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Aktuelles: Walter Schottky-Preis an Dr. Nicola Paradiso verliehen

Renommierter DPG-Preis geht das zweite Jahr in Folge an einen Physiker der Universit?t Regensburg

11. Dezember 2023, von Bastian Schmidt

  • Physik
  • Auszeichnungen & Preise
  • Forschung

Der Walter Schottky-Preis für das Jahr 2024 wurde an Dr. Nicola Paradiso, Forscher an der Fakult?t für Physik der Universit?t Regensburg, verliehen. Der Walter Schottky-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) würdigt herausragende Arbeiten, die in den letzten zwei Jahren von einem oder mehreren jungen Physikern auf dem Gebiet der Festk?rperforschung ver?ffentlicht wurden. Dr. Paradiso erh?lt den Preis ?für seine experimentelle Entdeckung und Charakterisierung von gleichgerichteten Suprastr?men in Josephson-Kontakten. Seine grundlegenden Arbeiten zum Josephson-Dioden-Effekt er?ffnen neue Perspektiven für die supraleitende Quantenelektronik“, wie es in der Laudatio der DPG hei?t. 
https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/walter-schottky-preis/preistraeger (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Mit Dr. Paradiso erh?lt der zweite Regensburger Forscher in Folge (und der dritte in den vergangenen vier Jahren) den renommierten Preis der Deutschen Physikalischen Gemeinschaft, nachdem er im vergangenen Jahr an Dr. Kai-Qiang Lin aus der Forschungsgruppe von Prof. Dr. John Lupton und im Jahr 2021 an Dr. Andreas Hüttel vergeben wurde. Die Auszeichnung wird im M?rz 2024 w?hrend der DPG-Jahrestagung in Berlin verliehen.

Zur Arbeit von Dr. Paradiso

Die Diode war das Schlüsselelement des ersten Transistors und ist immer noch ein grundlegendes Stück moderner Elektronik. Kurz gesagt, eine Diode l?sst den elektrischen Strom nur in eine Richtung flie?en und behindert ihn in die entgegengesetzte Richtung. Das Gleiche mit einem Supraleiter zu tun, ist herausfordernder, da für (Supra)-Str?me die Zeitumkehrsymmetrie die ?quivalenz des Stromflusses in beiden Richtungen garantiert. Eine lokale Aufhebung der Zeitumkehrsymmetrie erfordert die Anwendung von Magnetfeldern auf Supraleiter mit besonderen Eigenschaften. Bei der Arbeit an Halbleiter-Supraleiter-Strukturen, die an der Purdue University hergestellt wurden, haben Dr. Paradiso und seine Mitarbeitenden erstmals den supraleitenden Diodeneffekt in Josephson-Verbindungen demonstriert, zusammen mit anderen eng verwandten Ph?nomenen.
Supraleitende Dioden sind haupts?chlich aus zwei Gründen interessant. Langfristig k?nnten sie zu Schlüsselelementen in zukünftiger energieeffizienter, verlustfreier Supraleiter-basierter Elektronik werden. Kurzfristig k?nnten sie eine Rolle in Quantencomputern spielen. Tats?chlich sind Supraleiter bisher die Plattformen für praktische Quantencomputer (wie z.B. Googles Sycamore). Das bedeutet, dass derzeit die Qubits, die in realen Anwendungen verwendet werden, auf supraleitenden Schaltkreisen basieren. In solchen Schaltkreisen k?nnten supraleitende Dioden eine wichtige Rolle spielen. Tats?chlich gibt es bereits mehrere theoretische Vorschl?ge, die kürzlich entdeckten supraleitenden Dioden in aktuelle Quantencomputer zu integrieren.
?Dr. Paradiso war eine treibende Kraft hinter unseren Experimenten und hat neben der Arbeit im Labor auch die Interpretation und Modellierung der Messdaten wesentlich vorangebracht. Darüber hinaus hat er wesentliche Beitr?ge zur Entwicklung der Technologie geleistet, welche die preisgekr?nten Arbeiten erm?glicht hat“, erkl?rt Prof. Dr. Christoph Strunk, Lehrstuhl für Experimentelle und Angewandte Physik der Universit?t Regensburg. 

Research Group Prof. Dr. Strunk (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

?ber Dr. Nicola Paradiso

Dr. Paradiso begann seine wissenschaftliche Laufbahn an der Scuola Normale in Pisa, wo er seinen Doktortitel erhielt. In Pisa studierte er die r?umliche und energetische Struktur von Randkan?len im Quanten-Hall-Regime unter Verwendung von Raster-Tunnel-Mikroskopie-Methoden. Anschlie?end wechselte er als Postdoc-Arbeit in die Gruppe von Prof. Dr. Christoph Strunk nach Regensburg. Seit 2020 ist er fest angestellter Forscher an der Universit?t Regensburg, wo er momentan seine Habilitation abschlie?t. Er ist Principal Investigator (PI) von drei Forschungsprojekten in ebenso vielen wissenschaftlichen Konsortien: dem SFB1277-Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird, dem Quantum e-leaps-Projekt und dem JOGATE-Projekt, beide finanziert von der Europ?ischen Union (Horizon-Initiative).

Wissenschaftliche Originalver?ffentlichungen zum supraleitenden Diodeneffekt (superconducting diode effect):
Nature Nanotechnology, 17, 39-44 (2022). https://www.nature.com/articles/s41565-021-01009-9 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Vorabdrucksversion https://arxiv.org/abs/2103.06984 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Nature Nanotechnology, 18, 1266-1272 (2023). https://www.nature.com/articles/s41565-023-01451-x (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Vorabdrucksversion https://arxiv.org/abs/2212.13460 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Nature Communications, 13, 4266 (2022). https://www.nature.com/articles/s41467-022-31954-5 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Kontakt aufnehmen

Dr. Nicola Paradiso

Institut für Experimentelle und Angewandte Physik
Universit?t Regensburg
Research Group Prof. Dr. Christoph Strunk
Tel.: +49 (0)941 943 1614
E-Mail: Nicola.Paradiso@physik.uni-regensburg.de

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