Der Nachlass des gebürtigen Regensburgers Franz Langlotz (1876-1953) gestaltet sich wie vergleichbare Privatsammlungen des gehobenen und akademisch gebildeten Bürgertums der ersten H?lfte des 20. Jahrhunderts heterogen:
Die Sammelobjekte lassen sich weder auf Zeitepochen noch Gattungen beschr?nken. So umfasste das vielf?ltige Sammelinteresse des Landesbaurats Langlotz, der in München neben Bauwesen auch Kunstgeschichte und Stillehre studierte, Kunstwerke vom Altertum bis zur Gegenwart: frühneuzeitliche Drucke, zeitgen?ssische Grafiken, Antiken wie Vasen, Terrakotten und Gl?ser, sp?tmittelalterliche und barocke Skulpturen, ostasiatische Druckkunst und Fotografie.
In seiner Bibliothek fanden neben des humanistischen Schulkanons Bücher zur Kunstgeschichte, Theologie, Geschichte, Naturwissenschaft und Musik ebenso ihren Platz wie regionale Forschungsberichte des Historischen Vereins für die Oberpfalz oder des Naturwissenschaftlichen Vereins Regensburg. Besonderen Wert legte Langlotz auf Erstausgaben deutscher, englischer und franz?sischer Klassiker. Exemplare sch?ngeistiger Literatur enthalten oftmals kunstvolle Darstellungen namhafter Illustratoren. Leider ist kein Verzeichnis erhalten, das den Aufbau der Sammlung und die genaue Herkunft der Objekte dokumentiert. Die in einem Verzeichnis aufgeführten Auktionskataloge lassen sich nicht mehr identifizieren. Es ist anzunehmen, dass die Gegenst?nde auf Reisen und in Versteigerungen erworben wurden.
Die Objekte zeichnen sich meist durch einen sehr guten Erhaltungszustand und kunsthistorischen Anspruch aus. Franz Langlotz unterschied sich in seinem breiten Interesse nicht von seinen Zeitgenossen, die vergleichbar weitschichtige Privatsammlungen anlegten. Der Leitgedanke, der dem Zusammentragen der Objekte unterliegt, gründet in einer profunden humanistischen Bildung mit konservatorischem Interesse. Besondere Erw?hnung verdienen die wertvollen Drucke und Stiche bekannter frühneuzeitlicher und zeitgen?ssischer Künstler sowie die Sammlung überwiegend r?mischer Gl?ser von hoher Qualit?t.
R?mische Gl?ser. Sammlung Langlotz. Dauerleihgabe des Instituts für Klassische Arch?ologie an die Museen der Stadt Regenburg.
Die antiken Stücke der Sammlung Langlotz wurden von dem Institut für Klassische Arch?ologie an der Universit?t Regensburg wissenschaftlich beschrieben. In der Ausstellung 1999 Antike Kunst in Regensburg wurde erstmalig ein Gro?teil der klassischen Kunstwerke der ?ffentlichkeit pr?sentiert. Ebenso wurden die Münzbest?nde dokumentiert. Einige Gl?ser wurden bereits 1977 in der Ausstellung der Museen der Stadt Regensburg Gl?ser: Antike – Mittelalter – Neuere Zeit gezeigt.
Franz Langlotz vermachte seine Sammlung der Oberklasse des humanistischen Gymnasiums und der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg gemeinsam, damit diese durch die nachbarschaftliche N?he am ?gidienplatz genutzt werden k?nne. Nach der Gründung der Universit?t bzw. des Albertus- Magnus-Gymnasiums wurden die Best?nde r?umlich geteilt. Das Gros der Bücher und die Grafiksammlungen gingen auf die Universit?tsbibliothek über, eine Münzsammlung, antike Kleinkunstwerke und etliche Bücher an das Gymnasium für Unterrichtszwecke, antike Keramik, eine Heiligenfigur sowie eine Madonna an das Institut für katholische Theologie und die r?mischen Gl?ser an das Institut für Klassische Arch?ologie, die als Dauerleihgabe in den Museen der Stadt Regensburg aufbewahrt werden.