Der Stra?burger Hieronymus Brunschwig (1450-1512) war nach seinem Medizinstudium als Wundarzt t?tig. Neben einem Buch zur Wundchirurgie und zur Behandlung allt?glicher Leiden für arme Leute hat sich vor allem sein Buch über die Destillierkunst gro?er Beliebtheit erfreut. Der Liber de arte destillandi muss in der Erstausgabe noch den Inkunabeln zugerechnet werden. Zahlreiche Nachdrucke folgten. Obwohl dieses Werk kein Herbar im engeren Sinn ist, werden die besprochenen Pflanzen in Holzschnitt abgebildet. Leider ist die Qualit?t der Darstellung so mangelhaft, dass man kaum eine realistische Identifizierung der Heilpflanzen vornehmen kann.
Das Destillierbuch traf den Nerv der Zeit: Die Alchimisten versuchten damals durch verschiedene Destillationsmethoden ein Heilmittel in reiner Form gewinnen zu k?nnen. Die Herstellung des beliebten Universalheilmittels Aqua vitae fand so gro?e Verbreitung, dass die Beh?rden gegen die zahlreichen Schnapsbrennereien vorgingen.
 Brunschwig begnügt sich mit einer Anleitung für einen Mistelwasserauszug ohne Abbildung. Die Bezeichnung ?Affolter“ für die Mistel wurde von ihrem Wirt (mittelhochdeutsch: Apfelbaum) auf sie übertragen. (Brunschwig, Hieronymus: Liber de arte distulandi Simplicia et Composita. Das nüv buch der rechten kunst zu distillieren. Ouch von Marsilio Ficino und anderen hochber?mpten Ertzte natürliche und gute künst, zu behalten den gesunden leib und zu vertreiben die kranckheiten mit erlengerung des lebens. Stra?burg, 1509. f. 33v.)
    Eine Virtuelle Ausstellung
der Universit?tsbibliothek Regensburg