Text 7: |
Meiner Meinung nach sind diejenigen im Irrtum, welche die getreuen Anh?nger der Philosophie für widerspenstig und halsstarrig halten, für Ver?chter der Beh?rden bzw. der Herrscher oder der Regierung. Doch im Gegenteil, keine Menschengruppe ist den Regierenden dankbarer als die Philosophen, und das mit vollem Recht. Denn niemandem leisten sie einen gr??eren Dienst als den M?nnern, welche durch das Wirken der Staatsm?nner die M?glichkeit haben, in Ruhe ihre Mu?e zu genie?en. Daher müssen Menschen, für die die ?ffentliche Sicherheit viel zur Erfüllung ihres Vorsatzes, ein gutes Leben zu führen, bedeutet, den Urheber dieser Annehmlichkeit wie einen Vater ehren, viel mehr als diejenigen, die unruhig im ?ffentlichen Leben stehen, die den Herrschern zwar viel verdanken, aber an diese auch gro?e Ansprüche stellen; und nie kann solchen Leuten gro?zügig genug irgendeine Freigebigkeit entgegenkommen, so dass ihre Gier gestillt werden k?nnte; denn mit ihrer Befriedigung w?chst die Gier nur noch weiter. Wer an seinen Profit denkt, vergisst das bereits Erreichte, und das gr??te ?bel, das die Begehrlichkeit aufweist, ist die Undankbarkeit. Ferner: Keiner von den Politikern schaut auf die vielen, die er schon überrundet hat, sondern nur auf die wenigen, die noch vor ihm stehen; seine Freude, viele hinter sich zu wissen, ist nicht so gro? wie sein ?rger, noch einen vor sich zu haben. Der zuvor erw?hnte aufrechte, lautere Mann jedoch, der die T?tigkeit in der Kurie, auf dem Forum und jede Art von Staatsdienst aufgegeben hat, um sich auf H?heres zu konzentrieren, wei? die M?nner zu sch?tzen, die ihm ein solches Leben in Sicherheit erm?glichen; er ist der Einzige, der für sie ohne Gegenleistung gutes Zeugnis gibt und sich ihnen für eine gro?e Tat verpflichtet fühlt, von der sie gar keine Ahnung haben. Wie er seine Lehrer verehrt und zu ihnen aufblickt, durch deren verdienstvolles Wirken er aus den üblichen Irrwegen herausfinden kann, so verehrt er auch die Herrscher, unter deren Schutz er h?heren Studien nachgehen kann. |