Kardinal Michael F. Czerny, Pr?fekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen im Vatikan (Mitte) mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der christlichen Sozialethik sowie Erzbischof Dr. Stefan He?e, Hamburg (5.v.l.) und Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, Hildesheim (1.v.r.) - Foto: Michael Bodin/Erzbistum Paderborn
Kardinal Czerny, Pr?fekt des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung, wurde am Freitag, den 24.01.2024, in Aachen mit dem Klaus-Hemmerle-Preis ausgezeichnet. Seinen Aufenthalt in Deutschland nutzte er zu einem Gespr?ch mit den deutschen Sozialethikerinnen und Sozialethikern. Seiner Einladung folgend ist Dr. Sebastian Kistler für die katholisch-theologische Fakult?t der Universit?t Regensburg in die Kommende Dortmund gereist. Neben weiteren Professorinnen und Professoren für christliche Sozialethik nahmen auch Erzbischof Dr. Stefan He?e (Hamburg), Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) sowie Vertreter der deutschen Bischofskonferenz und der Kommende Dortmund teil.
Im Zentrum des Gespr?chs stand die Soziallehre von Papst Franziskus. In seinem jüngst erschienenen Buch Wir sind alle Geschwister - das Zeichen der Zeit verteidigt Kardinal Czerny SJ die Botschaft von Papst Franziskus aus den Enzykliken Laudato si` (2015), Fratelli Tutti (2020) und dem apostolischen Schreiben Laudate Deum (2023). Kardinal Czerny betonte, dass die Anliegen des Papstes, auch wenn sie oft sehr lateinamerikanisch anscheinen, ihre Grundlage im II. Vatikanum und dessen Lehre der Zeichen der Zeit haben. Der Titel von Kardinal Czernys Buch betont, dass die Globalisierung uns zwar weltweit zu Nachbarn macht, jedoch nicht zu Geschwistern. Deshalb sei es so wichtig, diesen Schritt zur Geschwisterlichkeit in der Soziallehre der Kirche immer wieder zu fordern. Weitere Gespr?chsthemen waren die Wichtigkeit des Fachs Christliche Sozialethik im F?cherkanon der Katholischen Theologie, die Bedrohung der Gesellschaft durch aufstrebende rechte Parteien in Europa und der Welt und das gro?e Thema der Migration. Zum Ende des Gespr?chs brachte Kardinal Czerny seine Erwartungen an die deutschsprachige Sozialethik zum Ausdruck: sie solle helfen, Wege zur L?sung der besprochenen Problemlagen zu finden. Unsere Hauptkompetenz sei Hoffnung und diese gelte es zusammen als Kirche in die Probleml?sungskontexte einzubringen.
Sebastian Kistler
Weitere Informationen zum Gespr?ch unter: www.vaticannews.va/de/kirche/news/2024-01/kard-czerny-bekommt-klaus-hemmerle-preis-2024-richtung-andern.html
Im Alltag von Forschung und Lehre ist die Universit?t der Hintergrund, vor dem ?etwas in der Welt“ in den Blick genommen wird. Erstaunlich selten aber rückt die Universit?t als Institution und Organisation selbst in den Fokus wissenschaftlicher Arbeit, obwohl sie vielf?ltigen politischen und gesellschaftlichen Gestaltungsbestrebungen ausgesetzt ist. Das vom Sozialethiker Prof. Dr. Bernhard Laux geleitete und von der DFG gef?rderte Forschungsprojekt zielt auf die Kl?rung grundlegender normativen Anforderungen an die Strukturen und Prozesse der Universit?t: Die Vielfalt der Leistungsanforderungen und Systembezüge der Universit?t erfordert eine differenzierte ethische Reflexion für Forschung, akademische Bildung und Selbstverwaltung. Zugleich wird der Gedanke verfolgt, dass eine der wissenschaftlichen Kommunikation inh?rente Normativit?t die Aufgabenbereiche verbindet und eine gemeinsame universit?tsspezifische Orientierungsgrundlage bilden kann. In der gesellschaftlichen Nutzung von Leistungen der Universit?t kommen weitere Deutungsaspekte, Urteilskriterien und Systemlogiken zur Geltung. Anwendungsfragen k?nnen somit weder durch die Wissenschaft noch ohne sie gekl?rt werden; sie verstricken die Universit?t aber in normative gesellschaftliche Debatten, führen zu einer Mitverantwortung für Folgen und erfordern eine entwickelte ethische Reflexionsf?higkeit in der Universit?t – in Form von ethischer Urteilskompetenz ihrer Mitglieder und von Strukturen der Ethikberatung. Besondere Aufmerksamkeit erfahren dabei im Projekt die Anforderungen an die akademische Bildung, durch die Universit?ten in besonderer Weise in die Gesellschaft hineinwirken.
Projektleitung: Prof. Dr. Bernhard Laux
Projektkoordination: Rita Sturm
Publikation zum Projekt "Artenreiche Landwirtschaft auf Kirchengrund"(Projektkoordination: Benjamin Schwarz):
Die Handreichung "Artenreiche Landwirtschaft auf Kirchengrund. Chancen gelebter Sch?pfungsverantwortung" ist hier als pdf einsehbar.
N.N.
SEKRETARIAT:
Gabriele Ziegler
E-Mail: gabriele.ziegler@ur.de
Geb?ude PT, Raum 4.1.59
Telefon 0941 943 1529