Zellen gleichzeitig aktiv sein müssen, um einen Signalausgang aus den K?rnerzellen zu erm?glichen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 basiert auf einem neuartigen Mechanismus der lokalen synaptischen Verarbeitung. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Art von Vernetzung k?nnte erm?glichen, dass verschiedene Geruchsrezeptorkolumnen, die von einem Duft gleichzeitig aktiviert werden, ihre Informationen auch synchron weiterleiten. Anders als beim Sehsinn müssen die Rezeptorkolumnen des Geruchssinns für das gleichzeitige Feuern nicht notwendigerweise topografisch benachbart sein. Damit lie?e sich erkl?ren, wie unser Gehirn aus vielen einzelnen Geruchskomponenten ein zusammenh?ngendes ?Geruchsobjekt“ formen kann.
ERC Advanced Grants
Die ERC Advanced Grants des Europ?ischen Forschungsrates sind Teil des EU-Programms Horizon Europe und richten sich an etablierte Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher. Der Grant geh?rt zu den prestigetr?chtigsten und kompetitivsten wissenschaftlichen Auszeichnungen und Instrumenten der EU-Forschungsf?rderung. Die F?rderung umfasst in der Regel rund 2,5 Millionen Euro, bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Summe kann aber auch auf bis zu 3,5 Mio. Euro erh?ht werden.
Kontakt aufnehmen
Prof. Dr. Veronica Egger
Neurophysiologie
Institut für Zoologie
Universit?t Regensburg
Tel: +49 (0) 941 943 3118
E-Mail: Veronica.Egger@biologie.uni-regensburg.de