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(Cicero gei?elt das Verhalten des Verres gegenüber einem r?mischen Bürger) |
Es sind einfache Leute ohne Rang und Namen; sie betreiben Schifffahrt; sie gelangen in Gegenden, die sie niemals zuvor gesehen haben, wo sie den Leuten, zu denen sie kommen, weder bekannt sein noch stets Bürgen für ihre Person(1) dabeihaben k?nnen. Trotzdem glauben sie, allein im Vertrauen auf unser Bürgerrecht, nicht nur bei unseren Beamten, die sich in Anbetracht ihres Risikos vonseiten der Gesetze und der ?ffentlichen Meinung in Acht nehmen müssen, auch nicht nur bei r?mischen Bürgern, die sich mit ihnen durch die Gemeinsamkeit in Sprache, Recht und vielen anderen Dingen verbunden fühlen, sicher zu sein; vielmehr erwarten sie, dass ihnen, wohin sie auch kommen, eben dieser Umstand Schutz bieten werde. Nimm den r?mischen Bürgern diese Erwartung, nimm ihnen diesen Schutz; bringe es fertig, dass der Ruf "Ich bin r?mischer Bürger" keine Hilfe mehr bedeutet, dass ein Pr?tor oder sonst irgendjemand straflos jede beliebige Strafe über den verh?ngen kann, der sich als r?mischer Bürger ausweist, nur weil er ihn nicht kennt: Sogleich wirst du wohl mit dieser Schutzgarantie den r?mischen Bürgern s?mtliche Provinzen, alle K?nigreiche, alle freien Staaten, ja den gesamten Erdkreis versperren, der doch für unsere Leute in ganz besonderer Weise offenstand. Nun, wenn sich schon Gavius auf den r?mischen Ritter L. Raecius berief, der sich damals in Sizilien aufhielt, w?re es dann noch eine gro?e Leistung gewesen, einen Brief nach Panhormos zu schicken? Du h?ttest den Mann in Haft, h?ttest ihn gefesselt und eingesperrt gehalten, bis Raecius aus Panhormos k?me. Doch was soll ich noch l?nger über Gavius reden? Es ist doch nicht so, dass du damals ein Widersacher nur des Gavius gewesen w?rst. Nein, deine Feindschaft galt dem Namen, Stand und Recht der Bürger schlechthin. Nicht nur diesem Mann, sage ich, galt deine Feindseligkeit, sondern der gemeinsamen Sache der Freiheit. Es ist eine Untat, einen r?mischen Bürger zu fesseln, ein Verbrechen, ihn auszupeitschen, geradezu ein Vatermord, ihn zu t?ten, geschweige denn, ihn zu kreuzigen. Eine solche Gr?ueltat kann man gar nicht mit einem hinreichend zutreffenden Begriff bezeichnen. (1) cognitor |