Das Institut für Geschichte geh?rt nicht nur zu den Gründungsinstituten, sondern mit mehr als 1.700 Studierenden auch zu den gr??ten Instituten der Universit?t Regensburg. Es vertritt das Fach in Forschung und Lehre in gro?er Breite. Seine Struktur ist sowohl chronologisch als auch thematisch bestimmt:
Zum einen durch die Lehrstühle für Vor- und Frühgeschichte, Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte, Frühe Neuzeit, Europ?ische Geschichte; zum anderen bringen die Lehrstühle für Bayerische Landesgeschichte, Geschichte Südost- und Osteuropas sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte und die Professur für Sozialanthropologie spezifische regionale bzw. methodische Kompetenzen ein.
In der Lehre verfügt das Institut über ein breites Angebot: Geschichte kann in Regensburg im Rahmen eines Lehramtsstudiums, eines Bachelor- und eines Masterstudiengangs studiert werden. Darüber hinaus beteiligen sich einzelne Teilf?cher des Instituts noch an thematisch bzw. regional spezifischen Studieng?ngen: B.A. Klassikstudien, B.A. Südosteuropastudien, M.A. Kulturgeschichtliche Mittelalterstudien.
Der zweite Schwerpunkt neben der Lehre wird durch Forschung gebildet – sowohl im Rahmen von Verbund- als auch Einzelforschung. Wichtige Anliegen dabei sind dem Institut auch die F?rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Partnereinrichtungen im In- und Ausland.
Das Institut für Geschichte bietet folgende Studieng?nge an bzw. ist an folgenden Studieng?ngen beteiligt:
B.A. Vor- und Frühgeschichte
M.A. Vor- und Frühgeschichte
M.A. Kulturgeschichtliche Mittelalterstudien
Kurzprofile der Lehrstühle/Regensburger Profil:
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte:
Ziel der Vor- und Frühgeschichte ist die Rekonstruktion kulturhistorischer Zusammenh?nge und Entwicklungsprozesse - über die zeitlichen und r?umlichen Rahmen der schriftlichen ?berlieferung hinaus. Die Analyse vergangener Kulturen zeigt, welche Strategien ?konomischen, sozialen und ideologischen Handelns erfolgreich waren und welche scheiterten.
Zentrale Fragestellungen und Forschungsfelder beziehen sich somit auf:
Ern?hrung, Umwelt, Raumnutzung, Rohstoffe, Werkzeuge, Handel
Gesellschaftsstrukturen, Prestige, Identifikation
Kunst, Religion, Weltanschauung
Wandlungsprozesse
Lehrstuhl für Alte Geschichte:
Der Lehrstuhl für Alte Geschichte besch?ftigt sich mit dem griechisch-r?mischen Altertum und all seinen Ph?nomenen auf der Basis vielf?ltiger Quellengattungen.
Der zeitliche Rahmen ist gesetzt zwischen der griechischen Frühzeit und der frühbyzantinischen Zeitepoche.
In geographischer und inhaltlicher Hinsicht behandelt die Alte Geschichte im Wesentlichen die Geschichte Griechenlands und Roms bzw. der Mittelmeerwelt, sowie den Kontakt der Griechen und R?mer zu ihren Nachbarv?lkern.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erforschung der antiken Religionen, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Epigraphik und Facetten der Geschichte des unteren und oberen Donauraumes.
Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte:
Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit):
Der Lehrstuhl besch?ftigt sich mit der Geschichte der Frühen Neuzeit (1500 – 1800) als einer Epoche, die noch stark durch mittelalterliche Strukturen gepr?gt war, in der sich aber auch bereits wesentliche Entwicklungen, welche die folgenden Epochen stark pr?gen sollten, greifen lassen. Dazu z?hlen zum Beispiel die Prozesse der Staatsbildung, der Individualisierung, der Kolonialisierung, der S?kularisierung oder auch die Entstehung von ?ffentlichkeit. Technische Erfindungen wie Buchdruck und Druckgraphik setzten sich als Kommunikationsmittel gesellschaftlich durch, mit weitreichenden Folgen für Reformation und Konfessionalisierung oder auch für den Prozess der Aufkl?rung. In der Frühen Neuzeit wird nicht nur die au?ereurop?ische Welt, sondern auch Europa als Kontinent zunehmend entdeckt. Erst in der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen entwickelt sich der Begriff zu einer politischen Idee, die bis in die Gegenwart tradiert, dabei aber auch aktualisiert wird.
R?umlich konzentriert sich der Lehrstuhl auf die europ?ische Geschichte. Ein Schwerpunkt bildet das weite Teile dieses Kontinentes umfassende Heilige R?mische Reich Deutscher Nation mit seinen zahlreichen gro?en und kleinen Territorien und seiner komplexen Verfassungsstruktur, sowie auch das Habsburgerreich, zu dessen Herrschaftsbereich noch weitere Herrschaftsgebilde, so zum Beispiel das K?nigreich Ungarn, zeitweise auch Spanien oder die Toskana geh?rten. ?ber die Konflikte zwischen dem Heiligen R?mischen Reich bzw. Dynastien innerhalb des Reiches und anderen Herrschaftstr?gern sowie im Zusammenhang mit dem Prozess der europ?ischen Expansion richtet sich der Blick aber durchaus auch auf andere europ?ische und au?ereurop?ische Regionen.
Lehrstuhl für Europ?ische Geschichte (19. und 20. Jahrhundert):
?Wiege der Industrialisierung, Beherrscherin eines Gro?teils der Welt, zentraler Schauplatz vernichtender Kriege und Bürgerkriege, Spielball der Superm?chte im Kalten Krieg, geeinigter uneiniger Kontinent – die Geschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert war ?u?erst wechselreich. Ihr Verst?ndnis setzt einen Einblick in die zentralen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungslinien voraus, die je nach Region, Nation, Bev?lkerung usw. h?chst unterschiedlich und ungleichzeitig waren. Das besondere Interesse des Lehrstuhls in Forschung und Lehre gilt der vergleichenden Geschichte Europas, die nach M?glichkeit auch die südliche, n?rdliche und ?stliche ?Peripherie“ des Kontinents mit einbezieht und sich nicht, wie eine ?ltere Europaforschung, prim?r auf Gro?britannien, Frankreich und Deutschland fokussiert. Die Geschichte der deutschsprachigen L?nder wird somit stets in ihrem europ?ischen Entwicklungskontext betrachtet. Transnationale, transkontinentale und internationale Verflechtungen Europas, z.B. über Kolonisation, Migration oder Handelst?tigkeit, finden eine starke Berücksichtigung. Methodisch wird die ganze Bandbreite der geschichtswissenschaftlichen Forschung angewendet, wobei ein Schwerpunkt auf der Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, der Strukturgeschichte sowie Elementen der neuen Kulturgeschichte liegt.
Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte:
Die Perspektive landeshistorischer Professuren ist definiert durch einen r?umlich begrenzten, aber chronologisch weiten Zugriff und durch thematische Offenheit ihrer Untersuchungsgegenst?nde. In diesem allgemeinen Rahmen setzt der Regensburger Lehrstuhl bewusst eigene Akzente und verfolgt Spezialisierungen. Er sieht sich als Teil eines Geflechts regionalkundlicher Disziplinen oder ?area studies“, wie sie an der Universit?t Regensburg etwa mit der Geschichte Südost- und Osteuropas etabliert sind. In methodischer Hinsicht ist er komparatistisch ausgerichtet und zielt auf eine vergleichende Landes- und Regionalgeschichte, die auch über Bayern hinausblickt.
Landesgeschichte wird also nicht als Selbstzweck verstanden und auch nicht prim?r als Quelle tagespolitischer Identit?tsstiftung, sondern dient vor allem dem Ziel, durch die Analyse vertiefender regionaler oder landesweiter Fallbeispiele Ansatzpunkte für strukturelle Typologisierungen und Problematisierungen sowie Referenzgr??en für vergleichende Forschungen im deutschen oder europ?ischen Rahmen zu gewinnen. Das hei?t auch, dass es nicht um eine begrenzte staatszentrierte Politik- und Ereignisgeschichte geht, sondern um die Geschichte umfassender politischer Kulturen, landschaftlicher Mentalit?ten, regionaler Identit?ten und sozio?konomischer, kultureller, religi?s-konfessioneller oder naturr?umlicher Strukturen und Austauschprozesse jenseits der staatspolitischen Grenzen. Der inhaltlich-thematische Fokus des Lehrstuhls liegt dementsprechend auf dem Schnittfeld der Gesellschafts-, Wirtschafts-, Institutionen- und Kulturgeschichte. Eine ausschlie?ende zeitliche Begrenzung gibt es dabei nicht, wohl aber eine gewisse Schwerpunktsetzung auf der Zeit seit dem 18. Jahrhundert bis hin zur regionalen Zeitgeschichte.
Mit all dem ist nicht gesagt, dass traditionelle Fragestellungen und Epochen bayerischer Geschichte im Lehrturnus ausgeblendet würden. Die Sicherung des Stoffes bleibt durch die verschiedenen Veranstaltungen des Lehrstuhlteams gew?hrleistet. Aber es sollen diejenigen Forschungsthemen gest?rkt werden, die ein innovatives Potential, im Umfeld der Regensburger Forschungs- und Lehrakzente besondere interdisziplin?re Anschlussf?higkeit und mit Blick auf die Wissenschaftslandschaft Bayerns insgesamt ein eigenes, originelles Profil versprechen.
Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas:
Ziel des Lehrstuhls ist es einerseits, durch ein breites Lehrangebot zur Geschichte des süd?stlichen und ?stlichen Europas Studierende mit der Vergangenheit dieses Teils Europas vertraut zu machen und bietet so u.a. den B.A.-Studiengang Südosteuropastudien sowie die Schwerpunktbildung im Bereich der ost- und südosteurop?ischen Geschichte im M.A. Studiengang Geschichte an. Anderseits will der Lehrstuhl intensive Forschungsaktivit?ten insbesondere zur Geschichte des süd?stlichen Europas entwickeln, wobei gesellschafts- und kulturgeschichtliche Fragestellungen besondere Beachtung finden sollen. Die interdisziplin?re Kooperation innerhalb sowie au?erhalb der Universit?t spielt ebenso eine besondere Rolle.
Eine Besonderheit des Lehrstuhls ist seine enge Verbindung mit dem Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, dessen Leiter er in der Person von Ulf Brunnbauer teilt. Dadurch ergeben sich ausgezeichnete Perspektiven für die Entwicklung der Südosteuropa-Forschung in Regensburg. Mit regelm??igen Veranstaltungen, Tagungen sowie intensiven internationalen Kontakten wollen wir die Erkenntnisse der Regensburger Südosteuropaforschung nicht nur in Fachkreisen, sondern auch einer breiteren ?ffentlichkeit bekannt machen. Nicht zuletzt verstehen wir uns als wissenschaftlicher Dienstleister, der Hintergrundwissen über eine Region vermittelt, die in der europ?ischen Politik eine bedeutende Rolle spielt.
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte:
Das Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte erm?glicht Studierenden der Geschichtswissenschaft, sich mit sozio?konomischen Fragen der Vergangenheit auseinanderzusetzen, z.B. dem Wirtschaftswachstum, dem Lebensstandard oder der Sozialpolitik. Für die Beschreibung und Analyse historischer sozio?konomischer Probleme k?nnen sie sich Konzepte, Methoden und Ergebnisse der Sozialwissenschaften aneignen.
Den Studierenden wird somit der Erwerb inhaltlicher und methodischer Kenntnisse angeboten, die es erm?glichen, nicht nur die sozio?konomische Dimension in der Vergangenheit, sondern gerade auch in der Gegenwart besser zu verstehen.
Gegenstandsbereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte ist die wirtschaftliche und soziale Dimension menschlichen Handelns in der Vergangenheit. Sie ist daher in st?rkerem Ma?e strukturell gepr?gt als andere Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft. Zugleich besch?ftigt sie sich viel intensiver mit dem Alltag der Menschen in historischen Gesellschaften, der sehr stark von Arbeit und Not gepr?gt war.
W?hrend sich der Gegenstandsbereich der Wirtschaftsgeschichte verh?ltnism??ig leicht durch ein paar Schlagworte grob umrei?en l?sst – Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital, daraus entstehende Einkommen und deren Verteilung, Motive und Wirkungen der Wirtschaftspolitik –, ist dies für die Sozialgeschichte deutlich schwieriger, da streng genommen jede Interaktion von Menschen ein sozialer Akt ist. Am Lehrstuhl wird daher die Sozialgeschichte vor allem in ihrer materiellen und ihrer politischen Dimension betrachtet. Schlagworte sind etwa soziale Unterschiede, soziale Schichten, Sozialpolitik, Sozialversicherungssysteme, Arbeitsbeziehungen, Arbeitsmigration usw. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Besch?ftigung sowohl mit der Wirtschafts- als auch mit der Sozialgeschichte darin, die Wechselwirkung zur Politik herauszuarbeiten.
Methoden: Für die Beschreibung und Analyse wirtschafts- und sozialhistorischer Tatbest?nde ist es oft notwendig, historische Daten zu erheben und mit Durchschnitts- und Verteilungsma?en zu operieren? Wie jede andere Quelle auch sind dabei die Daten quellenkritisch zu hinterfragen; zudem ist die (oft mangelnde) Repr?sentativit?t bestimmter Ergebnisse zu problematisieren. Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte bedient sich daher neben klassischer historiographischer auch wirtschafts- und sozialstatistischer Methoden, die den entsprechenden systematischen Wissenschaften entlehnt werden. Dabei ist jedoch stets zu hinterfragen, inwieweit heute g?ngige Konzepte und Methoden auf die historische Fragestellung anwendbar sind.
Wissenschaftliche Verortung: Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte ist somit ein Brückenfach zwischen der Geschichtswissenschaft und den Sozialwissenschaften. Sie geht prim?r historiographischen Fragestellungen nach, kann jedoch zuweilen auch beitragen, Probleme der systematischen Wissenschaften zu erhellen oder sogar zu erkl?ren. In beiden F?llen bedient sie sich eines methodischen Instrumentariums aus beiden Wissenschaftsbereichen.
Geschichtsdidaktik:
Die Didaktik (v. griech.: didáskein = lehren; die Unterrichtslehre) im engeren Sinn besch?ftigt sich mit der Theorie des Unterrichts, in einem weiteren Sinne mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens. Die Geschichtsdidaktik ist neben der Geschichtsforschung und der Geschichtstheorie die "dritte S?ule" der Geschichtswissenschaft. Sie versteht sich heute als Wissenschaft vom "Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft" (Jeismann). Es lassen sich drei Hauptarbeitsfelder der Geschichtsdidaktik unterscheiden: Empirie, Theorie und Pragmatik. Auf dem Felde der Empirie untersucht sie das Geschichtsbewusstsein gegenw?rtiger oder vergangener Gesellschaften (oft: Untersuchungen zum schulischen Geschichtslernen). Auf dem Felde der Theorie fungiert die Geschichtsdidaktik als Reflexionsinstanz. Hier geht es vor allem darum, den Gegenstand der Geschichtsdidaktik zu kl?ren und ihr Begriffs- und Kategoriengefüge zu entwickeln. In der Pragmatik werden ?Wege zum Lernen und Verstehen“ entwickelt, und zwar für den Unterricht in der Schule, aber ebenso für die au?erschulische Jugend- und Erwachsenenbildung, für Museen und Archive sowie Presse, Rundfunk und Fernsehen. Die Aufgabe der Abteilung Geschichtsdidaktik an der Universit?t Regensburg ist insbesondere die Ausbildung angehender Geschichtslehrer.