Für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit zur Rolle mikrobieller Stoffwechselprodukte bei allogener Stammzelltransplantation sind Dr. med. Elisabeth Meedt und Dr. med. Erik Thiele Orberg, Ph.D. von der Universit?t Regensburg (UR) und dem Universit?tsklinikum Regensburg (UKR) mit dem renommierten Forschungspreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für H?matopoetische Stammzelltransplantation und Zellul?re Therapie (DAG-HSZT) ausgezeichnet worden.
Die pr?mierte Studie, die im Jahr 2024 in der Fachzeitschrift Nature Cancer erschienen ist, beleuchtet den Einfluss sogenannter immunmodulatorischer mikrobieller Metabolite (IMMs) auf den Behandlungserfolg allogener Stammzelltransplantationen (allo-SZT) – einem zentralen Verfahren in der Behandlung h?matologischer Krebserkrankungen.
Neue Biomarker identifiziert
Unter der Leitung von Professor Poeck und Professor Holler (beide UKR) und den ma?geblich an dieser Studie beteiligten Clinician Scientists Dr. Erik Thiele-Orberg, Dr. Elisabeth Meedt und Dr. Andreas Hiergeist (alle UKR) sowie weiteren Teammitgliedern konnten die Forschenden mithilfe multimodaler Analysen mikrobielle Stoffwechselwege identifizieren, die den Therapieerfolg beeinflussen. Konkret identifizierten sie fünf mikrobielle Metabolite, die einen Einfluss auf das Immunsystem haben und deren erh?hte Konzentration mit einem signifikant besseren Behandlungserfolg verbunden war. Die IMMs sind verbunden mit:
? einer geringeren H?ufigkeit der Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) - einer gef?hrlichen Absto?ungsreaktion
? einem niedrigeren Risiko für Krebsrezidive
? sowie einer erh?hten Gesamtüberlebensrate.
Aus den Daten wurde ein IMM-Risikoindex (IMM-RI) entwickelt – ein pr?dikativer Biomarker, der künftig helfen k?nnte, den Therapieerfolg individuell vorherzusagen. Ein weiteres zentrales Ergebnis: bestimmte Bakteriophagen-Gene k?nnen die Produktion dieser protektiven Metabolite direkt beeinflussen – ein bislang wenig verstandener Mechanismus mit gro?em Potenzial für zukünftige Therapien.
Klinische Anwendung in Vorbereitung
Der IMM-Risikoindex wird derzeit im Rahmen des MAGIC Germany Konsortiums in einer gr??eren Patientenkohorte unter Leitung von Prof. Daniela Weber an weiteren Transplantationszentren validiert. Gleichzeitig prüfen laufende pr?klinische Studien in den Arbeitsgruppen von Prof. Poeck und Dr. Thiele-Orberg am Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT) / UKR, ob die identifizierten Metabolite therapeutisch genutzt werden k?nnen – etwa zur Prophylaxe oder Behandlung der GvHD bzw. F?rderung des gewünschten Antitumor-Effektes. Langfristig k?nnten die Forschungsergebnisse für pr?diktive Risikobewertungen vor oder w?hrend einer Stammzelltransplantation eingesetzt werden. Darüber hinaus er?ffnen sie neue Ans?tze für mikrobiom-basierte Pr?zisionstherapien, etwa durch gezielte Gabe von ausgew?hlten mikrobiellen Konsortien und/oder von Metabolitencocktails zur Prophylaxe oder Therapie der GvHD bzw. F?rderung der Antitumor-Wirkung.
Auszeichnung würdigt Nachwuchsforschung auf h?chstem Niveau
Der Forschungspreis der DAG-HSZT wird seit 2011 j?hrlich vergeben und ist mit 5.000?Euro dotiert. Er f?rdert herausragende Arbeiten junger Forschenden in der h?matopoetischen Stammzelltransplantation und zellul?ren Therapie. Die diesj?hrige Preisvergabe erfolgte im Rahmen der DAG-HSZT-Jahrestagung 2025.
Die pr?mierte Arbeit überzeugte durch ihre innovative Verknüpfung von Mikrobiom-, Virom- und Metabolomdaten in einem longitudinalen Studiendesign. Sie ist Teil einer engen wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III (Arbeitsgruppen Poeck, Thiele Orberg und Weber/Meedt) sowie dem Institut für Mikrobiologie und Hygiene (Arbeitsgruppe Gessner) am UKR, der Universit?t Regensburg (UR), dem TUM Klinikum rechts der Isar, den Sonderforschungsbereichen 1371 ?Mikrobiom Signaturen“ und TRR221 ?GvH/GvL“. ?Der Erfolg dieses Projekts war nur durch die enge Zusammenarbeit und den au?ergew?hnlichen Teamgeist der Arbeitsgruppen an den BZKF-Standorten UKR und dem TUM Klinikum rechts der Isar m?glich“, betont Dr. Thiele Orberg, einer der Preistr?ger sowie Arbeitsgruppenleiter und Oberarzt am UKR.
?Wir fühlen uns geehrt und sind stolz mit diesem bedeutenden Preis ausgezeichnet worden zu sein. Unser besonderer Dank gilt dem Auswahlgremium – und vor allem unserem interdisziplin?ren Team, das mit gro?em Einsatz an diesem anspruchsvollen Projekt gearbeitet hat“, erg?nzt Dr. Meedt, Preistr?gerin und Fach?rztin am UKR.
Originalpublikation:
“Bacteria and bacteriophage consortia are associated with protective intestinal metabolites in patients receiving stem cell transplantation” DOI: doi.org/10.1038/s43018-023-00669-x (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
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